Schwalm-Eder - Gut ein Drittel der Saison in der Fußball-Kreisoberliga ist absolviert. Zeit, ein kleines Zwischenfazit zu ziehen. Wer hat bislang überzeugt, wer enttäuscht, was ist bis zur Winterpause noch möglich. Dies versuchen wir, in den nächsten Zeilen zu beleuchten. Auch die Trainer kommen zu Wort.

Wer Fan, Spieler, Trainer oder Verantwortlicher der KOL Schwalm-Eder ist, der freute sich schon im Sommer auf die neue Saison.

Zahlreiche neue Gesichter kündigten sich an, motivierte Trainer versprachen erfrischenden Fußball und ein toller Sommer sollte sein Übriges dazu tun. Sicher, die Plätze mussten unter der Hitze leiden, aber der Rest hielt Wort.

Schon beeindruckend, was der Neuling TSV Schwarzenborn auf den Rasen zaubert. Top-Teams wie die SG Immichenhain/Ottrau bekamen zu spüren, was es heißt, sich auf die Offensive der Knüllwälder nicht ausreichend eingestellt zu haben. 1:6 gingen die Schwälmer in der Knüllstadt baden. SG-Spielertrainer Helge Hastrich gab unumwunden zu, viel zu offensiv aufgestellt zu haben und nahm die Pleite auf seine Kappe. Aber der ehemalige Gruppenligist war nicht der einzige, der in "Blackburn" einen auf den Deckel bekam.

Stark auch die Darbietungen der SG Neuental-Jesberg. Coach André Husse hatte schon im Vorjahr angedeutet, dass von seinem Team heuer einiges zu erwarten sein dürfte - und auch die Kellerwälder enttäuschten bislang nicht. Mit Platz vier dürften wohl alle im Gilsatal einverstanden sein.

Die beiden "Überflieger" bis dato sind aber zweifelsfrei der SC Edermünde und der TSV Spangenberg.

Der Primus, der zwei drei Spiele zu Saisonbeginn brauchte, um in den Rhythmus zu finden, ist seit elf Runden ohne Niederlage. Die Liebenbachstädter haben sogar noch nicht ein Mal den Rasen als Verlierer verlassen müssen. Boris Bajic hat zusammen mit Philipp Ruppert ein tolles Team geformt. Spangenberg schickt sich (endlich) an, dahin zu marschieren, wo sie durchaus hingehören, in die Gruppenliga. Aber der Weg führt - wenn nicht über die Relegation - nur über den SC Edermünde, und die Verantwortlichen rund um "Präsi" Heiko Petersen haben eine Truppe zusammengestellt, die schon jetzt das Format hat, GL zu spielen. Alter und Co. sind auf einem guten Weg.

Zwischen Platz fünf und Rang neun ist alles möglich. Immichenhain/Ottrau hat wie viele andere Vereine das Problem, Woche für Woche sieben, acht Stammspieler ersetzen zu müssen. Sogar mit einem Feldspieler im Tor treten die Akteure um Defensivspieler Simon Schultheis regelmäßig an.

Melsungen II, Wabern II, Ohetal/Frielendorf und Neukirchen/Röllshausen können mit dem Erreichten zufrieden sein, wenn auch die Ansprüche in Neukirchen andere sein dürften. Aber die Knüllstädter haben die wenigsten Spiele ausgetragen und können noch bis zur Winterpause Boden gutmachen.

Mit der SG Bad Zwesten/Urfftal auf Platz zehn rangierend beginnt der Tabellenkeller. Dass die Kurstädter diesen anführen, damit war bestimmt nicht zu rechnen. Aber die SG verlor im Sommer einige gute Spieler und Ende August ihren langjährigen Trainer André Specht.

Mit Obermelsungen und Antrefftal/Wasenberg hängen auch die beiden Aufsteiger ganz tief unten drin. Aber beide haben das Potenzial und auch noch die Zeit, da rauszukommen.

Für einen der Traditionsvereine aus der Region ist die Lage aber schon jetzt dramatisch. Der VfB Schrecksbach ist mit lediglich drei Punkten Tabellenletzter und noch ohne Saisonsieg. Dabei präsentierte sich die Elf von Neu-Spielertrainer Sascha Steinbrecher gar nicht mal als Kanonenfutter. In vielen Spielen war man ebenbürtig, aber das Toreschießen haben die Schwälmer in dieser Spielzeit nicht erfunden (9 Tore).

Fünf Spieltage sind es noch bis zur großen Pause. Gelegenheit für alle, noch ein paar Zähler einzufahren.

