Schwalm-Eder - In unserer lockeren Folge, wer und was ist der Turngau Fulda-Eder, stellen wir heute die Sportler Jonathan Freiboth und Marius Rohd von der MT Melsungen vor. Beide beschreiben, wie sie die Corona-Zeit nutzen. Hier ihr Bericht:


Leistungssport während Corona

Mein Name ist Jonathan Freiboth und ich bin Mitglied des Ligateams der MT Melsungen. Vor Corona ging es für mich jeden Tag nach der Schule und auch am Wochenende in die Turnhalle in der ich bis zu drei und eine halbe Stunde verbrachte, ob unter der Woche als Trainer oder am Wochenende als Turner. Mit meinem Marius Rohd (Foto: privat).Mannschaftskameraden Marius Rohd, welcher im Turnsport ebenso engagiert ist, führe ich die Instagramseite unserer Mannschaft, welche wir auch jetzt noch aktuell halten wollen.

Alle Wettkämpfe wurden abgesagt. Die Sporthallen waren plötzlich dicht. Als Trainer hatte ich keinen Job mehr und als Turner kein Training. Dann wurden auch noch die Schulen geschlossen… Corona hatte alles lahmgelegt!!! Plötzlich war da Zeit, mit der ich nichts anfangen konnte. Zeit, in der Platz war für Langeweile, für Internet und zum Schlafen. Doch dann wuchs die Langeweile dermaßen, dass ich sogar anfing freiwillig bei der Gartenarbeit zu helfen, Beton zu mischen und die Einfahrt zu pflastern. Als klar wurde, dass dieser Zustand für einige Zeit anhalten sollte, wussten ich, sowie auch meine Teamkameraden, dass wir unser Training nach Hause verlegen müssen.

Zuerst fing ich an, zwischendurch und ohne Plan zu trainieren. Mal war es nach einer Fuhre Beton, die ich mischte, wähMarius Rohd (Foto: privat).rend des Unkrautjätens oder abends, bevor ich mich mit meinen Turnkollegen im Internet traf. Aus Langeweile wurde Kreativität. Ich nahm mir das Fitnesszimmer eines Teamkameraden aus unserer Oberligamannschaft als Beispiel, und richtete mir in meinem Zimmer ebenso einen Bereich zum Trainieren ein. Zu meinem Glück hatte ich über Familienmitglieder Zugang zu diversen Trainingsgeräten wie zum Beispiel Ringen, welche ich an einem Deckenbalken befestigte. Zwei alte Turnmatten, ein ausgemusterter Bock, Handstandklötzchen und Kreuzhanghilfen genügten meinem Bedarf an Turngeräten. So trainierte ich vorerst ziellos, um die turnerische Trainingslust zu stillen.

Kurz darauf wurde von Teamkameraden erstmalig ein Trainingsplan erarbeitet, welcher mittlerweile wöchentlich aktualisiert und allen zur Verfügung gestellt wird. Dieser ist sogar ohne Geräte machbar. Somit haben wir unser Training gemeinsam wiederaufleben Jonathans Behelfsturnhalle. (Foto: privat)lassen. Über Videochats haben wir dann auch gemeinsam einige mal zusammen trainiert. Und nach einem gemeinsamen Training trifft man sich dann auch mal gerne zum Zocken: Gaming mit Marius...

Eines Abends erinnerten wir uns daran, dass unser Instagram-Account (ligateam_melsungen_maennlich) weiter gepflegt werden müsste. So bekam jeder aus unserer Mannschaft den Auftrag, ein Video oder ein Bild von seinem Heimtraining aufzunehmen, damit wir es posten können. So waren wir weiterhin mit unseren Followern und anderen Mannschaften in Kontakt geblieben. Beispielsweise forderten wir uns gegenseitig mit der Frauenmannschaft des TLZ Kassel (turnleitungszentrum_Kassel) zu Challenges auf, wie der „Head, Shoulders, Knees and Toes – Challenge“.

Da seit dem 27.04.2020 teilweise die Schulen wieder geöffnet sind und Bundeskaderathleten in kleinen Gruppen bereits trainieren dürfen, hoffen wir, dass auch für uns das Hallentraining - wenn auch unter besonderen Bedingungen – bald wieder stattfinden darf. Bis es soweit ist, werden uns jedoch noch viele Ideen zum Optimieren des Heimtrainings kommen, und wir werden es weiterhin genießen - trotz der Umstände - ein Gefühl von Gemeinsamkeit zu haben.