Besse - Im "Ligen-Check" 2020/21 stellen wir heute den TSV Besse vor. Die Mannschaft spielt in der Fußball-Kreisoberliga und belegt nach der Hinrunde den ersten Rang. Als Übungsleiter ist Andreas Wenderoth tätig.

Wissen Sie noch, was Sie am 12. Mai 2019 gemacht haben? Wenn Sie sich in Holzhausen am Sportplatz aufhielten, dann waren Sie Zeuge eines mittlerweile sehr selten gewordenen Naturschauspiels. An diesem Tage nämlich verlor der TSV Besse zum letzten Mal ein Meisterschaftsspiel. Damals noch in der Kreisliga A1. 0:1 hieß es am Ende gegen den heimischen SC Edermünde II.

Seit dem hat sich im nordhessischen Fußball so einiges getan. Eins aber ist immer gleich geblieben. Besse kann nicht mehr verlieren. Ein Aufstieg plus zehn Spiele später ist der TSV verlustpunktfreier Tabellenführer der Kreisoberliga. Schon eine beeindruckende Serie, die das Team um Routinier Dennis Kornetzki da hinlegte und noch legt.

Dabei nahm die Konkurrenz die forschen Töne des Aufsteigers ("wollen oben mitspielen") zu Saisonbeginn noch nicht ernst. Doch nach und nach wurden die hoch gehandelten Teams wie Immichenhain/Ottrau, Wabern II und Zella/Loshausen bezwungen, Tabellenplatz eins sehr schnell eingenommen und von Woche zu Woche mehr zementiert. Am Ende der Vorserie beträgt der Vorsprung auf den Zweiten TSV Wabern II bereits elf Punkte, auch wenn die Reiherwälder noch ein Spiel mehr auszutragen haben.

Wer so überlegen ist, hat der auch Schwächen?

Wir fragten bei Trainer Wenderoth nach, wie er die Vorrunde bewertet:


Hallo Herr Wenderoth, zehn Spiele, zehn Siege, 26:7 Tore. Gibt es da überhaupt noch etwas auszusetzen?

Wenderoth: Ja, mein Team ist sehr ehrgeizig und möchte sich immer weiter entwickeln, um mittelfristig unser Ziel zu erreichen. Wir werden an der Chancenverwertung und im spielerischen Bereich noch weiter arbeiten, wir müssen im Spielaufbau noch flexibler werden, des Weiteren werden wir mit verschiedenen Spielern in kleinen Gruppen trainieren, um sie weiter zu entwickeln.


Gab es sportlich gesehen auch Probleme oder lief alles wie gewünscht?

Wenderoth: Probleme, dieses zu behaupten, das wäre übertrieben, es ist jedoch eine große Herausforderung, immer die Konzentration so hoch und alle Spieler bei Laune zu halten.

Mit der Erfolgsserie macht es natürlich großen Spaß mit André Laqua und den Jungs zu arbeiten.

Die Erwartungshaltung ist natürlich im Umfeld gestiegen, alle schauen auf uns und wir sind überall die gejagten, jede Mannschaft möchte uns gerne ein Bein stellen.


War für Sie im August schon klar, wie die Vorrunde verlaufen würde?

Wenderoth: Naja, was soll ich jetzt sagen? Ich habe es insgeheim gehofft, dass es so laufen kann, dieses jedoch nicht erwartet. Ich haben ja mittelfristig das Ziel Gruppenliga formuliert, das würde ich nie sagen, wenn ich mir nicht zu 100 % sicher bin, dass wir dazu auch in der lange wären. Erfolg ist kein Zufall, sondern das Ergebnis harter Arbeit. Es sind jedoch erst zehn Spiele gespielt, es ist noch ein langer Weg, bis jetzt haben wir noch nichts erreicht.


Dann hätten Sie bestimmt gerne noch etwas länger gespielt?

Wenderoth: Ja, wir hätten zu mindestens gern die Vorrunde zu Ende gespielt. Obwohl da jeder eine andere Meinung zu hat. Wir wissen jedoch alle nicht, was die richtige Vorgehensweise gewesen wäre, somit ist der Abbruch die richtige Entscheidung gewesen.


Haben Sie schon eine Vorstellung, wie es nach der Winterpause weitergeht?

Wenderoth: Mit der Frage bin ich überfordert, das wird dir auch keiner beantworten können. Die Infektionszahlen werden über eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs entscheiden, keiner weiß, wie sich das entwickeln wird.


Ist diese Saison überhaupt zu Ende zu kriegen?

Wenderoth: Das ist zu wünschen, jedoch nicht vorhersehbar. Wie schon erwähnt, es liegt an der weiteren Entwicklung des Virus. Sportlich wäre ich aber zur Not auch für Doppelspieltage, um die Saison zu Ende zu spielen.


2020 war ja ein mehr als außergewöhnliches Jahr. Was bleibt für Sie als Mensch hängen?

Wenderoth: Dieses Jahr hat uns gezeigt, wem und wann wir vertrauen können und wer uns unterstützt. Ich habe für mich festgestellt, wie gut es uns vor Corona ging, was wir für Freiheiten hatten. Wie wichtig die Familie und die Gesundheit ist, Gesundheit ist das höchste Gut eines Menschen.

Jetzt möchte ich noch allen eine besinnliche Weihnachtszeit mit ihren Familien wünschen und bleibt gesund.