Oberbeisheim - Im "Ligen-Check" 2020/21 stellen wir heute die SG Beisetal vor. Die Mannschaft spielt in der Fußball-Kreisliga A1 und belegt nach der Hinrunde den elften Rang. Als Übungsleiter ist Klaus Brassel tätig.

Als Fan der SG Beisetal hat man seit gut zwei Jahren nicht viel zu Lachen. Vergangene Saison gab es in der Kreisliga A2 lediglich einen Sieg sowie ein Unentschieden bei zehn Niederlagen zu bestaunen. Im Sommer dann der "Umzug" in die Kreisliga A1, doch auch hier gibt es für die Beisetaler kaum etwas zu holen. Sieben Spiele, sieben Mal verließ man den Platz als Verlierer, bedeutet letzter Tabellenrang.

Mitte Oktober stellte dann noch Coach Jan Schmidt seinen Posten zur Verfügung. Es folgte Klaus Brassel.

Die Statistiken sind logischerweise an allen Ecken und Enden mäßig. Schlechteste Abwehr, schwächster Sturm. Dennoch ist für die SG noch nicht alles verloren. Der FC Körle 69 II rangiert nur vier Punkte vor dem Team von Kapitän Nils Kurz. Einer deutlichen Leistungssteigerung bedarf ist aber schon, will man den Abstieg noch verhindern

Wie man bei der SG die Lage bewertet, fragten wir deren Pressewartin und 2. Vorsitzende Franziska Sterll (27):


Hallo Frau Sterll, wie schon im Vorjahr in der Kreisliga A2 steht die SG Beisetal nach der Hinserie auf dem letzten Tabellenplatz. Diesmal sogar ohne einen einzigen Punkt. Wie lautet Ihr Fazit?

Sterll: Aus den Vorbereitungsspielen haben wir durchaus positive Energie und Zuversicht gewinnen können, konnten dies jedoch nicht zu 100% in die Serie mitnehmen. In den ersten Spielen lag es vor allen Dingen daran, dass Neuzugänge noch nicht spielberechtigt waren und leider auch Sperren in den Vorbereitungsspielen verhängt wurden.

Des Weiteren hatten wir im Verlauf der Hinrunde einen Trainerwechsel und demzufolge eine Anpassung der Spielweise und Spielform. Insgesamt kann man jedoch sagen, dass wir auf die Einstellung und Motivation der Spieler zu großen Teilen aufbauen können.

Ziel muss es sein, dies in der Rückrunde dann auch mit den neuen Ansätzen von unserem neuen Trainer Klaus Brassel zu kombinieren und mit gesteigerter Fitness den Klassenerhalt zu verwirklichen.


Am Saisonanfang waren die Endergebnisse noch knapp, ab dem vierten Spieltag wurden sie aber immer deutlicher. Was sind Ihrer Meinung nach die Gründe dafür?

Sterll: Die ersten drei Spiele gegen Edermünde II, Altmorschen/ Binsförth und die SG Ungedanken/Mandern verlor man denkbar knapp. Jedoch stimmte hier durchweg die Moral der Mannschaft und man nahm sich jede Woche erneut dem Spiel mit Motivation und Kampfgeist an.

Trotz arger personeller Engpässe schaffte man es in den ersten drei Wochen, den Gegnern Paroli zu bieten und hatte gerade im Altmorschen/Binsförth-Spiel Pech, in den letzten Minuten eine Niederlage zu kassieren.

Es folgte der Einschnitt mit der 0:7-Niederlage gegen Guxhagen. Eine derart hohe Niederlage gegen einen Aufstiegsaspiranten ist nicht das Dramatische, allerdings zeigte dieser Sonntag, dass unser damaliger Trainer Jan Schmidt die Kabine nicht mehr erreichen konnte. In der darauffolgenden Woche legte er demzufolge sein Traineramt nieder und eine interne Interimslösung führte uns ins Spiel gegen Geismar/Züschen, welches man, geprägt durch die kurzfristigen Veränderungen, ebenfalls hoffnungslos hoch verlor.

