Deutschland - Kürzlich sorgte der Streaming-Anbieter DAZN für helle Aufregung. Denn Fußballfans müssen künftig deutlich mehr bezahlen, um Partien der Bundesliga und der Champions League zu sehen. Um wirklich alle Spiele zu verfolgen, braucht es zusätzlich noch Abos von Sky, Amazon Prime und RTL+. Schnell kommen dann jährliche Kosten von 700 Euro bis 800 Euro zusammen. Die Frage stellt sich nun, ob sich das die Fans gefallen lassen. Oder ob es Alternativen zum Streaming-Wahnsinn gibt.

Gerade die Preiserhöhung von DAZN tut weh. Konnte man bislang für 150 Euro im Jahr das hervorragende Angebot des Streaming-Senders nutzen, werden nun 275 Euro fällig. Die Kosten für das Monatsabo haben sich von 12,50 Euro auf 25 Euro erhöht, wenn man sich für ein Jahr verpflichtet. Möchte man monatlich kündigen können, muss man sogar 30 Euro bezahlen.

Ein Sky-Abo bekommt man gewöhnlich für 30 Euro im Monat. Amazon Prime erhält man jährlich für 69 Euro und die Kosten für RTL+, wo die Europa League zu bewundern ist, belaufen sich auf monatlich 5 Euro.

Kostenlos sind dagegen die Streams von Bet365. Dabei ist das Angebot völlig legal, weil der britische Buchmacher die Rechte für die Sportveranstaltungen, die er zeigt, besitzt. So kann man etwa in den Genuss von belgischem oder russischem Fußball kommen. Doch um die Filetstücke zu sehen, braucht es eben die Abos von DAZN, Sky & Co.

Welche Alternativen gibt es?

Zunächst lässt sich bei Sky ansetzen. Auf dem Münchner Pay-TV-Sender laufen die Samstagsspiele der Fußballbundesliga und alle Begegnungen der 2. Bundesliga. Gerade der Samstagnachmittag lässt sich wunderbar in einer Kneipe oder in einer Sportbar verbringen. Hier trifft man zudem Gleichgesinnte, mit denen man über Fußball philosophieren kann. Zusätzlich gibt es das Angebot Sky Go für Computer, Laptops und mobile Endgeräte. Hier könnte man Account-Sharing betreiben.

Wie auch bei Amazon Prime. Denn beim Internetriesen können zwei Streams gleichzeitig laufen. Bisher war das auch bei DAZN möglich, doch im Internet sind Gerüchte im Umlauf, dass DAZN diesen Service künftig nicht mehr anbieten wird.

Aber unter dem Strich bleibt festzuhalten, dass ein Stadionbesuch auch Geld kostet. Wenn man das Geld für die Anfahrt, das Ticket und das Bier und die Bratwurst zusammenrechnet, kann man dafür mindestens einen Monat Pay-TV und Live-Streaming nutzen. Obendrein bekommt man hier einiges geboten. Zum Beispiel umfangreiche Analysen, Hintergrundberichte und Einschätzungen von Experten.

Trotzdem möchte nicht jeder bei den hohen Preisen mitgehen.

Findet eine Entfremdung statt?

Seit einiger Zeit sind die Einschaltquoten bei den Fußballberichterstattungen rückläufig. Doch im Clubfußball gibt es nach wie vor eine sehr große Fangemeinde.

Wie eine Begeisterung aber abkühlen kann, zeigt das Beispiel der deutschen Fußballnationalmannschaft. Bei der Heim-WM 2006 vom ganzen Land gefeiert und beim WM-Triumph 2014 bejubelt, ist die Stimmung rund um den DFB und „Die Mannschaft“ fast auf einem Tiefpunkt angelangt. Das hat verschiedene Ursachen, aber auch der Clubfußball muss hier aufpassen. Exorbitante Ablösesummen und Gehälter, teure Trikotpreise und Träumereien von einer Super League könnten eine Entfremdung wie bei der deutschen Nationalmannschaft stattfinden lassen. Überzogene Kosten für Streaming-Dienste sind hier nicht unbedingt förderlich.