Schwalm-Eder - Am 21. März findet in der Kulturhalle in Schwarzenborn der Kreisfußballtag 2020 statt. An diesem Tag endet auch die zweite Amtsperiode des 1. Vorsitzenden des Kreis-Fußball-Ausschusses des Schwalm-Eder-Kreises Erwin Naumann. Eine Dritte wird es nicht geben, der 71-jährige steht für eine Wiederwahl nicht zur Verfügung. Ein Nachfolger scheint schon gefunden, jedenfalls wenn es nach dem KFA geht, denn dieser hat sich für einen Favoriten entschieden: Gerhard Kubitschko wird sich für den Posten des 1. Vorsitzenden zur Wahl stellen.

Erwin Naumann geht nach acht Jahren an der Spitze des KFA und über 50 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit für den hessischen Fußball in die wohlverdiente sportliche Rente.

Sein designierter Nachfolger tritt indes kein einfaches Erbe an. Im kommenden Jahr steht die Zusammenlegung der beiden Kreisligen A an, was zur Folge hat, dass auch die Kreisligen B neu strukturiert werden müssen. Letzteres dürfte aufgrund der weniger gewordenen Mannschaften die deutlich schwierigere Aufgabe sein und sicher zu Diskussionen führen.

Im Juni des kommenden Jahres findet dann in Grünberg der nächste Verbandstag des HFV statt, der ebenfalls schon jetzt seine Schatten voraus wirft. Die große Spielklassenreform soll beschlossen und in den Folgejahren umgesetzt werden. Hier wird es dann zwangsläufig auch im Schwalm-Eder-Kreis wieder zu Veränderungen kommen in der Zusammensetzung der einzelnen Ligen. Allerdings sind nach unseren Informationen schon fest geglaubte Pläne wieder auf dem Weg in die Schublade.

In jedem Fall bleibt der Amateurfußball in Bewegung. Zukunftsträchtige Konzepte für den Jugendfußball, Neugewinnung von Schiedsrichtern, Stopp des Vereinssterbens sowie Erhaltung und Modernisierung der sportlichen Anlagen sind nur einige von vielen Punkten, die abgearbeitet werden müssen.

Viele Baustellen, die aber natürlich nicht alle vom Kreis-Fußball-Ausschuss zu lösen sind, schon gar nicht alleine, sondern nur in Zusammenarbeit von KFA und Vereinen.

Dennoch wollten wir vom angehenden 1. Vorsitzenden des KFA Schwalm-Eder Gerhard Kubitschko wissen, wie er die kommenden vier Jahre sieht, welche Antworten er auf die vielen Fragen hat.


HS24: Herr Kubitschko, was hat Sie dazu bewogen, für den 1. Vorsitz des KFA zu kandidieren, und was erhoffen Sie sich, in Ihrer Amtszeit umsetzen zu können?

Kubitschko: Da ich seit vier Jahren Klassenleiter der Kreisliga A2 bin, habe ich mich in der Zeit natürlich auch im Dunstkreis des 1. Vorsitzenden aufgehalten. Ich kenne also die Aufgaben, die ein 1. Vorsitzender des KFA zu bewältigen hat. Als dann Erwin Naumann verkündete, nicht wieder kandidieren zu wollen, kam der KFA auf mich zu und fragte, ob ich mich für das Amt zur Verfügung stellen würde. Nach einer kurzen Bedenkzeit habe ich zugestimmt.


HS24: Sie werden nächstes Jahr 68 Jahre alt. Ein reifes Alter, um einen solchen Posten anzustreben.

Kubitschko: (lacht) Für die FIFA wäre ich noch zu jung.


HS24: Sehen Sie sich als eine Art Übergangslösung an oder ist eine zweite Legislaturperiode durchaus im Bereich des Möglichen?

Kubitschko: Als eine Übergangslösung sehe ich mich nicht an. Ich habe sehr viel Spaß am Ehrenamt und achte nicht auf das Alter. In vier Jahren kann aber viel passieren, die Rahmenbedingungen können sich ändern. Mit einer zweiten Amtszeit beschäftige ich mich also derzeit nicht. Das ist noch viel zu früh und ich muss ja erstmal zur ersten Amtszeit gewählt werden.