Mit dem Rücktritt von Jan Schmidt als Trainer verlor man auch einen sehr wichtigen Spieler. Es gelang uns im Vorstand überraschend schnell einen neuen Übungsleiter zu akquirieren und bereits im vorletzten Spiel vor der Corona-Zwangspause stand Klaus Brassel an der Seitenlinie. Brassel brachte neue Ansätze und Ideen mit, die allerdings in der Kürze der Zeit noch nicht zu verwirklichen waren.


Kommt die Winterpause zur rechten Zeit oder hätten Sie gerne noch etwas länger gespielt?

Sterll: Wenn man den Fußball liebt, was ich zu 100% tue, vermisst man natürlich die Kreisliga, egal unter welchen momentanen Leistungsdefiziten. Allerdings tut uns die Pause im Hinblick auf das neue Trainer-Engagement sehr gut, da Klaus Brassel so die nötige Zeit bekommt, um sich die Mannschaft nach seinen Ideen und Wünschen zu formen. Ich bin zuversichtlich, dass uns ein „Neustart“ in die Karten spielen wird.


Ist der Klassenerhalt noch drin oder wäre es sogar mal gut, eine Liga tiefer zu gehen?

Sterll: Voraussetzung für das große Ziel Klassenerhalt sind natürlich der Wille bei den Spielern und eine gute Zusammenarbeit mit dem neuen Trainer. Hauptgrundlage hierfür ist eine gute Trainingsbeteiligung, sodass Brassel die Möglichkeit hat mit den Spielern zu arbeiten und seine Anregungen und Impulse zu zeigen, zu erklären und zu verwirklichen. Dann bin ich optimistisch, den Klassenerhalt zu erreichen und sehe es auch als realistisch an. Ansonsten wird man im Verlauf der Saison merken, wohin unser Weg geht.


Ihre Presseberichte werden sehr gerne gelesen, man merkt Ihnen an, dass Sie sich im Fußball gut auskennen. Seit wann interessieren Sie sich für den Fußball?

Sterll: Vielen Dank für das Kompliment, das hört man gerne. Am Fußballsport als solchen kam ich nicht vorbei, da ich auf dem Fußballplatz groß geworden bin. Fan der damaligen SG Beisheim bin ich bereits seit meiner zweiten Lebenswoche (erster Sportplatz Besuch), da mein Vater zu der Zeit aktiver Fußballer war und meine ganze Familie sich dafür begeisterte. Als ich dann mehr und mehr auch im Fernsehen den Fußball verfolgen durfte, war ich besonders angetan von Michael Ballack und das im Jahr 2002 als er zum FC Bayern wechselte. Seitdem entwickelt sich, wie meine Familie und Freunde sagen, ein regelrechter Fanatismus zu dem deutschen Rekordmeister – nicht zur Freude aller, aber da stehe ich drüber ... Mein Lebensinhalt ist also größtenteils vom Fußball geprägt, für eine Frau wohl etwas ungewöhnlich. Selbst im Verein gespielt habe ich allerdings noch nie.


2020 war ja ein mehr als außergewöhnliches Jahr. Was bleibt für Sie als Mensch hängen?

Sterll: Das Jahr 2020 ist eine Herausforderung und ein kompletter Ausnahmezustand für alle Menschen auf der Welt. Ich habe während dieses Jahres die Erkenntnis gewonnen, die kleinen Dinge im Leben viel mehr zu genießen. Anfang 2020 hatte man noch Festivalbesuche, Sommerurlaube im Ausland und Stadionbesuche geplant, aber am Ende des Jahres weiß man sich einfach nur glücklich zu schätzen, sobald man mit seinen Freunden einen ausgiebigen Spaziergang macht. Ich hoffe, dass sich dieser Eindruck bei vielen Menschen verfestigt. Demzufolge hätte die Pandemie neben ihren vielen negativen Aspekten auch etwas Positives geschafft.

Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2021, besonders an die SG Beisetal-Familie - ich vermisse euch!