Bebra - Trotz der kühlen Witterung mit Temperaturen unter zehn Grad nahmen überraschend viele Leichtathleten an den Bahneröffnungswettkämpfen in Bebra teil. Ausgesprochenes Pech hatten dabei die Sprinter und Sprinterinnen, denn ihre schnellen Zeiten wurden teilweise vom Rückenwind begünstigt, der teilweise über 2 Meter pro Sekunde wehte und sich somit außerhalb des erlaubten Limits bewegte. Dennoch sprach Alwin Wagner von einem guten Saisoneinstand seiner Schützlinge, der Hoffnung auf eine sehr gute Saison macht.

So trumpfte bereits Niclas Dittmar bei seinem ersten Freiluftstart auf. Der 13-jährige, der im Vorjahr beim Kreissparkassen-Cup in Felsberg mit Mit 12,58 Sekunden imponierte Vivian Groppe auch als Siegerin über 100 m der WU16.13,01 Sekunden seine Bestzeit aufgestellt hatte, imponierte in Bebra mit 12,31 Sekunden, womit er klar vor den beiden Lokalmatadoren Maximilian Lapp (12,44) und Adrian Schell (13,16) ins Ziel kam. Während Kilian Krah als Vierter mit 13,44 Sekunden gestoppt wurde, freute sich Luis Andre über seine deutliche Verbesserung auf 13,82 Sekunden. Leider wehte der Wind bei diesem Lauf mit 2,1 m/sec etwas zu stark, so dass diese Leistungen nicht in den Bestenlisten aufgenommen werden können. Zwei Stunden später demonstrierte Niclas Dittmar auch seine enorme Verbesserung im Langsprint über 300 Meter und verbesserte sich auf 41,99 Sekunden.

Im Diskuswerfen merkte man Luis André seine Verletzung am Wurfarm an, die er sich bei einem Sturz im Diskusring in Kienbaum zugezogen hatte. Vor dem Trainingslager kam er mit der 1kg-Scheibe an die 50m-Marke, in Bebra konnte er froh sein, dass er im letzten Versuch noch auf 44,48 Meter kam. Jetzt heißt es Geduld haben und die Verletzung auskurieren. Aber das wird für den ehrgeizigen Athleten keine leichte Aufgabe werden.
Das Melsunger Schüler-Trio mit Luis Andre, Niclas Dittmar und Kilian Krah (v.l.).
Vivian Groppe, die sich in den Osterferien in Monaco im 100m-Lauf auf 12,49 Sekunden verbessert hatte, setzte sich erwartungsgemäß auch in Bebra klar durch. „Eigentlich wollte ich meine 100m-Bestzeit noch etwas aufpolieren, aber bei dieser Kälte, war ich vorsichtig am Start. Außerdem kam sie erst am Abend vorher vom Trainingslager aus Nizza zurück. Nach einem vorsichtigen Beginn legte sie die letzten 50 Meter deutlich unter sechs Sekunden zurück und lief recht locker nach 12,57 Sekunden vor Linnea Hinz (Kassel, 13,06) durch die elektronische Lichtschranke.

Gespannt war man auf ihren 300m-Auftritt, der drei Stunden später stattfand. Die Quecksilbersäule hatte in der Zwischenzeit auf 13 Grad angestiegen und die Sonne wagte sich hinter den Wolken hervor. Nachdem Vivian Groppe im Vorjahr die 300 Meter im September in Osterode in 46,36 Sekunden gelaufen war, holte sie sich im Januar 2019 bei den Landes-Hallenmeisterschaften in Stadtallendorf den Meistertitel in der WU16 mit 42,98 Sekunden und überraschte damit die gesamte Drei Melsunger Sprinter beeindruckten mit guten Zeiten - der 13-jährige Niclas Dittmar siegte mit 12,31 Sekunden.Konkurrenz, weil sie niemand auf dem Schirm hatte. Alwin Wagner hatte damals schon avisiert, dass sein Schützling in der Freiluftsaison mindestens eine 41er-Zeit laufen kann und sich für die deutschen U16-Meisterschaften in Bremen qualifizieren wird.