Was die Trainer der Kreisoberliga über das erste Saisondrittel sagen, lesen Sie hier:


Hannes Alter (Foto: Thomas Müller).Hannes Alter (SC Edermünde): "Nach der Auftaktniederlage gegen Jesberg haben wir sehr konstant gute bis teilweise sehr gute Leistungen gezeigt, und haben, vor allem vor dem Hintergrund des Fehlens einer Reihe von Leistungsträgern, eine gute Ausgangsposition vor den letzten Spielen in diesem Kalenderjahr.

Nichtsdestotrotz bin ich nur teilweise komplett zufrieden, da in fast jedem Spiel innerhalb der 90 Minuten immer auch eine schwächere Phase von uns zu sehen war. Dies gilt es, zu verbessern. Hier scheint mir meine Mannschaft noch nicht so weit in der Entwicklung zu sein, wie beispielsweise der Topfavorit Spangenberg, der seinerseits kaum Schwächen erkennen lässt.

Ziel muss sein, bis zur Winterpause möglichst wenig Punkte liegen zu lassen, um im Jahr 2019 mit hoffentlich dem ein oder anderen zurückkehrenden Leistungsträger eine gute Position im Aufstiegsrennen zu haben."


Boris Bajic (Foto: Katrin Krause).Boris Bajic (TSV Spangenberg):
"Ich bin bis jetzt komplett zufrieden mit dem Saisonverlauf. Es waren viele gute Spiele dabei und wir sind immer noch ungeschlagen. Natürlich haben wir nicht jedes Spiel ganz klar gewonnen, erwarte ich auch nicht. Es waren auch drei Unentschieden dabei, wo wir einiges hätten besser machen können. Aber so ist das im Fußball. Was für mich viel wichtiger ist, ist, dass wir uns als Mannschaft weiterentwickeln und momentan geht es in eine sehr positive Richtung.

Bis zur Winterpause wollen wir weiterhin im Training hart und gut arbeiten und wenn möglich, ungeschlagen bleiben."


Gerold Mönch (Sportlicher Leiter TSV Schwarzenborn): „Bei einem Blick auf die Tabelle mit Platz drei, bei acht Siegen, zwei Unentschieden und nur drei Niederlagen, kann ich nur sagen: Ja, damit bin ich zufrieden. Aber es ist nur eine Momentaufnahme, es Gerold Mönch (Foto: Heinz Trollhagen).gibt immer etwas zu verbessern. Im sportlichen Bereich wird unser Trainer Horst Brandner mit seinem Co. Martin Friedrich die Spieler weiterhin fördern und fordern. Im Umfeld werden wir mit dem Vorstand weiterhin unsere Arbeit machen, um die Basis für sportlichen Erfolg und eine positive Darstellung unseres TSV Schwarzenborn zu legen.

Es ist dem Team gelungen, den Erfolg aus der Relegation mitzunehmen. Der Start mit zwei Siegen gab dann die nötige Sicherheit, um nicht gleich unter Druck zu geraten. Unsere bekannt gute Offensive zeigt, dass sie auch in der KOL immer für Treffer gut ist. Ganz wichtig ist aber, dass wir uns in der Defensive deutlich stabilisiert haben. Mit Simon Luther haben wir wohl die richtige Verstärkung in diesem Bereich gefunden. Unsere weiteren drei Neuzugänge passen ebenfalls gut in unser Konzept. Luca Eckhardt deutet an, welches Potenzial in ihm steckt, Luca Bachmann hat ebenfalls die Grundlagen, um einen Platz im Kader der Ersten zu finden. Über Christopher Wilke muss man nicht viele Worte verlieren. Er weiß, wo das Tor steht und ist eine absolute Bereicherung für uns.

Bis zur Winterpause stehen noch vier Spiele an, zwei Mal heim, dann zwei Mal auswärts, zuletzt in Ottrau, wo man sicher auf eine Wiedergutmachung für das Hinspiel aus ist. Ich hoffe, wir können mit einer Platzierung von drei bis fünf in die Winterpause gehen.

Unsere Zweite ist mit vier Siegen und vier Niederlagen ebenfalls im Punktesoll, aber hier gibt es auch noch viel Luft nach oben. Wir haben einen jungen Kader, der in den Spielen gegen erfahrene Gegner noch oft Lehrgeld zahlen muss. Die Liga B4 fordert einiges mehr als die B2. Leider haben wir hier nur 20 Punktspiele, das ist zu wenig! Insgesamt darf ich sagen: KOL und B4 machen Spaß!“


André Husse (Foto: Gabriele Wanner).André Husse (SG Neuental-Jesberg): „Im Großen und Ganzen verläuft die Serie so, wie ich sie erwartet habe. Keine großen Ausreißer nach oben oder unten. Ich habe eine sehr talentierte Mannschaft mit großem Potenzial. Wenn wir mehr Konstanz, Ruhe und Abstimmung reinbekommen, haben wir eine gute Zukunft vor uns.

