Kassel - In der Handball-Bundesliga steht der zweite Spieltag auf dem Programm und das bedeutet für die MT Melsungen: Heimpremiere gegen den Handball-Sport Verein HSV Hamburg. Dabei steht der Gastgeber schon gleich unter Druck, nachdem der Auftakt bei den Rhein-Neckar Löwen am letzten Samstag deutlich misslang. Zudem muss eine erste schwere Verletzung im Kader verkraftet werden. Anpfiff am heutigen Donnerstag in der Kasseler Rothenbach-Halle ist um 19:05 Uhr, es gibt noch Tickets im Vorverkauf.

Die Karten werden neu gemischt, neues Spiel neues Glück!. Solcherlei Phrasen treffen bekanntlich im Sport besonders zutreffen. Besonders nach Auftritten, die wenig erfolgreich waren und die man mit dem nächsten Einsatz vergessen machen will. Das gilt in diesem Fall für die MT Melsungen nach der deftigen 25:36-Klatsche am ersten Spieltag bei den Rhein-Neckar Löwen. Die hinterließ bei Spielern und Verantwortlichen dicke Fragezeichen auf der Stirn.

Denn nach der guten Vorbereitung und größtenteils überzeugenden Testspielleistungen war man hoffnungsvoll und zuversichtlich nach Mannheim gefahren. Um dort schon nach einer Viertelstunde Spielzeit eine jähe Ernüchterung erleiden zu müssen. Der MT-Coach sprach anschießend gar von einem Desaster. Denn das, was er seinen Schützlingen für dieses Match und diesen Gegner mit auf den Weg gegeben hatte, vermisste er in der Umsetzung auf dem Spielfeld schmerzlich.

Die erstbeste Gelegenheit, die Scharte auszuwetzen, gibt es für die Rotweißen am Donnerstag, wenn sie vor heimischem Publikum in der Kasseler Rothenbach-Halle auf den HSV Hamburg treffen. Auf die Mannschaft also, die zur Saisonpremiere fast für eine kleine Sensation gesorgt hätte als sie den haushohen Favoriten SG Flensburg-Handewitt am Rand einer Niederlage hatte. Deren Kapitän Johannes Golla rettete ganze vier Sekunden vor Schluss mit seinem Tor zum 31:30 überglücklich beide Punkte für seine SG.

“Hamburg wird deshalb mit breiter Brust nach Kassel kommen”, erwartet Michael Allendorf einen selbstbewussten Kontrahenten als Gast. Der MT-Sportdirektor weiter: “Aber unsere Mannschaft wird hochmotiviert sein, vor den eigenen Fans eine gute Leistung abzuliefern. Erst recht, nach der klaren Niederlage in Mannheim. Sicher ist der Druck jetzt größer, als wenn wir dort gewonnen hätten. Es wichtig sein, die richtige Reaktion zu zeigen. Ich bin davon überzeugt, dass dies gelingt. Die Mannschaft will unbedingt beweisen, dass sie es besser kann”.

Nach der Aufarbeitung des Auswärtsspiels richtete Roberto Garcia Parrondo in den verbleibenden beiden Trainingseinheiten am Dienstag und Mittwoch schnel den Fokus voll auf Hamburg. Dazu hat er sich auch Gedanken darüber machen müssen, wer den verletzten Julius Kühn im linken Rückraum vorzugsweise vertritt. Der Shooter hat sich gegen die Löwen einen Knöchelbruch zugezogen und kommt um eine OP nicht herum. Ausfallzeit: voraussichtlich zwei bis drei Monate.

Als Alternativen zu André Gomes auf Halblinks stehen die beiden Regisseure Aidenas Malasinskas und Agustin Casado zur Verfügung. Wobei denen vor allem die Aufgabe zufällt, das Aufbauspiel insgesamt zu ordnen und zwingende Angriffsaktionen herbeizuführen. Nicht zuletzt, um die Nebenleute in aussichtsreiche Abschlusspositionen zu bringen. Das hat auch in der Vorbereitung schon sehr gut in Verbindung mit den Kreis und Außenspielern geklappt. Ebenso in Mannheim. David Mandic auf links, Dimitri Ignatow auf rechts und Rogerio Moraes in der Mitte haben davon profitiert und die Anspiele mit hoher Tefferquote in Tore umgemünzt.

