Nieder-Olm - Bei den Süddeutschen Fünfkampfmeisterschaften der Senioren, die traditionell zum Saisonende in Nieder-Olm bei Mainz ausgetragen werden, bewiesen Jutta Pfannkuche und Bernd Gabel (beide MT Melsungen) ihre Vielseitigkeit. Bei der Siegerehrung standen sie auf dem obersten Treppchen und ließen sich von Margret Lehnert, Ehren-Vizepräsidentin des HLV, als W60-Mehrkampfkönigin und M60Mehrkampfkönig krönen.

Während die frisch gekürte W60-Hochsprung-Europameisterin ihren Vorjahrestitel verteidigen konnte, war der Sieg von Bernd Gabel eine Überraschung.

Jutta Pfannkuche und Bernd Gabel holten sich die Mehrkampftitel bei den süddeutschen Meisterschaften.Der Mehrkampf der Seniorinnen begann mit dem 100m-Lauf, wo Jutta Pfannkuche zum Auftakt nach 16,81 Sekunden 28 Punkte hinter Kordula Wielens (Biebesheim, 16,60) lag. Aber nach dem Hochsprung (1,30 m) hatte sie die erwartete Reihenfolge wieder hergestellt. Mit 1619 Punkten übernahm sie die Führung und gab sie bis zum Schluss nicht mehr ab. Im Kugelstoßen kam sie auf 7,29 m und hatte nach drei Wettbewerben 2210 Punkte auf ihrem Konto. Nachdem die Hochsprung-Europameisterin im Weitsprung bei 3,69 Meter erzielte hatte und mit 2855 Zählern souverän an der Spitze lag, stand ihr Sieg eigentlich schon fest. Um ihren Titel zu verteidigen, musste sie die 800 Meter unter 4:30 Minuten zurücklegen. Aber das war kein Auftrag für Jutta Pfannkuche. Sie gab noch einmal alles und beendete diese Vielseitigkeitsprüfung nach 3:35,83 Minuten. Damit war sie sogar 0,64 Sekunden schneller als bei ihrem Titelgewinn im Vorjahr. Mit einem Vorsprung von 257 Zählern holte sich Jutta Pfannkuche mit 3325 Punkten zum zweiten Mal die süddeutsche und hessische Fünfkampfmeisterschaft der W60 und hofft im kommenden Jahr auf ihren dritten Sieg in Folge.

Hatte man im Melsunger Lager diesen Sieg auf der Rechnung, so kam der Titelgewinn von Bernd Gabel etwas überraschend. Der 60-jährige Justizangestellte ließ zwar im Sommer bei den deutschen Fünfkampfmeisterschaften in Zella-Mehlis mit seinem fünften Rang aufhorchen, aber die Goldmedaille bei den „Süddeutschen“ im rheinhessischen Nieder-Olm übertraf doch die Erwartungen.

Der Fünfkampf der M60 wurde mit dem Weitsprung eröffnet. Bernd Gabel sprang 4,24 Meter weit und lag nach dem ersten Wettbewerb hinter Zum ersten Mal Süddeutscher Meister - Bernd Gabel.Armin Nisius (TV Elm, 4,58 m) und Dirk Muxfeldt (SV Untermeitingen, 4,26 m) bereits auf Rang drei. Beim Speerwerfen, wo Gerhard Schatz (LG Sigmaringen) mit 34,40 m mächtig auftrumpfe und mit 1055 Punkten in Führung ging, überzeugte Gabel mit 28,55 m und lag mit 1025 Punkten auf Rang zwei. Nach dem 200m-Lauf wechselte erneut die Führung, denn Nisius machte mit 29,95 Sekunden seine schwache Speerwurfleistung von 21,21 m wett und holte sich die Pole-Position wieder zurück. Der vielseitige MT-Senior legte die halbe Stadionrunde in 31,25 Sekunden zurück und behauptete mit 1546 Punkten weiterhin seinen zweiten Platz. Im Diskuswerfen sollte die Entscheidung fallen, denn die Wurfergebnisse sprachen bisher für den Mehrkämpfer aus Sigmaringen, der mit 38,29 m auch wieder zu gefallen wusste. Aber Bernd Gabel ließ sich mit 33,80 Meter nicht abschütteln. Wie erwartet zeigte Armin Nisius auch mit der Scheibe seine Wurfschwäche und kam nicht über 23,42 Meter hinaus. Somit hatte der Melsunger vor dem abschließenden 1500m-Lauf mit 2138 Punkten eine ausgezeichnete Ausgangsposition, denn Gerhard Schatz lag nur sechs Zähler bzw. drei Sekunden vor ihm.

Mit einem tollen 1500m-Lauf erkämpfte sich Bernd Gabel das Gold und brachte es nach 7:13,14 Minuten sicher ins Ziel. Der neue Süddeutsche Meister der M60 holte 2462 Punkten und war über 34 Sekunden schneller als sein Konkurrent aus Sigmaringen, der den schon geglaubten Meistertitel mit Platz zwei (2354 P.) eintauschen musste.


Text und Fotos: Alwin J. Wagner