Schwalm-Eder - Die Fußball-Kreisliga A2 hat die erste Etappe erfolgreich hinter sich gebracht. Alle 55 Spiele konnten absolviert werden, heißt, die Saison 2021/22 kann gewertet werden, es wird einen Auf- und einen Absteiger geben. Doch zumindest an der Tabellenspitze steht nicht das Team, das man da erwartet hatte. Die Spielzeit entwickelt sich viel spannender, als das die meisten "Experten" dachten.

Aufgrund der abgebrochenen Vorsaison hatte sich das Gesicht der A2 im zurückliegenden Sommer nicht verändert. Die exakt gleichen elf Teams, wenn auch mit unterschiedlichem Personal, gingen ab dem 15. August an den Start.

Apropos Personal: Quer durch alle Ligen beklagten die Vereine über die komplette Hinrunde hinweg einen enormen Ausfall an Spielern. Über die Gründe wollen wir an anderer Stelle noch mal berichten. Jedenfalls ist es für unsere Redaktion sehr schwer, die Ausfälle so einzuordnen, dass sie dem tatsächlichen Leistungsvermögen der Mannschaften gerecht werden. Wir wollen uns in unserer Bewertung vornehmlich auf das konzentrieren, was auf dem Platz abgeliefert wurde.

Und da muss man dem TSV Mengsberg/Wiera II eine "1" attestieren. Von Beginn an voll auf Touren absolvierte das Team von Coach Marko Treibert eine fast fehlerfreie erste Saisonhälfte, unterbrochen nur von dem kleinen Ausrutscher am dritten Spieltag zu Hause gegen Neuental/Jesberg II, als man ausgerechnet das Derby mit 0:1 verlor. Aber ansonsten erledigte die Gruppenliga-Reserve alle Aufgaben zur vollsten Zufriedenheit. Gleich sieben Mal spielte Mengsberg/Wiera II "zu Null", ein Spitzenwert, den selbst der VfB Schrecksbach (sechs Mal "zu Null") nicht erreichte. Sämtliche Vergleiche mit den anderen Topteams konnte die Truppe um Kapitän Ferdinand Obst für sich entscheiden, inklusive des Husarenritts in Schrecksbach, als man dem VfB die erste Niederlage seit zwei Spielzeiten zufügte. Von einer Eintagsfliege kann also keine Rede sein. Dem VfB Schrecksbach ist im Kampf um den Aufstieg ein ernsthafter Gegner erwachsen.

Der VfB Schrecksbach selbst kann sich im Grunde keinen Vorwurf machen. Im Spiel gegen Mengsberg/Wiera II fand man keine Lösung, das kann vorkommen, aber ansonsten beherrschte die Truppe um Teamkapitän Daniel Schwalm die Liga. Lediglich Niedergrenzebach kam neben den Engelhainern noch in die Nähe eines Punktgewinnes (3:4-Niederlage), alle anderen Kontrahenten verloren mit mindestens drei Toren Unterschied gegen den VfB. Die junge Mannschaft hat enormes Potenzial und ist noch lange nicht an ihrem spielerischen Zenit angelangt. Dennoch darf man sich jetzt keinen weiteren Ausrutscher erlauben, denn es steigt nur der Erste auf, Relegation gibt es diese Spielzeit keine.

Eine sehr gute Entwicklung hat auch die SG Di/Na/Tro genommen. Wurde der vierte Platz im Vorjahr noch als "war ganz gut, mehr aber nicht", abgetan, so hatten die Spielgemeinschaft vor dieser Saison schon mehr Experten auf der Rechnung. Und diese sollten recht behalten. Di/Na/Tro ist wieder eine feste Größe in der Schwalm. Gründe hat das viele. Zum einen gibt es kaum einen Verein in der Region, der so geräuschlos arbeitet wie die SG. Keine Querelen im Vorstand, keine spektakulären Transfers, die oft mehr Unruhe in den Klub bringen als sportlichen Erfolg, nein, in Dillich, Nassen- und Trockenerfurth setzt man auf Kontinuität, und die zahlt sich bekanntlich aus. Der ganze große Wurf wird diese Runde wohl noch nicht gelingen, aber für 2022/23 ist dem Team um Knipser Eugen Deister alles zu zutrauen.

Spätestens jetzt sollten wir eigentlich über die SG Asterode-C./O. schreiben, was wir dann auch werden, aber sportlich gesehen wäre die SG jetzt noch nicht an der Reihe, und das ist sicherlich als die große Überraschung im negativen Sinne anzusehen, denn das Team von Coach Enis Adrovic galt als der große Schrecksbach-Jäger, hatte sich im Sommer noch mal gut verstärkt. Aber die Hinserie lief dann alles andere als wunschgemäß. War der Saisonstart mit drei Siegen noch hoffnungsvoll, geriet man anschließend in eine kaum für möglich gehaltene Abwärtsspirale. "Unmittelbar nach dem Saisonstart ereilte uns eine Verletzungsmisere, wie ich sie noch nicht erlebt habe", meint Henrik Muhl. "Teilweise haben an Spieltagen zehn Stammspieler der ersten Mannschaft gefehlt. Lediglich vier Spieler konnten in allen zehn Partien spielen. Insgesamt hat der Trainer in den zehn Spieltagen der ersten Mannschaft auf 24 verschiedene Spieler zurückgreifen müssen. Die Spieler, die lange ausgefallen sind, wie zum Beispiel Kapitän Marcel Wagner, waren dann nicht zu ersetzen. An sich hatten wir bei den Niederlagen oft auch einige Torchancen, um zu punkten. Aber wir haben die Tore trotz bester Möglichkeiten nicht gemacht und hinten immer wieder durch viel zu einfache Fehler Punkte hergeschenkt", fügt der Sportliche Leiter der SG an. Der Aufstiegszug ist für Asterode-C./O. sicher abgefahren. Jetzt geht es darum, nach der Winterpause noch ein paar Ränge gutzumachen, denn das ist aufgrund der geringen Tabellenabstände durchaus noch drin.

