Kassel - Kann die MT Melsungen ihre Mini-Erfolgsserie ausbauen? Das ist die zentrale Frage zum kommenden Heimspiel gegen die Eulen Ludwigshafen, am 12. Spieltag in der DKB Handball-Bundesliga. Anwurf am Samstag in der Kasseler Rothenbach-Halle ist um 20:30 Uhr. Es gibt noch Tickets im Vorverkauf und am Veranstaltungstag an der ab 19:00 Uhr geöffneten Hallenkasse.

Die MT legt drei Siege in Folge aufs Parkett, davon sogar zwei in fremden Hallen (Pokal in Wetzlar, Liga in Hannover) und platziert sich mit aktuell 14:8 Zählern gemeinsam mit den punktgleichen Mannschaften Bergischer HC und den Füchsen Berlin in der Verfolgergruppe des Führungsquartetts. Die Marschroute für das Match am Samstag gegen die Eulen aus Ludwigshafen ist klar: Mit einem weiteren Sieg soll diese Mini-Erfolgsserie ausgebaut werden.

Das man sich als Hausherr gegen den Tabellenletzten durchsetzt, wird allerseits erwartet. Erst recht nach einem solch erfolgreichen Auftritt wie dem in Hannover, als die MT den heimstarken Niedersachsen mit 36:29 quasi eine Lehrstunde erteilte. Und wie immer in solchen Fällen, hebt dann der Trainer warnend den Zeigefinger und weist auf die Gefahr hin, der Gegner könne unterschätzt werden.

Jedoch kann Heiko Grimm sehr gut begründen, warum seine Mannschaft besser auf dem Teppich bleibt und sich sogar auf einen ungemütlichen Tanz mit den Eulen einstellen sollte: “Klar, wir haben insgesamt gesehen eine gute Vorstellung in Hannover geboten, im Angriff wahrscheinlich sogar die beste in dieser Saison. Das hat einige Schwächen in der Abwehr überdeckt. Hier können wir es viel besser und das müssen wir gegen Ludwigshafen auch zeigen. Schließlich ist diese sehr junge Mannschaft, übrigens mit einer Ausnahme alles deutsche Spieler, in der Lage, 60 Minuten lang jedes Tempo mitzugehen. Die kämpfen über die volle Distanz mit allem was sie haben, egal was gerade für ein Spielstand auf der Anzeigentafel steht. Die Eulen werden ein sehr unangenehmer Gegner sein”.

Das haben übrigens auch der TBV Lemgo und der TVB Stuttgart schon erfahren. Beide Mannschaft mussten sich jeweils vor eigenem Publikum mit einem Remis gegen den Kontrahenten aus Ludwigshafen begnügen. Und das, obwohl der auch dort schon als klarer Aussenseiter galt. In puncto Verletzungspech können die Eulen mit der MT mithalten, auch dort fehlen mehrere Stammspieler. Trainer Benjamin Matschke äußerst sich auf der vereinseigenen Homepage dennoch zuversichtlich: “Wir müssen jetzt enger zusammenrücken. Bedingt durch die aktuelle Personalsituation bekommen die Jungs, die sonst weniger Spielzeit haben, nun wieder eine Chance, die es zu nutzen gilt. Ich bin optimistisch, dass wir den Matchplan in Melsungen gut umsetzen werden und erneut einzelne Sequenzen positiv gestalten können”.

Mit an Bord bei den Gästen dürfte auf jeden Fall Mathias Lenz sein. Der im Hauptberuf eigentlich als Lehrer arbeitende Torwart hat bekanntlich in der vergangenen Saison einige Monate bei der MT ausgeholfen. Danach hat sich der 33-jährige breitschlagen lassen, nochmal bei seinem Heimatverein einzusteigen. Er freue sich auf die Rückkehr nach Kassel – auch wenn es in diesem Fall ganz andere Voraussetzungen sind, erklärte er gegenüber der HNA. Begleitet werden die Eulen übrigens von einer ganzen Busladung voller Fans.

Auf Seiten der Gastgeber brennt die MT darauf, den in Hannover eingeschlagenen Weg fortzusetzen. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass sie auch am Samstag wieder “Ohne Drei” auskommen muss. Denn nach den definitiven Ausfällen von dem frisch am Kreuzband operierten Julius Kühn und dem am Mittelfuß operierten Michael Müller, wird wahrscheinlich auch noch Timm Schneider aufgrund einer Entzündung im Fuß fehlen. Während die beiden Erstgenannten logischerweise längerfristig ausser Gefecht sind, ist bei dem Allrounder eine Prognose schwierig.

“Diese Spieler fehlen uns definitiv, auch wenn wir am Sonntag ein gutes Spiel ohne sie gemacht haben. Über mehrere Monate betrachtet, werden sich die Ausfälle solcher Leistungsträger bemerkbar machen. Sie werden uns Punkte kosten. Vor allem ein Mann wie Julius Kühn ist nicht zu ersetzen”, macht der MT-Coach deutlich.

Aber solange die Mannschaft als echte Einheit auftritt und – wie zuletzt geschehen – einer für und mit dem anderen spielt, können personelle Schwächungen wettgemacht werden. “In Hannover haben wir nicht nur Selbstvertrauen getankt, man hat auch gesehen, dass alle sehr viel Spaß in diesem Spiel hatten”, blickt Heiko Grimm zurück. Was seine Schützlinge am Samstag in die Waagschale werfen sollen, ist damit schon beantwortet.


Bisherige Erstligavergleiche: 7 Spiele, alle von der MT gewonnen.

Letzte Saison:

17.05.2018, Eulen Ludwigshafen - MT Melsungen 27:31

30.11.2017, MT Melsungen - Eulen Ludwigshafen 25:19

Schiedsrichter in Kassel: Lars Geipel (Leipzig) / Marcus Helbig (Landsberg); DHB-Spielaufsicht: Kay Holm


Hinweis:

Aufgrund der Herbstausstellung ist rund um die Kasseler Messehallen mit erhöhtem Verkehrsaufkommen durch abfließenden Verkehr zu rechnen. Die Ausstellung schließt um 18:00 Uhr.


Julius Kühn erfolgreich operiert

Handball-Nationalspieler Julius Kühn, in der Bundesliga für die MT Melsungen im Einsatz, hat sich wie geplant am Dienstag in Straubing bei Dr. Eichhorn dem notwendigen Eingriff am Kreuzband im rechten Knie unterzogen. Der Rekonvaleszent meldete sich heute erleichtert bei MT-Vorstand Axel Geerken zurück: “Die Operation ist gut verlaufen, ich habe derzeit keine Schmerzen. Ab jetzt geht es hoffentlich aufwärts.”

Der 25-jährige ist bereits wieder zurück in Kassel. In den nächsten Tagen wird sich entscheiden, wann und wo mit den Rehamaßnahmen begonnen wird.

Der Rückraum-Akteur spielte auch im Konzept von Bundestrainer Christian Prokop im Hinblick auf die im Januar stattfindende Heim-WM eine tragende Rolle. Nun muss die DHB-Auswahl genau wie die MT Melsungen für mindestens ein halbes Jahr ohne den wurfgewaltigen Shooter auskommen.