Darmstadt - Eine Woche nach den nordhessischen Meisterschaften in Baunatal ermitteln am Wochenende im Darmstädter Bürgerpark die besten hessischen Leichtathleten ihre Landesmeister der Männern, Frauen sowie in der U18. Die MT Melsungen ist nach dem guten Abschneiden in Baunatal mit sechs Athleten in der viertgrößten Stadt des Landes vertreten.

Aussichtsreichster Teilnehmer ist zweifelsohne Luis André, der im Kugelstoßen und Diskuswerfen die U18-Meldeliste souverän anführt. Vor zwei Jahren sicherte er sich ebenfalls in Darmstadt mit der 4kg-Kugel den U16-Titel mit der Meisterschaftsbestleistung von 17,69 Meter. In diesem Jahr möchte er nicht nur seine Sammlung um zwei weitere Landestitel erhöhen, der MT-Modellathlet strebt auch die Verbesserung der U18-Meisterschaftsbestleistung an. Diese wird von Marc Krause (Niederrodenbach) gehalten, der 2013 in Bad Homburg die 5kg-Kugel auf 17,62 Meter wuchtete.

Dass Luis dazu in der Lage ist, hat er in diesem Jahr schon viermal unter Beweis gestellt. Zum Auftakt der Freiluftsaison stieß er in Walldorf 17,65 Meter und knackte kurze Zeit später in Halle mit 18,76 Meter die Norm für die U18-EM. Bei zwei weiteren Wettkämpfen stellte er mit Leistungen über 18 Meter seine Konstanz deutlich unter Beweis. „Darmstadt ist als Trainingswettkampf und Formüberprüfung vor der U18-Gala in Walldorf (Baden) gedacht, aber 18 Meter müssten drin sein“, sagte der DLV-Ranglisten-Zweite, der auch im Diskuswerfen als Favorit startet. Am 1. Juni ließ er die Diskusscheibe auf die neue Rekordweite von 55,34 Meter segeln und siegte damit deutlich vor Ole Mehlberg (52,56 m), der mit 56,42 Meter die DLV-Rangliste anführt.

In Medaillenform präsentierte sich zuletzt auch Melsungens Langstrecken-Ass Lorenz Funck, der im 5000m-Lauf der Männer startet und mit 16:29 Minuten als Fünfter in der Meldeliste steht. Nach seinem Sieg beim Körler Volkslauf scheint er mit Arvid Lösel (Oberstedten) und Julius Martiny (Hanau-Rodenbach) durchaus um den dritten Platz mitlaufen zu können.

Immer besser in Form kommt auch Maybritt Böttcher, die erst letztes Wochenende in Baunatal mit ihrer 800m-Zeit von 2:22 Minuten zeigte, dass sie auch auf den Unterdistanzen konkurrenzfähig ist. Im Darmstädter Bürgerpark startet die 17-Jährige im 5000m-Lauf der Frauen. „Ich betrachte dieses Rennen als Trainingslauf unter Wettkampfbedingungen, denn mein Ausdauervermögen ist noch nicht so gut wie vor meiner Corona-Infektion. Dennoch hoffe ich auf eine Zeit um 19 Minuten“, sagte die hessische 1okm-Straßenlaufmeisterin.

Nach den guten Leistungen bei den nordhessischen Meisterschaften macht sich auch Niclas Dittmar Hoffnungen auf weitere Steigerungen. Nachdem sich der 16-Jährige vor einer Woche über 100 Meter auf 11,70 verbesserte und anschließend im 200m-Finale mit guten 23,69 Sekunden beeindruckte, startet er in Darmstadt über 400 Meter. „Niclas wird die Stadionrunde unter 54 Sekunden zurücklegen. Und wenn er die ersten 200 Meter mutig, aber nicht zu schnell anläuft, kann er sogar eine 53er-Zeit laufen, und diese Zeit müsste mindestens für Rang fünf reichen“, betonte Alwin Wagner.

Eine solche Platzierung strebt auch Sophia Hog im 100m-Lauf der Frauen an. Mit ihrer 100m-Bestzeit von 12,36 Sekunden liegt die 22-Jährige in der Meldeliste der dreißig Sprinterinnen auf Rang acht. Allerdings konnte sie in den letzten Wochen wegen massiver Knieprobleme nicht so trainieren, wie sie es vorhatte, so dass die zu Saisonbeginn geplante Zeit „unter 12,30 Sekunden“ nur schwer zu erreichen ist. „Nachdem Sophia weder beim Bergsprint noch am Sprungtraining teilnehmen konnte, bin ich zufrieden, wenn sie auch den Zwischenlauf überstehen und das 100m-Finale erreichen würde“, so Alwin Wagner über die nordhessische Sprintmeisterin.

Vivian Groppe startet am Samstag in Wetzlar über 100 und 200 Meter. Ob die 17-Jährige einen Tag später in Darmstadt noch die 200 Meter laufen wird, entscheidet sich am Sonntagmorgen. Nadine Mercier (Darmstadt), Alisha Zwergel (Frankfurt) und Marie Fritzler (Darmstadt) sollten die Medaillen unter sich ausmachen. Auch Antonia Unger (Wetzlar) und Anna-Maria Hofmann (Frankfurt) werden mit ihren bisher gelaufenen Zeiten wie auch Vivian Groppe - wenn sie startet - im 200m-Finale der Frauen erwartet.