Hamburg - Hier eine Stimmensammlung zum heutigen Finale des REWE-Final4 im DHB-Pokal zwischen dem TBV Lemgo Lippe gegen die MT Melsungen, welches der TBV mit 28:24 (15:12) für sich entschied.


Florian Kehrmann (Trainer TBV Lemgo Lippe) ...

... zum Pokalsieg: „Es fällt eine Menge Druck ab. Ich bin echt stolz auf das, was die Jungs geleistet haben. Jeder einzelne, ob er gespielt hat oder nicht, hat seinen Job erfüllt. Wir haben zu Beginn die Dynamik von Melsungen mit Kai Häfner gespürt, da konnten wir nicht immer alles verteidigen und haben uns schwergetan. Dann haben wir es aber sehr gut über die Abwehr gelöst und das Spiel gedreht. Das Momentum war vor der Halbzeit auf unserer Seite und das war der erste Schritt. Man merkte sofort, dass Melsungen etwas verändern möchte, aber dann haben wir jeden Fehler genutzt. Was wir heute in der Verteidigung für einen Beton angerührt haben, ist unglaublich.“

… zur starken Leistung von Torhüter Finn Zecher: „Mich freut es ganz besonders für den Jungen. Er war über das ganze Jahr vom Pech verfolgt. Er hatte einen Kahnbeinbruch, dann war er wieder verletzt und hatte eine Corona-Infektion. Es kam alles zusammen, aber er ist so heiß. Er hat wirklich Potential, aber er muss noch viel lernen. Heute war er da und hat seinen Job gemacht.“

… zum Finaleinzug gegen THW Kiel am Donnerstag (vor dem Spiel): „Ich habe eigentlich versucht, das ein bisschen auszublenden. Ich habe es auf mich wirken lassen, es ging eher die Vorbereitung auf das Finale los.“


Gedeon Guardiola (TBV Lemgo Lippe) ...

... zum Pokalsieg: „Ich bin erst ein Jahr hier, aber die Unterstützung in Lemgo ist überragend. Der Titel ist ein schönes Geschenk für die Stadt, denn sie hat es verdient. Es ist lange her, seitdem Lemgo zuletzt den Pokal gewonnen hat.“


Finn Zecher (Torhüter TBV Lemgo Lippe) ...

... zu seinen elf Paraden: „Ich war sehr nervös. Ich bin reingekommen und habe einfach meinen Job gemacht. Ich habe lange gewartet und dann die Bälle gehalten, aber ich hatte auch eine starke Abwehr vor mir. Die Nervosität hat mir aber eher geholfen. Ich war konzentriert und wusste, dass ich nichts zu verlieren habe. Ich bin 20 Jahre alt und keiner erwartet von mir, dass ich Bälle halte.“

… zu den überzeugenden Auftritten im REWE Final4: „Wir haben den Pokal geholt, weil wir einfach eine geile Mannschaft sind. Wir haben mit Herz gespielt, keiner hat geglaubt, dass wir Kiel besiegen und keiner dachte, dass wir Melsungen schlagen. Im Angriff waren wir einfach effizient. Es ist einfach nur geil.“


Christoph Theuerkauf (TBV Lemgo Lippe) ...

... zum Pokalsieg: „Ihr haltet mich alle für bescheuert, aber ich habe das gesagt. Ich habe das jedem gesagt. Ich habe die Auslosung im Oktober 2019 mit der Partie gegen die Eulen Ludwigshafen gesehen und habe dann zu unserem Mannschaftsarzt gesagt, dass wir das Spiel gewinnen und dann Pokalsieger werden. Wir sind Pokalsieger. Glaube versetzt Berge. Ich bin so froh, dass wir uns als Mannschaft belohnt haben. Alles, was mit diesem Verein zu tun hat, sucht seinesgleichen. Das kann man nicht mit Geld kaufen. Ich habe seit Tag eins daran geglaubt.“


Kai Häfner (MT Melsungen) ...

... zum Spiel: „Wir haben im Angriff keine Mittel gefunden. Ich hatte das Gefühl, dass wir in der Abwehr ganz gut standen, aber vorne nicht durchgekommen sind. Wir waren mit drei Toren in Führung und geben diese innerhalb von Sekunden her. Als wir im Rückstand waren, hat das Lemgo deutlich cleverer gemacht. Wir waren alle heiß und wollten das Ding holen. Aber dann kommt man in einen Strudel hinein, indem keine Angriffsaktion funktioniert und dann wird es schwierig. Wir haben es bis zum Schluss versucht, aber wir hätten heute noch fünf Stunden spielen können.“


Silvio Heinevetter (Torhüter MT Melsungen) ...

... zum Spiel: „Ich bin unfassbar traurig und ein bisschen leer. Glückwunsch an Lemgo. Man muss ehrlich sagen, dass sie es verdient haben. Sie waren bereits 15 Minuten vor Schluss der Sieger und haben vorne sowie hinten einfach besser gespielt.“


HBL-Präsident Uwe Schwenker …

… zum Finale (in der Halbzeitpause): „Es ist ein etwas unerwartetes Finale, nachdem die Halbfinals etwas überraschend ausgegangen sind. Der TBV Lemgo hat super gespielt und gegen Kiel eine saubere zweite Halbzeit hingelegt. Das zeigt die Ausgeglichenheit und spricht für die Stärke der Liga und ich denke, wir sehen ein packendes Finale.“

… zur Rückkehr der Zuschauer (in der Halbzeitpause): „Es ist zum Ende der Spielzeit, nachdem wir lange ohne Zuschauer auskommen mussten, ein ganz wichtiges Signal, dass die Fans zurückkehren und, dass alle Klubs und auch wir in der Lage sind, eine gewisse Sicherheit zu gewährleisten.“


Sky-Experte Stefan Kretzschmar ...

… zum Spiel: „Das Spiel war lange offen. In der ersten Hälfte dominierte teilweise Melsungen, aber auch Lemgo. Dann kam ein 20 Jahre alter Torwart ins Lemgoer Tor, der ein paar Paraden hatte und mit jeder wächst natürlich der Glaube. Dann sieht es so aus, als ob Lemgo es mehr wollte, aber diese Kleinigkeiten geben am Ende den Ausschlag, weshalb bei einem das Selbstbewusstsein immer größer wird und bei den anderen der Kopf immer tiefer geht. Das ist die Geschichte eines Finals. In der zweiten Halbzeit haben die Melsunger keine Lösungen mehr gegen diese überragende Lemgoer Abwehr gefunden und dann hat sich Lemgo in einen Rausch gespielt.“

... zur Zukunft der MT Melsungen: „Sie haben keine Wahl. Sie werden in drei oder vier Tagen wieder Bundesliga spielen und sich aufraffen müssen. Es geht immer weiter im Leben. Momentan fühlt es sich brutal an, einige werden mehr darunter leiden, andere weniger. Der Moment ist für jeden Melsunger eine Katastrophe. Es wird keiner hingehen und sich eine Silbermedaille abholen, das interessiert die überhaupt nicht.“

... über das Endspiel (vor dem Spiel): „Der Tabellenstand der Bundesliga hat mit diesem einen Spiel gar nichts zu tun. Jede Mannschaft rechnet sich heute zurecht Chancen aus. Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. “

… über das bislang noch nicht ausgeschöpfte Potential der MT Melsungen (vor dem Spiel): „Man kann eine Saison mit einem Titel zu einer erfolgreichen Saison machen. Melsungen kann heute einiges gutmachen und zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte einen Titel gewinnen.“