Asterode - Im "Ligen-Check" 2020/21 stellen wir heute die SG Asterode-C./O. vor. Die Mannschaft spielt in der Fußball-Kreisliga A2 und belegt nach der Hinrunde den dritten Rang. Als Übungsleiter ist Enis Adrovic tätig.

Es ist schon irgendwie zum Verrücktwerden. Da legt sich Asterode-Christerode/Olberode Jahr für Jahr mächtig ins Zeug, gewinnt fast jedes Spiel, aber immer ist da eine Mannschaft, die einfach noch eine Ecke besser ist als die Schwälmer. Vor drei Jahren war dies Zella/Loshausen, vorige Spielzeit die SG Englis/K./A. und diese Runde ist der VfB Schrecksbach nicht zu bezwingen.

Dabei waren die Hoffnungen auf den langersehnten Wiederaufstieg in die Kreisoberliga vor der Saison berechtigt hoch. Zwar musste man mit André Blättner (SG Immichenhain/Ottrau) eine absolute Stammkraft der letzten Jahre ziehen lassen, dafür wechselte Philipp Kloske (SpVgg Zella-Loshausen) zurück zu seinem Heimatverein. Aber der hessenligaerfahrene Spieler kam nur gut die Hälfte der Spiele zum Einsatz und konnte so seiner SG nur bedingt weiterhelfen.

Dennoch lief es für die Truppe um Torjäger Marcel Wagner (6 Tore) mit Ausnahme der beiden Auftakt-Unentschieden gegen Neuling Neuental-Jesberg II und Di/Na/Tro wie gewünscht und außer dem 1:2 zu Hause gegen Schrecksbach ging kein Spiel verloren.

Da es aber diese Saison keine Relegation gibt und Schrecksbach wohl kaum von Platz eins zu verdrängen sein wird, wird Asterode-Christerode/Olberode nächstes Jahr wieder einen neuen Anlauf unternehmen müssen, um in die KOL aufzusteigen.

Wie der Sportliche Leiter der SG Henrik Muhl die Vorrunde bewertet, verriet er uns in folgendem Interview:


Hallo Herr Muhl, Ihr belegt zurzeit den dritten Platz in der Kreisliga A2. Wie lautet Ihr Fazit über die Vorrunde?

Muhl: Wir hatten nach der langen Pause seit dem Abbruch der vergangenen Saison auch eine entsprechend lange Vorbereitung, in der wir sieben Testspiele absolvierten. Die Trainingsbeteiligung war so hoch, wie in den letzten Jahren noch nie und es herrschte eine super Stimmung in der Mannschaft. Ich glaube, viele haben während des ersten Lockdowns und der langen fußballfreien Zeit gemerkt, wie sehr ihnen der gemeinsame Spaß am Fußball gefehlt hatte. Zudem haben wir ja auch drei Kreisoberligisten geschlagen und waren wirklich gut in Form.

Als die Saison dann los ging, lief es am Anfang nicht wie gewünscht und wir spielten die ersten beiden Partien nur unentschieden. Danach folgten drei hochverdiente Siege mit einem Verhältnis von 19:2 Toren. Im darauffolgenden Spitzenspiel gegen den VfB Schrecksbach vor den damals maximal erlaubten 250 Zuschauern konnten sich unsere Jungs leider nicht belohnen, obwohl sie über fast 70 Minuten die bessere Mannschaft waren. Das war äußerst ärgerlich. Danach folgte nur noch der Sieg gegen Homberg II, bevor es in die frühzeitige Winterpause ging.

Daher blicke ich mit gemischten Gefühlen auf die Tabelle. Es wäre sicherlich mehr drin gewesen, aber das Gemeinschaftsgefühl und die Stimmung haben deswegen trotzdem nicht gelitten. Wir haben mit Enis Adrovic im Sommer einen neuen Trainer gefunden, der gut zur Mannschaft passt, und einige junge Neuzugänge gut in das Mannschaftsgefüge integriert.


