Walldorf - Eine Woche nach ihrem Sieg über 200 Meter bei den deutschen U18-Meisterschaften in Rostock strebte Vivian Groppe das Titel-Double über 100 und 200 Meter bei den süddeutschen Meisterschaften in Walldorf an.

Aber die kühlen Temperaturen mit Werten um 15 Grad sowie teilweise leichtem Regen machten ihr einen Strich durch die Rechnung. Bereits beim Aufwärmen für den 100m-Lauf verspürte sie leichte Schmerzen in der hinteren Oberschenkelmuskulatur. Nach lockeren Steigerungsläufen, die ohne Probleme durchgeführt Zielfoto vom 100m-Finale der WU18  -  Knapp setzte sich Vivian Groppe vor Mira Baus und Carolin Schlung durch.werden konnten, entschied sich die frisch gebackene deutschen U18-Meisterin im 100m-Vorlauf anzutreten, locker zu laufen und in sich hineinzuhören.

Im vierten Vorlauf qualifizierte sich Vivian mit 12,49 Sekunden vor Vanda Skupin-Alfa (Offenburg, 12,76) und Isabel Jahn (Fulda, 12,88) für das 100m-Finale. Im zweiten Lauf hatte Mira Baus (Schlüchtern), die mit 11,95 Sekunden in der Meldeliste stand, mit 12,19 Sekunden die beste Vorlaufzeit erzielt. Mit Carolin Schlung (BSA) und Melina Höfer (Gelnhausen) standen zwei weitere hessische Sprinterinnen im Finale.

Vivian startete im Endlauf vorsichtig und lief Seite an Seite mit Mira Baus, die im 100m-Finale von Rostock mit 12,08 Sekunden den sechsten Platz belegt hatte. Zwanzig Meter vor dem Ziel löste sich Vivian von ihrer Gegenspielerin und holte sich mit einem knappen Vorsprung nach 12,18 Sekunden ihren ersten Titel bei einer süddeutschen Meisterschaft. Mira Baus sicherte sich mit 12,27 den zweiten Platz vor Carolin Schlung (Bad Sooden-Allendorf, 12,37), sodass drei Sprinterinnen aus Hessen bei der Siegerehrung auf dem Siegerpodest standen.

Von der reinen Klasse her entsprach dieses Rennen nicht dem Anspruch und den Leistungen, die man bei einer süddeutschen Meisterschaft erwartet hatte. Aber Siegerehrung über 100 m  der WU18  -  Drei hessische Sprinterinnen auf dem Siegerpodest.der Gegenwind von 1,7 Meter pro Sekunden, die nasse Bahn und die niedrigen Temperaturen trugen mit dazu bei, dass es für die schnellen Jugendlichen keine 11er-Zeiten gab.

Nach der Siegerehrung meinte die neue süddeutsche Sprintmeisterin, dass sie nach den Probleme beim Aufwärmen nicht erwartet hatte, im 100m-Finale als Siegerin über die Ziellinie zu sprinten. Aber die Ausschüttung von Adrenalin löste bei ihr ein positives Gefühl aus. Nach dem Finale, als ihr Adrenalin-Spiegel im Körper wieder absank und ihr Körper nicht mehr unter der Anspannung stand, machten sich die Schmerzen wieder bemerkbar.

Aus diesem Grund verzichtete Vivian nach Rücksprache mit ihrem Trainer auf das 200m-Finale am nächsten Tag, denn die Gesundheit geht vor. Der Weg war nun frei für Lorina Hertlein, die sich bei leichtem Gegenwind von 0,3 m/sec mit 25,07 vor Lotta Mage (Tübingen, 27,72) und Vanda Skupin-Alfa (Offenburg, 25,87) durchsetzte.

„Es hätte sich bestimmt toll angefühlt, wenn ich zwei Goldmedaillen gewonnen hätte. Aber auch mit dem 100m-Titel bei den süddeutschen Meisterschaften bin ich richtig glücklich und habe damit meinem Trainer ein vorgezogenes Geburtstagsgeschenk gemacht“, sagte Vivian, die in den nächsten Tagen ihre Verletzung auskurieren wird.


Text und Fotos: Alwin J. Wagner