Melsungen - Am Wochenende steht für Hessens Leichtathleten der erste große Höhepunkt der diesjährigen Hallensaison mit den Landesmeisterschaften der Männer und Frauen sowie der M/WU18 bevor. Die MT Melsungen schickt mit Vivian Groppe, Ella Gleim, Nele Schmoll, Yannick Schleider und dem 14-jährigen Luis André nur eine kleine Abordnung zu diesen Titelkämpfen.

Für den 60m-Lauf der WU18 haben 56 Sprinterinnen ihre Meldungen abgegeben. Von der Ausgangsposition her müsste es zu einem Duell zwischen Hawa Jalloh (Wiesbaden, 7,65) und Holly Okuku (Baunatal, 7,66) kommen. Allerdings zeigte Jalloh zu Beginn des Jahres in Stadtallendorf noch nicht die Form des Vorjahres und auch Holly Okuku präsentierte sich nach den Weihnachtsferien nicht mehr wie im Dezember 2019. Deshalb dürfen die aufstrebenden Talente Charlice Boykin (Frankfurt, 7,71) und Carolin Schlung (BSA), die bereits im Vorjahr mit 7,79 Sekunden Platz vier belegte nicht unterschätzt werden. Vivian Groppe blieb bei den Meisterschaften 2019 mit 8,12 Sekunden im Zwischenlauf hängen. Obwohl sie ihren Focus auf den Langsprint legte, erhofft sie sich einen Vorstoß in das 60m-Finale, das mit einer Zeit unter 7,95 Sekunden erreicht werden sollte. Für Ella Gleim (8,19) und Nele Schmoll (8,29), wäre das Weiterkommen in den Zwischenlauf bereits ein schöner Erfolg.

Für Vivian Groppe hat ihr Trainer in der Mainmetropole einen Doppeleinsatz geplant. Es steht aber noch nicht fest, ob sie über 200 oder über 400 Meter an den Start gehen wird. Über 200 Meter werden die hessische U18-Meisterin Charlice Boykin (24,86) und die Führende in der Meldeliste, Hawa Jallo (24,74) die Goldmedaille unter sich ausmachen. Mehrere nordhessische Sprinterinnen kommen für die Bronzemedaille in Betracht, wobei Carolin Schlung (25,69), Maike Schuster (Kassel, 25,78) und Vivian Groppe (25,89) die besten Karten haben. Ella Gleim möchte in ihrem Vorlauf eine Zeit unter 27,30 Sekunden erreichen.

Noch interessanter ist der 400m-Wettbewerb der WU18, wo Vorjahrssiegerin Maren Eberhard (Eintr. Frankfurt) ihren Titel verteidigen möchte. Die Favoritin heißt aber Madleen Manneschmidt (Goldener Grund), die mit 59,43 Sekunden die 16-köpfige Meldeliste anführt. Die ambitionierte Langsprinterin möchte die beiden Hallenrunden unter 59 Sekunden zurücklegen und die Titelverteidigung von Maren Eberhard verhindern. Man sollte aber Zahlen nicht überschätzen, zumal sie meist nur ein oder zwei Wettkämpfe einer jeden Athletin widerspiegeln. Im Kampf um die Bronzemedaillen könnte auch Nele Kühn (Frankfurt) eingreifen. Voraussetzung dafür ist aber eine Zeit unter 60 Sekunden. Es können also Überraschungen in der Luft liegen und für eine solche könnte Vivian Groppe sorgen. Über ihre kämpferischen Qualitäten braucht man kein Wort mehr zu verlieren. In ihrem ersten Hallenrennen lief sie vor einer Woche in Erfurt nach einer nicht allzu schnellen ersten Runde knapp über 60 Sekunden. „Ich möchte in meinem ersten U18-Jahr mit einer Medaille nach Melsungen zurückfahren. Dabei ist es mir egal, ob es über 200 oder 400 Meter ist“, sagte die 15-Jährige, die diese Strecken mit Blickrichtung auf den Sommer „fast aus dem Training herausläuft“, da in Nordhessen keine Rundbahn vorhanden ist und Vivian in der Melsunger Stadtsporthalle ohne Spikes nur 50 Meter geradeaus laufen kann.