Was war gut und wo muss sich Euer Team noch verbessern?

Enis Adrovic (Foto: privat).Muhl: Die Trainingsbeteiligung war super und somit auch die Fitness bei fast allen Spielern. Hier hat natürlich auch die zweite Mannschaft gut mitgezogen und besonders davon profitiert. Unsere beiden Mannschaften wussten sich stets mit fairen und spielerischen Mitteln zu helfen und mussten keinen Platzverweis hinnehmen. Auch waren wir offensiv in der ersten Mannschaft für unsere Gegner nicht einfach auszurechnen: In den nur sieben Saisonspielen gab es gleich sieben Torschützen, die mindestens zweifach getroffen haben. Das zeigt, dass alle geschlossen mit nach vorne und nach hinten arbeiten. Der Zusammenhalt in der Mannschaft und im Verein ist auch in den aktuell schwierigen Zeiten wirklich vorbildlich.

Verbesserungspotential haben wir noch im Torabschluss. Waren wir in der Vorbereitung teilweise noch eiskalt vor dem Tor, haben wir in der Saison und vor allem im Topspiel viel zu viele gute Chancen liegen lassen. Somit wurden die Spiele teilweise unnötig spannend.


Ziel war eigentlich Platz eins. Ist Schrecksbach so gut oder hinkt Ihr Eurem Potenzial etwas hinterher?

Muhl: Ich würde sagen, dass beides zutrifft. Als wir unser Saisonziel ausgegeben haben, wussten wir natürlich, dass es gegen den VfB Schrecksbach mit dessen Verstärkungen im Sommer schwer werden wird. Sie spielen wirklich einen tollen Fußball, haben mit Daniel Petersohn einen guten Co-Trainer erhalten und mit Lukas Schwalm einen absoluten Topstürmer für diese Klasse.

Wir haben das Ziel dennoch ausgegeben, da wir glauben, dass auch unsere Mannschaft das Potential dazu hat. Im Topspiel hat man das auch deutlich gesehen.

Nachdem wir 2016 erst nach langer Zeit aus der B-Klasse aufgestiegen sind, haben wir in den nachfolgenden Jahren mit immer annähernd dem gleichen Kader den 2., 7., 3. und noch mal den 2. Tabellenplatz in der A-Liga belegt und wurden oft von anderen Mannschaften als Meisterschaftskandidat gehandelt, ohne dieses Saisonziel selbst auszugeben. Alles andere als dieses Ziel für dieses Jahr wäre dann auch nicht glaubhaft oder den eigenen Ansprüchen gerecht gewesen.


Wird diese Saison noch zu Ende gespielt?

Muhl: In der aktuellen Situation denke ich noch gar nicht daran, wann es wieder losgehen könnte. Der Lockdown wird uns sicherlich noch bis Ostern begleiten.

Fußball ist in unseren Ligen für die Vereine und auch für die Spieler nur mit Zuschauern schön und wirtschaftlich sinnvoll.

Wichtig ist es zunächst aber erst einmal für den geschlossenen Einzelhandel, die Friseure, Restaurants, Hotels und alle anderen, dass diese wieder öffnen dürfen und Kinder wieder in die Kitas und Schulen gehen können.

So sehr ich unseren Amateurfußball auch mag, denke ich doch, dass wir uns hier hintenanstellen müssen, da andere Dinge einfach erst einmal Vorrang haben.

Sollte es wieder erlaubt sein, werden wir natürlich so schnell wie möglich den Trainingsbetrieb und dann hoffentlich bald auch den Spielbetrieb wieder aufnehmen. Insgesamt kann ich mir aber nicht vorstellen, dass die Saison zu Ende gespielt werden kann. Wahrscheinlich wird es nur auf die Hinrunde hinauslaufen. Für die erste Mannschaft wäre dann der zweite Platz das Ziel für die restlichen drei Spiele. Die zweite Mannschaft hätte gute Chancen seit vielen Jahren endlich mal wieder eine Meisterschaft zu feiern.