Marburg - In den letzten beiden regulären Saisons spielte Defense-Liner Joel Maddock für die Marburg Mercenaries. Jetzt nimmt er an der CFL-Combine teil.

Die Canadian Football-League (CFL) ist nach der National Football-League (NFL) die zweitwichtigste Profiliga im Grid-Iron-Football. Seit 2019 veranstaltet die CFL-Combines auch für europäische und globale Spieler, welche nicht aus den USA und Kanada kommen, um sich für eines der neun Teams zu empfehlen.

Der vielseitige Australier Maddock war in seiner letzten GFL Saison 2019 einer der besten Defense Line Spieler der Liga und überzeugte mit 55 Tackles, acht Quarterbacksacks und einem eroberten Fumble. Maddock ist damit der dritte Marburger nach Hendrik Schwarz und dem aktuellem Marburger Quarterback Sonny Weishaupt der an dem Tryout für die Profi-Liga teilnimmt. 2019 nahm Maddock bei der NFL International Combine teil.

Hier ein Highlightvideo 2019 von Joel Maddock: http://www.hudl.com/v/2CR10a

Der Präsident der Marburg Mercenaries Carsten Dalkowski ist als Mitglied des GFL Ligavorstandes maßgeblich in diese Kooperation der GFL mit der CFL involviert: „Ich freue mich sehr, dass diese Combine erneut Mal unter so großartiger Beteiligung stattfinden kann. Für den GFL Spieler Thiadric Hansen war die erste Combine ein voller Erfolg. Er wurde von den Winnipeg Blue Bombers ausgewählt und gewann dann gleich in seiner ersten Saison den Grey Cup, die kanadische Meisterschaft. Ich drücke Joel und den anderen Teilnehmern die Daumen, dass sie an diesen Erfolg anknüpfen können.“  

In diesem Jahr ist allerdings alles anders. Statt in den Flieger zu steigen und vor Ort auf den Punkt seine besten Leistungen in den vorgegebenen Drills zu zeigen, wird das Combine und die spätere Draft auf Grund der Pandemie-Situation in diesem Frühling virtuell durchgeführt.

Für die Athleten besteht dabei die Möglichkeit, die Drills per Video über den Verein an die Verantwortlichen der CFL zu schicken. Zusätzlich unterziehen sich die Spieler per Video-Konferenz einem Interview, in dem die footballspezifische Standardfragen gestellt und charakterliche Eigenschaften geprüft werden.

Um einem Platz in einem der CFL-Teams kämpfen auch neun deutsche Spieler, allen voran die beiden Kölner Sven Breidenbach und Niklas Liesen, die bereits Anfang 2020 bei einer Vorauswahl in Frankfurt direkt für das Abschluss-Combine nominiert wurden.

Zieht man die GFL– und GFL 2-Zugehörigkeit der Spieler hinzu, so können sich weitere 13 Spieler aus den beiden höchsten deutschen Football-Ligen berechtigte Hoffnungen machen, in der kommenden Saison in der CFL zu spielen.

Insgesamt wurden 169 sogenannte Free Agent-Spieler zur Combine eingeladen, davon 88 „Global Player“, die aufgrund der weltweiten Kooperationen der CFL gesichtet wurden.

Die CFL/GFL-Partnerschaft geht somit in die nächste Runde. Greg Dick (CFO CFL) hatte noch in der letzten Woche beim online-Meeting der GFL-Coaches von den nächsten Schritten in der Kooperation gesprochen und weitere Felder genannt, die man zusammen ausbauen möchte. So sollen z.B. kanadische Spieler in einer Extra-Draft für die deutschen Teams verteilt werden und dabei das eigentliche Ausländerkontingent nicht zusätzlich belasten. Auch sind noch in diesem Jahr Coaches Clinics und Praktika in Kanada für interessierte Trainer in der konkreten Planung.