HS24: Es ist bekannt, dass Sie sehr eng mit dem TSV Mengsberg verbunden sind. Wird es hier zu Interessenskonflikten kommen?

Kubitschko: Nein, das wird es nicht. Ich werde über den 21. März 2020 hinaus, kein Amt mehr beim TSV Mengsberg begleiten.


HS24: Wird der KFA Schwalm-Eder in der jetzigen Zusammenstellung weitermachen?

Kubitschko: Nein, das wird er nicht. Neben Erwin Naumann scheiden Erich Bauer (Referent für Freizeit- und Breitensport), Werner Röhn (Kreisehrenamtsbeauftragter) und Uwe Verch (Kreisadministrator) von ihren Ämtern aus. Da aber laut Vorgabe des HFV die Ausschüsse verkleinert werden sollen, steht noch nicht abschließend fest, welche Posten wieder besetzt werden.


HS24: Wer sollen die Klassenleiter werden?

Kubitschko: Das wird nach dem Kreisfußballtag entschieden. Ich selbst werde wohl nicht mehr als Klassenleiter fungieren, sondern so wie Erwin Naumann als Vertretung einspringen, wenn jemand verhindert oder krank ist.


HS24: Kommen wir zum Thema "eingleisige A-Liga, neue Struktur B-Ligen". Ist das Konzept dafür schon fertig und wird es auf der Sitzung am 15. Januar in Fritzlar den Vereinen vorgestellt?

Kubitschko: Ja, das Konzept steht mit einer eingleisigen Kreisliga A und zwei aufstiegsberechtigten Kreisligen B. Das Problem ist der Unterbau, hier kann eventuell erst nach dem letzten Spieltag endgültig entschieden werden, wie es weitergeht. Hier spielen unter anderem die Anzahl der Absteiger aus der Gruppenliga und damit auch aus der KOL eine wichtige Rolle.


HS24: Auf was müssen sich die Vereine einstellen?

Kubitschko: Dass die Reserve-Mannschaften zukünftig lediglich noch bei den Heimspielen das Vorspiel bestreiten können. Es gibt ganz einfach nicht mehr genügend Mannschaften, dass das alles wie in der Vergangenheit funktioniert. Und wir können keine Ligen bilden mit sechs, sieben Teams. Aber wir müssen versuchen, mit neuen Ideen die Vereine zu unterstützen. So wäre ein Vorschlag, die Anstoßzeiten flexibel zu gestalten.


HS24: Im kommenden Jahr findet in Grünberg der Verbandstag statt, wo es, so hört man, auch weit reichende Veränderungen geben soll, vor allem, was die Struktur der Ligen anbetrifft. Werden also die Veränderungen, die es nächstes Jahr in unserem Kreis gibt, nur von sehr kurzer Dauer sein und müssen wir uns auf eine weitere Spielklassenreform nach 2020 gefasst machen?

Kubitschko: Eine neue Spielklassenreform wird es geben. Wie diese genau aussieht, wird noch ausgearbeitet und dann am Verbandstag beschlossen. Diese neue Spielklassenreform müsste aber erst bis 2023/24 in den Regionen und Kreisen umgesetzt werden.


HS24: Kein schönes Thema ist die zunehmende Gewalt auf den Sportplätzen. Was kann der Fußball dagegen machen? Wie sieht Ihre Strategie dagegen aus?

Kubitschko: Zunächst mal unterstützt der KFA vollumfänglich die eingeleiteten Maßnahmen des HFV (Grünberger Erklärung des Verbandsvorstandes des HFV, Anm. der Red.). Der KFA ist der FAIR-PLAY-Partnerschaft als Zeichen der Unterstützung beigetreten.


HS24: Wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen Ihnen eine besinnliche Weihnachtszeit.

Kubitschko: Auch ich bedanke mich für das Gespräch. Ich wünsche Ihnen, sowie allen Vereinen, hier besonders allen ehrenamtlich tätigen Personen, eine besinnliche Weihnachtszeit.


Info:

Nach unseren Informationen gibt es derzeit neben Gerhard Kubitschko keinen weiteren Kandidaten für den Posten des 1. Vorsitzenden des KFA.