Nordhessen - Gerade ein Mal zwei Monate durfte man die neue Saison genießen, nach zuvor fast einem Dreivierteljahr Pause. Gut, so lange dürfte die neuerliche Unterbrechung nicht dauern, aber dass schon wieder mindestens vier fußballfreie Monate vor uns liegen, nervt gewaltig. Aber daran ist nichts zu ändern. Jetzt geht es darum, die richtigen Weichen für 2021 zu stellen.

Die Situation ist die, dass die Saison 2020/21 zunächst bis zum 31.12.2020 unterbrochen ist. Bis Silvester möchte der Hessische Fußball-Verband entschieden haben, wie es weitergeht.

Bei einigen Klassenleitern (nicht Schwalm-Eder) wird jetzt schon davon geredet, die Serie im Januar, spätestens im Februar wieder aufzunehmen. Wir halten das für mehr als optimistisch.

Zunächst müsste erst mal die Pandemie eingedämmt sein, und das ist nicht vor April kommenden Jahres zu erwarten. Selbst der März, und oft auch noch der April, gilt als kühlerer Monat, in dem sich die Menschen überwiegend in geschlossenen Räumen aufhalten, also da, wo das Ansteckungsrisiko am Größten ist. Und dazu zählen bekanntlich auch die Vereinsheime, Kabinen und Autos (irgendwie muss man ja zum Spielort kommen). Es ist also nicht davon auszugehen, dass die Politik die Schleusen für den Amateurfußball vor April öffnet.

Selbst wenn, käme ein früherer Wiederbeginn wohl nur für die höherklassigen Klubs infrage. Sie verfügen in der Regel über Kunstrasenplätze. Selbst in der Verbandsliga dürfte der ein- oder andere Verein damit überfordert sein, schon im Januar oder Februar wieder spielen zu müssen.

Die unterklassigen Vereine würden sich ihre Rasenplätze ruinieren, wenn bereits im Januar oder Februar wieder darauf gespielt werden müsste.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die finanzielle Situation. Ein Spielbetrieb macht erst dann wieder Sinn, wenn die Vereine 250 Zuschauer (oder mehr) rein lassen dürfen, wieder in vollem Umfang Getränke und Essen verkaufen können. So legen die Klubs bei jedem Spieltag drauf. Die kalte Jahreszeit sowie Maske tragen hält viele Fans davon ab, an den Sportplatz zu gehen.

Letztendlich muss man sich auch fragen, warum die Menschen und die Sportplätze darunter leiden sollen, nur weil der HFV nicht in der Lage ist, vernünftige Entscheidungen zu treffen? Es war ein großer Fehler, die Saison 2019/20 abzubrechen, inklusive der nicht nachzuvollziehenden Auf- und Abstiegsregelung.

Wäre Hessen Bayern gefolgt, dann könnte man jetzt ohne Zeitnot die Saison unterbrechen. Kein Klassenleiter käme dann bei der aktuellen Gefährdungslage auf die Idee, die Serie jetzt oder im Januar fortzusetzen. Aber wenn man noch 26 Spieltage auszutragen hat, ist der Druck groß.

Auf der anderen Seite bringen Schuldzuweisungen auch keinen weiter. Jetzt gilt es, den Blick nach vorne zu richten und Entscheidungen zu treffen, die nachhaltig sind.

In unserem zweiten Teil, der Montag erscheint, möchten wir die verschiedenen Möglichkeiten vorstellen, wie es im neuen Jahr weitergehen könnte.