Schwalmstadt - Der Sportkreis Schwalm-Eder gehört zu den fünf hessischen Sportkreisen, die in einem Modellprojekt von der Sportjugend Hessen und dem Ministerium des Inneren und Sport gefördert werden und Präventionsarbeit zum Thema Kindeswohl weiterentwickeln. Die Kindeswohlbeauftragte im Sportkreis Schwalm-Eder, Maria Nohl, steht den Vereinen als Ansprechpartnerin zur Verfügung, organisiert Fortbildungen und vernetzt die Ansprechpersonen für Kindeswohl der Vereine.

So konnten sich in einem aus zwei Modulen bestehenden Online-Seminar 14 Teilnehmende über dieses brisante Thema informieren und weiterbilden.

Als Referentin führte Ann-Kristin Pieper von der Sportjugend Hessen souverän durch das Seminar. Sie informierte umfassend über grenzverletzendes Verhalten und sexualisierte Gewalt und zeigte dabei die Besonderheiten im Sport auf. Aufgrund der Körperzentriertheit und der hierarchischen Strukturen im Training sind strenge Verhaltensregeln und transparentes Handeln notwendig.

Viele Sportvereine hätten sich bereits positioniert und einen Verhaltenskodex zum Kindeswohl in ihrer Satzung oder Ordnung aufgenommen. Sie verdeutlichten somit klar die Verhaltensregeln zum Schutz von Kindern und Jugendlichen. Gleichzeitig schützten sie mit den vereinsbezogenen Regeln und Standards für Training, Trainingslager oder Freizeiten auch die Trainer*innen vor Anschuldigungen. In vielen Vereinen müsse von Übungsleitern das erweiterte Führungszeugnis vorgelegt werden. Eine „Kultur des Hinsehens“ könne das Risiko für alle Formen sexualisierter Gewalt deutlich verringern, so ein Befund der „Safe Sport“-Studie von 2016. Ann-Kristin Pieper nannte die Enttabuisierung und Sensibilisierung als erste präventive Maßnahme zum Schutz vor sexueller Gewalt bei Kindern und Jugendlichen. Den Betroffenen würde dadurch signalisiert, dass ihnen geholfen wird, sie ein Recht auf körperliche und sexuelle Selbstbestimmung und ein Recht auf Widerstand haben. Den Tätern würde vermittelt, dass der Sportverein die Verantwortung für das Wohl der ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen ernst nimmt, das Kindeswohl schützt und entsprechende Regelungen bei Verstößen Anwendung finden.

Kinderschutzkonzept für den eigenen Verein

Im weiteren Verlauf klärten die Teilnehmenden ihre eigene Rolle und Funktion als Ansprechpersonen im Verein. Sie entwickelten Ideen für präventive Maßnahmen und Formen der Intervention bei Verdachtsfällen. Informationen zu Beratungsangeboten der Sportjugend Hessen oder von regionalen Beratungsstellen rundeten das Fortbildungsangebot ab. In einem weiteren Schritt könnten die Ansprechpersonen in den Vereinen die Erstellung eines individuellen Kinderschutzkonzeptes für ihren Verein anregen und einen Handlungsleitfaden für Prävention und Intervention entwickeln. Damit werde dem Sportverein ein qualitativ hochwertiges, verantwortliches Handeln ermöglicht. Sie wurden ermutigt genau hinzusehen und couragiert Probleme anzusprechen.

Die Teilnehmenden bewerteten die Fortbildung sehr positiv, da sie ganz konkret ihre Handlungskompetenz erweitere. Für Rückfragen oder Anregungen steht Maria Nohl zu Verfügung: Tel: 05681-1761 Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Weitere Informationen gibt es auf der Homepage des Sportkreises Schwalm-Eder unter https://sportkreis-schwalm-eder.de/kindeswohl/