Schwalm-Eder - Da waren es nur noch vier: Von einst mal 26 Teilnehmer des Fußball-Kreispokals 2020/21 sind lediglich noch die absoluten Spezialisten übrig geblieben, die, die sich sowohl im Gruppenmodus (1. Runde) als auch in der K.O.-Runde (Viertelfinale) als die Stärksten erwiesen. Für das große Ziel, das Endspiel, welches am Freitag, den 23. Juli in Wasenberg (Anstoß 18.30 Uhr) ausgetragen wird, bedarf es aber noch mal 90 oder gar 120 Minuten am Anschlag, um als Sieger das Feld zu verlassen. In Besse (gegen Brunslar/Wolfershausen) und Mengsberg (gegen Wabern) findet morgen ab 18.30 Uhr also die vorletzte Etappe statt, werden zwei weitere Teams ihre Hoffnungen auf den Cup begraben müssen.

Kein Interesse, das sein zu müssen, hat man in Besse. "Wir sind zwar klarer Außenseiter, wollen jedoch die Minimal-Chance nutzen und unseren Fans einen Fight präsentieren, im Pokal ist bekanntlich alles möglich", sagt TSV-Trainer Andreas Wenderoth.

Der Kreisoberligist hat in den ersten beiden Pokalrunden da weitergemacht, wo er im vergangenen Herbst in der Meisterschaft aufgehört hatte, mit Siegen. Gegen die SG Kehrenbach/Günsterode (3:1), den FV FeLoNi (2:0) und vorigen Freitag die FSG Efze 04 (2:1) gab es die erhofften Erfolge.

Doch mit der SG Brunslar/Wolfershausen wartet nun ein anderes Kaliber auf den Vorjahresersten der Kreisoberliga, dies weiß auch Wenderoth: "Brunslar/Wolfershauen ist ein harter Brocken. Ich werde versuchen, meine Jungs bestens darauf einzustellen, aber mit Martin Pierog (Prellung im Knie), Leroy Bawuah (Blutblase an der Ferse), Fabian Reitze, Dennis Lengemann und Viktor Ziegler (alle im Urlaub) fehlen mir gleich fünf Spieler. Dennoch werden wir eine schlagkräftige Truppe auf die Beine stellen und freuen uns auf das Derby."

Die Freude ist auch beim Gegner groß. "Wir mögen die Pokalspiele, sie kommen uns keineswegs ungelegen. Im Gegenteil, wir sind so konzentrierter und auch gewillt, mal einen Rückstand aufzuholen und nicht wie bei einem Freundschaftsspiel die Partie austrudeln zu lassen", sagt Timo Rudolph und spielt auf die Begegnung der 1. Runde gegen Uttershausen/Lendorf an, bei der man erst in der Nachspielzeit zum Ausgleich kam.

Ein Rückstand ist auch morgen nicht ganz auszuschließen. "Besse hat eine Top-Mannschaft. Sie wären vorige Saison mit Sicherheit aufgestiegen und jetzt mit uns in einer Klasse. Wir nehmen den TSV sehr ernst, werden sie auf keinen Fall unterschätzen", meint Rudolph.

Mit dem Stand der Vorbereitung ist der Ex-Melsunger sehr zufrieden. "Wir konnten unser Programm bis jetzt ohne Geräusche durchziehen."

Rudolph ist seit Sommer 2017 bei der SG, erreichte gleich in seiner ersten Saison das Pokalendspiel, welches Brunslar/Wolfershauen erst im Elfmeterschießen gegen den 1. FC Schwalmstadt verlor. "Die Atmosphäre damals in Borken war einmalig. Das wollen wir noch mal erleben, deshalb ist unser Ziel klar. Freitag wollen wir gewinnen, werden aber nicht hochnäsig an die Sache ran gehen."

Fehlen werden dem Gruppenligisten morgen Sven Hofmeister und Johannes Möller sicher, Sören Lange ist wegen der Corona-Impfung fraglich.

In Mengsberg treffen zwei echte Fußball-Größen des Schwalm-Eder-Kreises aufeinander. In der annullierten Vorsaison belegten beide die Plätze zwei und drei der Gruppenliga Kassel, die Waberner mit einem Spiel, aber nur zwei Punkten weniger, den dritten Rang hinter Mengsberg. Viel mehr geht in der Region eigentlich nicht. Da kann zurzeit nur die FSG Gudensberg mithalten - und die musste vergangenen Freitag in Brunslar die Segel streichen. Es gibt also einen neuen Kreispokalsieger.

Und der könnte durchaus (mal wieder) TSV Mengsberg heißen. 2017 gewannen die Engelhainer zuletzt und zum zweiten Mal nach 2014 den Kreispokal. Die aktuelle Truppe hat durchaus das Zeug, einen dritten Pokaltriumph hinzuzufügen, muss sich dafür aber gegenüber der Partie in Obergrenzebach deutlich steigen, wo man sich erst im Elfmeterschießen behaupten konnte.

Das sieht der Sportliche Leiter des TSV Mengsberg Martin Kubitschko genauso: "Nach der schwachen Vorstellung in Obergrenzebach, war die Leistung im Testspiel beim VfB Marburg vor allem defensiv gut. Ich sehe uns mit Wabern auf Augenhöhe."

Das beurteilt Patrick Herpe ganz anders: "Für mich ist Mengsberg der Favorit. Sie verfügen über eine eingespielte Mannschaft, die sich im Sommer noch mal gut verstärkt hat. Aber trotz allem wollen wir schon ins Endspiel kommen."

Dafür, so der Gäste-Spielertrainer, bedarf es einer ähnlichen Leistung wie vorigen Freitag beim klaren 3:0-Sieg in Homberg. So klar wäre der aber nicht gewesen, meint Herpe, man habe schon noch den ein- oder anderen Fehler begangen, was aber in der Vorbereitung auch durchaus normal sei.

Personell können beide Trainer nicht aus dem Vollen schöpfen. "Wir haben einige angeschlagene Spieler, da müssen wir sehen, wen wir die Woche noch fit kriegen", meint Herpe, "allgemein sind die Jungs aber in einem guten körperlichen Zustand".

Mengsberg-Coach Stephan Banf wird auf Dennis Dorfschäfer, Dennis Huber, Yannik März, Yunus Maneh, Jakob Schwalm und Armin Semin verzichten müssen, Jan-Niklas Brandner und André England kehren zurück.