In dem gemeinsam gestarteten Lauf mit den Schülern lief sie eine Bahn hinter Niclas Dittmar. Sie teilte sich ihr Rennen glänzend ein und ließ von ihrem Trainingspartner nicht abhängen. Das erste Drittel legten die beiden in 13,5 Sekunden zurück. Auf dem zweiten Abschnitt verlor sie gegen Niclas Dittmar ein paar Meter, weil sie in der Kurve mit 14,5 Sekunden genau eine Sekunde langsamer war und nicht an ihrem Vordermann vorbei lief. Als Vivian Groppe mit fünf Meter Rückstand auf die Zielgerade einbog, konnte man den Ehrgeiz der jungen Athletin aus Beiseförth erkennen. Fast hätte sie Niclas Dittmar auf der Ziellinie noch abgefangen, aber der 13-Jährige wehrte sich auf den letzten Metern noch einmal gegen die heran brausende hessische Schülermeisterin und überlief die weiße Ziellinie nach Yannick Schleider verblüffte mit einer guten Serie im Weitsprung.41,99 Sekunden. Vivian Groppe wurde mit 42,09 Sekunden gestoppt und unterbot damit nicht nur die Norm für die deutschen Schülermeisterschaften am 6. Juli in Bremen. Sie stellte mit dieser starken Zeit auch einen neuen Vereinsrekord für die MT 1861 Melsungen auf. Den zweiten Platz in diesem Rennen der WU16 belegte Antonia Franke (Hünfelder SV) mit 45,26 Sekunden.

Nachdem Yannick Schleider im Vorjahr bei all seinen 100m-Läufen nicht die Schallmauer von 12 Sekunden durchbrechen konnte, lief er zum Saisonauftakt trotz dieser kühlen Witterung 11,87 Sekunden. Leider war in diesem Lauf der Rückenwind zu stark, so dass er bis zum nächsten Lauf warten muss, um eine gültige 11er-Zeit zu erzielen. Bei den Kreismeisterschaften in Felsberg hat er am nächsten Wochenende wieder eine Chance. Nach einer guten Serie im Weitsprung, mit vier Sprüngen über 5,70 Meter, belegte der 18-Jährige mit 5,78 Meter - einen Zentimeter vor Wahid Muhammad (VellNele Schmoll, die Siegerin im 200m-Lauf der WU18, freute sich über ihre Bestzeit.mar) - hinter Tim Niemeyer (Kassel, 5,96 m) den zweiten Platz.

Nach ihrer guten 100m-Zeit von 13,12, womit sie um 0,14 Sekunden unter ihrer persönlichen Bestzeit blieb, überzeugte die 15-jährige Nele Schmoll auch auf der doppelt so langen Strecke und sicherte sich bei einem zulässigen Rückenwind von 1,4 Meter pro Sekunde mit 27,62 Sekunden den ersten Platz vor Lina-Sophie Hegenbart (SC Steinatal, 29,21) und Paula Tetem (Kassel, 29,47). Im Weitsprung überzeugte sie als Dritte mit 4,90 Meter und blieb eine Woche vor den Titelkämpfen in Felsberg vor Malin Wagner, die sich vor einem Jahr die Meisterschaft mit 5,18 Meter geholt hatte. Im 800m-Lauf der W14 kommt Pia Gille wieder langsam in Form und belegte hinter Carolina Oeste (LG Alheimer, 2:45,28) mit 2:47,84 Minuten den zweiten Platz.

Jean Heilmann war mit seinen drei Siegen Melsungers erfolgreichster Teilnehmer.Der erfolgreichste Melsunger Teilnehmer bei dieser Bahneröffnung war gleichzeitig auch der jüngste MT-Starter. Jean Heilmann, bisher als Ausdauertalent in der Halle und bei Cross- und Straßenläufe in Erscheinung getreten, demonstrierte auf der Biberkampfbahn in Bebra seine Vielseitigkeit. So überlegen, wie er seinen 50m-Lauf gewinnen konnte, war doch überraschend. Mit seiner Siegerzeit von 7,98 Sekunden unterbot er bereits zum Saisonauftakt die beste Zeit der M10 aus dem Vorjahr von Josia Weth (Spangenberg) um 0,02 Sekunden. Den zweiten Sieg sicherte sich Jean mit 36 Meter im Schlagballwerfen und verwies den Hünfelder Fritz Gräber (30 m) auf Rang zwei. Im abschließenden 800m-Lauf wollte der Schüler aus Kerstenhausen den Kreisrekord von Linus Schopf angreifen, der im Vorjahr in Schweinfurt die beiden Stadionrunden in 2:43,11 Minuten zurückgelegt hatte. Nach 81 Sekunden für die ersten 400 Meter wurde er in der zweiten Runde etwas langsamer und beendete dieses Rennen bei böigen Winden nach 2:46,16 Minuten. Bei der Siegerehrung stand Jean Heilmann zum dritten Mal an diesem Tag auf dem obersten Treppchen und ließ sich unter dem Beifall der Zuschauer ehren.


Text und Fotos: Alwin J. Wagner