Alsfeld/Frankfurt - Bei den Hessischen Mehrkampfmeisterschaften ergatterten die einheimischen Athleten gleich fünf Titel in verschiedenen Wettkampfformen. Die Altersklassen der Aktiven starteten in Alsfeld während die Senioren sich bei den Seniorenmehrkampfmeisterschaften in Frankfurt miteinander maßen.

Lisann Ullrich (MT Melsungen) gewann den Jahnsechskampf (Turnen, Leichtathletik, Schwimmen, Wasserspringen) in der Altersklasse W 12/13 mit 55,161 P, womit sie die A-Norm erfüllt. Damit erreichte sie einen sicheren Startplatz für die Deutschen Mehrkampfmeisterschaften (DMKM) im September. Dies ist die fünfbeste Laara Ullrich, Marlene von Gimborn und Lisann Ullrich. (Foto: privat)Qualifikationsleistung bundesweit, womit Lisann in Bruchsal zum erweiterten Favoritenkreis zählt. Bemerkenswert: Die W 12/13 und 14/15 durchliefen den Wettkampf gemeinsam in einer Riege. Unter absolut identischen Bedingungen war Lisann sogar besser als die Hessenmeisterin der W 14/15.

Im Gerätturnen ging Lisann kein Risiko ein. Sie zeigte dieselben Übungen, die sie seit Ostern bei Wettkämpfen turnt, und verzichtete vorläufig auf neu erlernte Elemente, welche sie noch nicht sicher beherrscht. Die leichtathletischen Disziplinen liefen hervorragend. In jedem ihrer Mehrkämpfe seit September 2021 verbesserte sie ihre Bestleistung im Sprint. Am vergangenen Wochenende war sie beinahe eine Sekunde schneller als bei den DMKM 2021 in Eutin. Auch im Kugelstoßen gelang ihr mit 7,29 m eine neue persönliche Bestleistung. Mit dieser Weite war sie drittbeste hessische Athletin ihrer Altersklasse in dieser Disziplin über alle Wettkampfformen.

Beim Wasserspringen bestätigte Lisann ihre Punktzahl der Berliner Mehrkampfmeisterschaften – mit dem Unterschied, dass in Alsfeld auf harten GfK-Brettern gesprungen wurde, während in Berlin optimale Bedingungen mit einem Duraflex-Brett herrschten (Berlin 7,150 P, Alsfeld 7,145 P). Im Schwimmen war Lisann wieder eine Klasse für sich. Sie war die einzige Jahnkämpferin, die in dieser Disziplin eine zweistellige Punktzahl erzielen konnte.

Ihre Schwester Laara Ullrich (W 16/17) startete erstmals im Schwimmfünfkampf und übertraf die eigenen Erwartungen deutlich. Wie ihre jüngere Schwester wurde sie ebenfalls hessische Meisterin und erreichte mit 50,408 P ebenfalls die A-Norm. Mit dieser Leistung war sie bei den Frauen über alle Altersklassen zweitbeste Athletin und Männer und Frauen zusammengenommen Nummer drei des Tages.

Im Schwimmmehrkampf werden die Läufe nach Leistung zusammengestellt, nicht nach Wettkampfklasse. So kam es, dass Laara nie gegen ihre direkten Gegnerinnen antreten musste. In allen drei Schwimmlagen war Laara im schnellsten oder zweitschnellsten Lauf. Den Lauf über 100 m Freistil gewann sie mit einem packenden Endspurt. Über 50 m Rücken verbesserte sie ihre persönliche Bestzeit um rund zwei Sekunden.

Die für sie neuen Disziplinen meisterte Laara mit Bravour. Sowohl das Tauchen als auch das Wasserspringen hat sie in der Vergangenheit sporadisch mittrainiert, Basilius Balschalarski (Foto: privat).wenn Lisann Training hatte. Zielgerichtet arbeitet sie daran erst, seit in Melsungen wieder die Freibadsaison begonnen hat, und es stellten sich schnell Trainingserfolge ein, die schließlich zum Titel führten.

Dritte Melsunger Starterin in Alsfeld war Marlene von Gimborn im Deutschen Sechskampf W 12/13. Marlene lieferte in fünf von sechs Disziplinen starke Leistungen. Sie begann den Wettkampf an ihrem Lieblingsgerät Sprung. Die 11,50 P gaben ihr Sicherheit und Selbstvertrauen. Die Elemente am Stufenbarren beherrscht Marlene eigentlich sicher, kämpft aber aktuell permanent mit offenen Handflächen, was dazu führte, dass sie keinen guten Griff hatte und die Übung nicht gelang, was sie am Ende vier bis fünf Plätze gekostet hat. Am Boden war Marlene dann mit 12,10 P wieder unter den besseren Turnerinnen ihrer Altersklasse.

Im Stadion lief es für Marlene noch ein wenig besser als in der Halle. Sowohl über 75 m als auch im Kugelstoßen erzielte sie persönliche Bestleistungen. Höhepunkt war der abschließende Weitsprung. Auch wenn Marlene dabei nicht ganz an ihre besten Trainingsergebnisse heranreichte, war sie in dieser Disziplin zweitbeste hessische Athletin in ihrer Altersklasse. Am Ende reichte es mit 53,674 P für Marlene knapp für Rang 10 – und nur die Winzigkeit von 0,001 P fehlte an einer einstelligen Platzierung.

Routinier Basilius Balschalarski (TuSpo Borken) konnte in Frankfurt alle drei Titel in der M70 zurückerobern, die er zuletzt bei den Seniorenmehrkampfmeisterschaften 2018 errungen hatte. Sowohl im Vierkampf (32,471 P) als auch im Schleuderball (42,31 m) und im Steinstoßen (9,48 m) hätte er mit seinem aktuellen Leistungsstand auch in den jüngeren Altersklassen M50 und M60 Gold oder Silber gewinnen können.