In der Tat ist zwischen Rang vier und neun noch alles möglich, lediglich vier Punkte trennen den Vierten FC Homberg II und den Tabellenneunten Asterode-C./O.

Der FC Homberg II, der TSV Remsfeld und die SG Neuental-Jesberg II dürften mit dem Erreichten nach der Vorrunde mehr als einverstanden sein. Die Knüllwälder steigerten sich gegenüber der Vorsaison erheblich, wo man in sechs Begegnungen lediglich zwei Zähler holte. Diesmal waren es immerhin 13 Punkte aus zehn Spielen. Alle drei eint aber eins: Das Tore schießen haben sie nicht gerade erfunden. Kommen die Kreisstädter eben so auf dreizehn Tore, sind es bei den Kellerwäldern noch zwölf Buden, die die Truppe von Übungsleiter Daniel Nolting erzielte und in Remsfeld noch deren zehn, womit man erstaunliche 13 Zähler einfuhr.

Danach folgen die beiden Grenzebächer-Teams.

In Niedergrenzbach war man zu Saisonbeginn vorsichtig beim formulieren der Ziele, immerhin musste man acht Spieler aus der ersten Mannschaft ersetzen. Angesichts der Tatsache ist man beim SVN im Großen und Ganzen mit dem Resultat zufrieden. "Unserem Trainerteam Siggi Rupprich und Tim Wiegand ist es gelungen, Spieler aus der Zweiten in die Erste Mannschaft einzubauen", sagt Jürgen Wiegand. "Nicht immer leicht war es aber für uns, überhaupt genügend Spieler für beide Mannschaften aufzustellen. In der Hoffnung, dass es in der Rückrunde vielleicht ein bisschen besser läuft, wünschen wir allen Vereinen ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Bleibt gesund", fügt der Sportliche Leiter des SVN an.

Eine sehr viel versprechende Einkaufspolitik hatte die SG Obergrenzebach/Leimsfeld im zurückliegenden Sommer an den Tag gelegt. Mit Platz sechs ein realistisches Ziel formuliert, da mutet der achte Rang als nicht zufriedenstellend an. "Wir haben schlechter abgeschnitten als wir gespielt haben. Vier bis sechs Punkte müssen wir mehr haben", sagt denn auch Sven Mamerow. "Der Mannschaft fehlt noch die letzte Konsequenz, Bissigkeit, Wille und Ehrgeiz für alle Spiele inklusive des Trainings. Wir haben eine junge und gute Truppe, und das Potential beziehungsweise die Qualität ist locker da, um unter die ersten sechs zu kommen. Ich hätte gerne auf Platz vier überwintert. Am ein- oder anderen fehlenden Punkt waren aber auch die Schiedsrichter dran schuld, das möchte ich bei aller Wertschätzung mal anmerken", ergänzt der Spielertrainer der SG.

So ein bisschen den Anschluss zu verlieren drohen der SC Riebelsdorf und die SG WeWaLe-Hülsa.

Über die Situation und die Gründe für das mäßige Abschneiden bei der SG WeWaLe-Hülsa haben wir vor Kurzem (in diesem Bericht) ausführlich geschrieben, dennoch bleibt noch mal anzuführen, dass für die Elf von Coach Christian Kunz noch lange nichts verloren ist. Es steigt nur einer ab und gewinnt man das Rückspiel in Riebelsdorf, dann ist man aufgrund des direkten Vergleiches schon am SCR vorbei.

In Riebelsdorf hatte man nach der enttäuschenden Vorsaison auf eine Steigerung gehofft, die aber ausblieb. "Unser Hauptgrund ist, dass im Sommer wegen Wechseln oder anderen Gründen sieben Spieler der Ersten nicht mehr spielen. Das konnten wir nicht auffangen", meint Sebastian Kämpfer. "Dazu gab es auch zahlreiche Verletzungen zwischendurch. Daher mussten wir die Bank oft ausschließlich mit Spielern besetzen, die vorher Zweite gespielt hatten. Aber mit besserer Chancenverwertung hätten wir fünf sechs Punkte mehr haben müssen, waren oft gleichwertig", ergänzt der der Spielertrainer des SCR.

Für alle Mannschaften bleibt noch eine ganze Rückrunde Zeit, die gesteckten Ziele zu erreichen.

Hessensport24 wünscht allen Spielern, Trainern und Vereinsverantwortlichen aus der Kreisliga A2/B2 eine besinnliche Vorweihnachtszeit.