Nach dem tollen Start mit drei Siegen und 14:2 Toren holte uns das Verletzungspech ein. Bis zu acht Spieler mussten ersetzt werden. Auch konnte ich noch nicht einmal die gleiche Startelf aufs Feld schicken. Zum einen, weil sich immer andere Spieler aufdrängen zum anderen aber leider aufgrund von Verletzungen, Krank- und Urlaub.

In den verbleibenden fünf Spielen in 2018 möchte ich, dass wir unseren Platz unter den ersten fünf festigen. Damit liegen wir auch voll im Soll und können das Teilziel zum ausgegebenen Saisonziel erreichen.“


Helge Hastrich (SG Immichenhain/Ottrau): „Grundsätzlich bin ich mit der Leistung und der Platzierung der Mannschaft zufrieden. Wir wussten im Sommer, dass wir vor keiner ganz einfachen Saison stehen würden. Zum einen war die Erwartungshaltung nach dem dritten Helge Hastrich (Foto: Katrin Krause).Rang vorige Serie sehr groß, zum anderen hatten und haben wir aber auch einige Probleme zu lösen. Vor allem die Torwartposition sowie das Fehlen wichtiger Stammspieler stellten und stellen uns immer wieder vor eine große Herausforderung.

Die Neuzugänge haben ihre Sache sehr gut gemacht, brauchten aber natürlich einige Spiele, um sich an das Tempo zu gewöhnen.

Mit Edermünde und Wabern II, dazu beide auswärts, hatten wir einen schwierigen Auftakt. Aber wir haben die Ruhe bewahrt und sind so langsam in die Saison gekommen. Dann die herbe Pleite in Schwarzenborn. Das war unwürdig, hat aber auch seine Gründe. Wir sind in dieser Spielzeit noch nicht so gefestigt, wie ich mir das wünsche und wie es das Potenzial der Mannschaft eigentlich hergibt. Die momentane Situation ist so, dass wir uns nach dem Schwarzenborn-Spiel besonnen haben, es erinnert irgendwie an die heftige Niederlage vergangene Saison gegen Bad Zwesten/Urfftal. Wir haben damals und jetzt unsere Lehren daraus gezogen und sind ja seit dem ungeschlagen.

Für den Rest möchte ich bis zur Winterpause gerne ungeschlagen bleiben. Selbstverständlich wollen wir Sonntag Beiseförth/Malsfeld bezwingen. Dann folgen zwei Auswärtspartien und zum Jahresabschluss haben wir Schwarzenborn zu Hause. Das soll natürlich unser Highlight werden. Hier möchten wir Revanche nehmen und unsere Fans für die Fahrt nach Schwarzenborn entschädigen. Trotz des schweren Restprogramms wäre Platz fünf erstrebenswert. Generell hoffe ich, dass wir die guten Neuzugänge wie Tim Störmer, Till Braun, Marco Hermann, Johannes Richardt und die anderen weiter integrieren, sodass wir uns im neuen Jahr noch besser präsentieren."


Wolfgang Rohde (Pressewart FSG Efze 04): „Vor Saisonstart gaben der Spielausschuss und der neue Trainer Stefan Herpe einen einstelligen Tabellenplatz als Ziel vor. Bei der großen Ausgeglichenheit der Spielklasse und den Abgängen von einigen Leistungsträgern keine leichte Vorgabe.

Mit den Neuzugängen und nach intensiver Vorbereitung waren alle optimistisch, konnte man anfänglich auch sein. Spielerisch hielt man gut mit. Dass mit langen Bällen und schnellem Konterfußball mehr erreicht werden kann, musste die FSG Efze 04 im ein und anderen Spiel schmerzlich erfahren. Eine Ursache ist aber auch, dass zu viele Torchancen ausgelassen werden, bei einem Rückstand noch offensiver gespielt wird und man dann Gegentore kassiert. Das spiegelt sich im Torverhältnis 20:30 wieder. Efze und seine Fans müssen aber auch anerkennen, dass einige Gegner stärker waren. Leider ist seit einiger Zeit auch die Verletztenliste größer geworden und hält auch noch an.

Die Verantwortlichen der FSG und die Zuschauer werden den momentan zur Verfügung stehenden Spielern den Rücken stärken, in der Hoffnung, dass die Vorserie ruhig verläuft und nach der Winterpause mit voller Power das Saisonziel angestrebt wird.“


Jonas Jacob (Foto: privat).Jonas Jacob (TSV Obermelsungen): "Die bisherige Saison läuft insgesamt so, wie wir es zu erwarten hatten. Wir sind Aufsteiger und haben eine Mannschaft, die noch viel zu lernen hat. Spielerisch bin ich trotzdem mit einem Großteil der Auftritte von uns zufrieden gewesen. Wir zeigen immer wieder gute Ansätze und können mit unseren Gegnern mithalten. Leider versäumen wir es zu oft, etwas Zählbares aus unseren Chancen zu generieren.