Yannick Schleider, der noch in der U20 startberechtigt ist, nimmt am Dreisprung der Männer teil. Mit seiner gemeldeten Leistung von 12,35 Meter blieb der 18-Jährige bisher noch hinter den Erwartungen zurück. Aber dass er mehr kann, bewies er im Training mit Sprüngen über 12,60 Meter. Sollte er in Frankfurt mit einer solchen Leistung aufwarten, könnte er dem Senior Martin Triebstein (LG Eder) ein Schnippchen schlagen und sogar Rang vier anvisieren.

Im Kugelstoßen der MU18 soll der 14-jährige Luis André im Feld der zwei Jahre älteren Athleten weitere Erfahrung sammeln. Da er noch nie mit einer 5kg-Kugel gestoßen hat, kann man für den Schüler auch keine Leistungsziele setzen. Aber der mehrfache hessische U16-Meister sollte mit einer 13m-Weite in das Finale kommen, wo es zu einem Zweikampf der Frankfurter Marius Karges und Lovro Maras geben wird. Dabei darf man vor allem auf die Entwicklung von Karges gespannt sein, der im Vorjahr die 5kg-Kugel bereits über 16,54 Meter wuchtete. Die Bronzemedaille sollte nach Nordhessen gehen, denn der Remsfelder Janik Meyfarth, im Vorjahr 13,82 Meter und Michael Neuenroth (Bad Sooden-Allendorf) scheinen die besten Karten zu haben. Allerdings könnte ihnen Tim Steinfurth (LG Eppstein-Kelkheim), der deutsche U16-Meister im Hammerwerfen, mit einer 14m-Weite einen Strich durch die Rechnung machen.


Luis André greift bei den hessischen Winterwurfmeisterschaften nach Gold und Silber

Bei den hessischen Winterwurfmeisterschaften in den Wurfwettbewerben, die am Sonntag in Frankfurt ausgetragen werden, strebt Luis André Luis André, der bei den Winterwurfmeisterschaften seinen Titel im Diskuswerfen verteidigen möchte.(MT Melsungen) die Titelverteidigung im Diskuswerfen der M15 an und möchte damit seine Sammlung der hessischen Meisterwimpel auf sieben erweitern.

Welche Meisterschaftsvisitenkarte der 14-Jährige allerdings abgeben wird, steht noch in den Sternen. Der HLV-Kaderathlet hat das letzte Mal im Oktober 2019 einen Diskus in der Hand gehabt und kehrte erst am 12. Januar von einem 14-tägigen Winterurlaub mit einer starken Erkältung zurück, so dass ein Wurf- und Stoßtraining auch vor den Titelkämpfen nicht möglich war.

Da das Diskuswerfen bereits um 09,30 Uhr beginnt und die Stellplatzkarte eine Stunde vor Wettkampfbeginn abgegeben werden muss, wird Luis am Sonntagmorgen bereits vor 07.00 Uhr mit seinem Trainer die Reise nach Frankfurt antreten. Trotz dieser Umstände sollte er mit einer Weite über 45 Meter die Fronten klären können, da Christian Wolf (Langenselbold), der Zweitplazierte der elfköpfigen Meldeliste, über fünf Meter hinter dem amtierenden süddeutschen Schülermeister aus Melsungen liegt.

Im Hammerwerfen der M15, das über sechs Stunden später stattfindet, kann der Sieger nur Valentin Sommerlade (ESV Jahn Treysa) heißen. Der Remsfelder, der mit drei Drehungen wirft, war im Vorjahr mit 44,04 m Sechster der deutschen M14-Bestenliste . Wenn Luis Andre, der kein Hammerwurftraining absolviert und deshalb aus dem Stand oder mit einer Drehung wirft, einen gültigen Wurf zustande bringt, dann sollte es für die beiden Nachwuchsathleten aus dem Schwalm-Eder-Kreis einen Doppelsieg geben.


Text und Fotos: Alwin J. Wagner