Hamburg hat sich ebenfalls verstärkt. Gut eingeschlagen haben am ersten Spieltag gleich die beiden Neuzugänge Dani Baijens (von Hamm gekommen) auf Rückraum Mitte und Jacob Lassen (aus Dänemark von Bjerringbro-Silkeborg) im rechten Rückraum. Immer zu beachten ist im Team von Trainer Torsten Jansen natürlich Urgestein “Jogi” Bitter. Der Keeper wurde letzte Woche 40 Jahre alt und zählt nach wie vor zu den besten seiner Zunft in der Bundesliga.

Dass der letztjährige Tabellenvierzehnte alles andere als Laufkundschaft ist, dürfte spätestens mit Hamburgs sehr guter Performance letzte Woche gegen Flensburg klar geworden sein. Speziell die MT muss auf der Hut sein, wie die Ergebnisse gegen die Hanseaten seit deren Rückkehr im vergangenen Jahr in die 1. Liga zeigen: Im Hinspiel in Hamburg hatten die Nordhessen mit 25:26 das Nachsehen, im Rückspiel in Kassel mussten sie sich strecken, um mit 26:22 die Oberhand zu behalten. Die Statistik der 21 Duelle aus der Blütezeit des HSV, von 2005 bis zu dessen Insolvenz in 2015, spricht jedoch eine andere Sprache: Da konnte die MT nur zweimal gewinnen, holte ein Remis und unterlag 18 mal.

“Aber solche Statistiken bringen uns heute natürlich nicht weiter. Wir konzentrieren uns vielmehr auf uns selbst und hoffen, dass die Mannschaft von unseren Fans am Donnerstag im ersten Heimspiel der neuen Saison 60 Minuten lang mit voller Kraft unterstützt wird. Dann wird ganz sicher auch der Knoten platzen”, blickt Michael Allendorf sehr zuversichtlich nach vorn.


Rund um die Heimpremiere:

- Hallenöffnung und Tageskasse ab 17:30 Uhr.

- Es sind noch knapp 2.000 Tickets im Vorverkauf verfügbar, online unter mt-ticket.de

- Es gelten derzeit keine besonderen Pandemieschutzbestimmungen in und um die Rothenbach-Halle.

- Erstmals wird die Mannschaft auf einem neu verlegten Hallenboden spielen

- Premiere feiert die neue Sitzplatztribüne, die die bisherige Stehplatztribüne hinter dem Tor ersetzt.

- Das Publikumscatering wurde erweitert. Neben den Klassikern wie Bratwurst, “Ahle Wurscht”, Brezeln und Burgern gibt es auch ein vegetarisches Angebot.

- Im Hallenfoyer lädt ein gemütlicher Biergarten zum Verweilen ein.


Schiedsrichter in Kassel:

Steven Heine (Wendeburg) / Sascha Standke (Ronnenberg); DHB-Spielaufsicht: Peter Behrens.


Bisherige Vergleiche MT Melsungen - HSV Hamburg

23 HBL-Spiele; 3 Siege MT, 18 Siege HSV, 2 Remis

Letzter Vergleich:

HBL, 03.03.22, MT –HSV 26:22


Liveberichterstattung:

Erste Eindrücke und Interviews aus der Rothenbach-Halle gibt es ab 18:30 Uhr mit Bernd Kaiser und Interviewgästen auf dem MT YouTube-Kanal. Gegen 18:55 Uhr folgt der nahtlose Übergang zum FULLE POWER Live Radio mit Kommentator Patrick Schuhmacher, der als Experten MT-Spielmacher Domagoj Pavlovic an seiner Seite hat.


Infos zum Gegner:

https://hamburg-handball.de/