Ich erwarte von meinem Team, dass es weiterhin so engagiert im Training arbeitet und dass wir aus unseren Fehlern lernen. In den Spielen bis zur Winterpause erhoffe ich mir noch den ein oder anderen Zähler."


Benjamin Giesen (Foto: Andreas Garde).Benjamin Giesen (SG Beiseförth/Malsfeld): "Die Saison ist für uns als SG sehr turbulent verlaufen und wir haben es uns vor der Saison anders/besser vorgestellt. Auf Einzelheiten gehe ich jetzt nicht ein.

Die letzten drei Spiele standen unter neuen Vorzeichen. Damit bin ich insbesondere von der Stimmung in der Mannschaft und dem Zuspruch des Umfeldes sehr zufrieden. Ich hätte Mittwoch gegen Schwarzenborn gerne den Punkt geholt der drin war, was auch das Potential der Mannschaft kennzeichnet.

Wir haben einiges drauf, sind jung, aber ungestüm und müssen noch bei einigen Spielen Lehrgeld zahlen. Wenn ich es als Trainer schaffe, jeden Einzelnen etwas weiterzuentwickeln, schaffen wir das, was uns einige nicht mehr zutrauen. Den Klassenerhalt."


Alexander Pötzl (Foto: Heinz Trollhagen).Alexander Pötzl (Co-Trainer SG Antrefftal/Wasenberg): "Leider haben wir derzeit jede Woche zehn bis fünfzehn Ausfälle zu beklagen und daher auch erst sieben Punkte einfahren können. Zudem haben wir in den Spielen zuletzt oft Pech gehabt. Zum Beispiel im Heimspiel letzte Woche gegen Beiseförth/Malsfeld haben wir beim Stande von 1:1 einige Topchancen ausgelassen und dann kurz vor Ende das 1-2 kassiert. Mittwoch haben wir eine tolle Moral gezeigt und nach einem 0:2 noch ein 2:2 erreicht und am Ende noch mehrere gute Chancen ausgelassen und waren dem Sieg sehr nahe. Andererseits muss man auch sagen, dass wir in den Spielen in Ottrau, Spangenberg und Edermünde chancenlos waren und auch oft schwache Leistungen gezeigt haben. In den letzten zwei drei Wochen ist aber eine deutliche Tendenz nach oben zu erkennen.

In den verbleibenden vier Spielen in diesem Jahr erhoffen wir uns daher, dass zahlreiche verletzte Spieler ab nächster Woche wieder ins Training einsteigen und in den Kader zurückkehren. In Frielendorf und Schrecksbach, sowie zu Hause gegen Obermelsungen und Ottrau wollen wir noch mindestens zwei Siege einfahren, und werden alles dafür geben, sodass wir nach der Winterpause eine gute Ausgangsposition haben, um das Saisonziel Klassenerhalt zu verwirklichen."


Sascha Steinbrecher (VfB Schrecksbach): "Dass es schwer werden würde, war von vornherein klar. Dass es allerdings so extrem werden würde, kommt dann doch unerwartet. Der Kader war von Beginn an klein, aber von den ohnehin schon wenigen Spielern fehlen seit Wochen Sascha Steinbrecher (Foto: Katrin Krause).gut zehn, die ohne Weiteres auflaufen würden. Das macht die Lage noch problematischer. Wir müssen ehrlich sein und sagen, dass da im Moment nicht mehr drin ist. Wir sind in der Breite ganz einfach zu dünn besetzt.

Wir hatten gute Spiele wie das gegen Edermünde und oder über weite Strecken im Rückspiel gegen Schwarzenborn, wo wir sehr gut gespielt haben. Auch jetzt in Melsungen sind wir als Mannschaft extrem gut aufgetreten. Das ist überhaupt unsere einzige Chance: Wir müssen als Mannschaft geschlossen auftreten. Wir müssen den Kampf annehmen und mit der richtigen Einstellung an die Sache rangehen. Nur so können wir den Bock doch noch umstoßen.

Bis zur Winterpause hoffe ich, dass der ein oder andere Verletzte wieder zurückkommt und uns doch noch auf den letzten Metern bis zur Winterpause helfen kann. Gegen Beiseförth/Malsfeld und Antrefftal/Wasenberg sollten dann die ersten Siege gelingen, um noch mal ranzukommen, ohne weitere Verletzte das Jahr zu beschließen und mit Beginn der Vorbereitung auf die Restrunde neu durchzustarten.