Kassel - Auch im letzten Testspiel im Rahmen der Saisonvorbereitung auf heimischem Boden blieb die MT Melsungen erfolgreich. Am Samstag gewannen die Nordhessen in Kassel gegen Liga-Rückkehrer VfL Gummersbach mit 38:34 (18:15). Dabei hatten die Rotweißen nur im ersten Durchgang ähnliche Schwierigkeiten, wie beim knappen Sieg beim Sparkassen-Cup acht Tage zuvor. Dann kam der Motor der Nordhessen ins Laufen, was am Ende in den ebenso klaren wie verdienten Erfolg mündete.

Die 750 Zuschauer in der Kasseler Rothenbach-Halle, deren Eintrittsgelder in voller Höhe zu Gunsten der Ukraine-Hilfe gespendet werden, sahen eine kurzweilige und abwechslungsreiche Partie. In der die erste Wechselphase der MT Mitte der ersten Halbzeit die Weichen zu Gunsten der Gastgeber stellte. Bis zehn Minuten vor Schluss ging Melsungen sehr hohes Tempo, was zu einem zwischenzeitlichen Zehn-Tore-Vorsprung führte. Erfolgreichster Schütze der Melsunger war Kreisläufer Rogerio Moraes mit sechs Treffern, auf Gummersbacher Seite erreichten mit Julian Köster, Lukas Blohme und Dominik Mappes gleich drei Spieler die gleiche Anzahl.

Mit zwei „Neuen“, Torhüter Adam Morawski und Spielmacher Agustin Casado in der Startsieben, starteten die Nordhessen ins Spiel. Dazu kamen mit Ben Beekmann und Julian Fuchs auf den Außenpositionen zwei Nachwuchsakteure, ergänzt durch die bewährten Stammkräfte Arnar Freyr Arnarsson, Julius Kühn sowie Kapitän Kai Häfner, der nach seiner leichten Blessur im Vorfeld die Freigabe erhielt.

Spielerisch passte das anfangs gut, Kühn brachte Melsungen mit seinem zweiten Treffer in Folge 3:2 nach vorn (4.). Ein leichter Bruch kam, nachdem Ben Beekmann schon früh für zwei Minuten auf die Bank musste. Der VfL nutzte diesen Umstand geschickt, um trotz einer ersten Klasse-Parade von Adam Morawski gegen Jonas Stüber über schnelles Umschaltspiel und durch zwei Konter über Lukas Blohme seinerseits mit 6:3 in Führung zu gehen (8.). Dass er es auch aus dem gebundenen Spiel heraus kann, bewies der Gummersbacher Rechtsaußen mit seinem schönen Dreher um Adam Morawski herum zum 5:8 (12.).

Das insgesamt schneller gewordene Spiel der MT im Rückraum kam insbesondere Julius Kühn zupass. Drückte Agustin Casado nach rechts und zog damit die blau-weiße Abwehr auseinander, profitierte Melsungens Torschütze vom Dienst und ging auch konsequent in die sich halblinks öffnenden Räume. Das Tor zum 7:9 (14.) Adam Morawski (Foto: Alibek Käsler).war bereits sein viertes. Danach durften diese beiden Spieler verschnaufen, es übernahmen Aidenas Malasinskas und André Gomes. Zudem löste Rogerio Moraes am Kreis Arnar Freyr Arnarsson ab und David Mandic besetzte den linken Flügel.

Das sorgte für Belebung und den einen oder anderen Überraschungsmoment. So, als Malasinskas nach einem zunächst nicht zum Erfolg führenden weiten Pass auf Mandic genau den gleichen Spielzug unmittelbar wiederholte – 10:11. Kurz darauf warf Moraes seine körperlichen Qualitäten in die Waagschale, traf zweimal und sorgte damit für den 13:13-Ausgleich (24.). Der nächste Doppelpack ging auf das Konto von Gomes: 15:13 (26.), die Wechsel von Trainer Roberto Garcia Parrondo hatten voll gestochen. Bis zur Pause waren es sogar drei vor, weil Malasinskas und der ebenfalls von der Bank gekommene Ivan Martinovic trafen. Zweimal noch war Adam Morawski zur Stelle, als es brenzlig wurde.

Der Pole eröffnete auch den zweiten Durchgang mit feinen Paraden, die zur Vorlage für Dimitri Ignatows ersten Streich sowie das über die erste Welle erzielte 21:16 (34.) von Kai Häfner diente. Schon früh in der zweiten Halbzeit sah sich nach diesem rot-weißen Blitzstart Gudjon Valur Sigurdsson zur Auszeit gezwungen.

Morawski vermochte er damit jedoch nicht zu beeindrucken. Der machte weiter und zeigte wahre Monsterparaden gegen Julian Köster und Julius Fanger. Ignatow zündete erneut unwiderstehlich den Turbo, erhöhte auf 24:18 (38.). Von der anderen Seite zeigte sich Youngster Florian Drosten ebenso treffsicher (27:21, 41.), ehe er für zwei Minuten vom Feld musste. Eine Minute zuvor hatte es bereits Julius Kühn „erwischt“, allerdings vermochte Gummersbach diese doppelte Überzahl nicht zu nutzen. Im Gegenteil versenkte Ivan Martinovic zwei Siebenmeter im Gehäuse von Tibor Ivanisevic und baute die Führung auf 29:22 aus (43.).

Auch die Wechsel von Roberto Garcia Parrondo trafen weiter ins Schwarze. Nebojsa Simic, gerade einmal zwei Minuten auf dem Feld, war erst bei Lukas Blohmes Siebenmeter auf dem Posten, dann entzauberte er mit einer Blitzreaktion den völlig frei vor ihm auftauchenden Julius Fanger. Vorn blieb Martinovic makellos von der Strafwurflinie und Dimitri Ignatow legte per Heber von außen nach – beim Stand von 34:24 war Sigurdssons letzte Auszeit angesagt (49.).

Weil sich der VfL danach gegen die drohende hohe Niederlage aufbäumte und die MT die Zügel doch etwas schleifen ließ, schrumpfte der Vorsprung folgerichtig wieder. Auf die Hälfte sogar, nachdem Dominik Mappes das 35:30 gelang (54.). Für die letzten Minuten besannen sich die Melsunger allerdings wieder und hatten trotz zweier vergebener Strafwürfe von Ivan Martinovic und Agustin Casado keine Mühe mehr, den Sieg locker ins Ziel zu bringen.


Statistik:

MT Melsungen: Morawski (12 Paraden / 22 Gegentore), Simic (4 P. / 11 G.); Kühn 5, Malasinskas 3, Casado 3, Ignatow 3, Moraes 6, Beekmann, Ohl, Drosten 2, Arnarsson 2, Waldgenbach, Gomes 3, Häfner 3, Fuchs 1, Martinovic 5/3, Mandic 2 - Trainer Roberto Garcia Parrondo.

VfL Gummersbach: Ivanisevic (10 P. / 38 G.), Nagy (n. e.); Fanger 1, Vidarsson 3, Kodrin 3, Köster 6, Blohme 6/1, Schroven, Häseler, Schluroff, Knudsen, Mappes 6, Pregler 2, Zelenovic, Styrmisson, Kiesler 1, Stüber, Jansen 5, Eickhoff, Zeman 1 - Trainer Gudjon Valur Sigurdsson.

Schiedsrichter: Frederik Linker (Bochum) / Sascha Schmidt (Bochum)

Zeitstrafen: 10 – 14 (Beekmann 3:01, Martinovic 22:11, Kühn 39:42, Drosten 40:43, Mandic 52:46 - Vidarsson 10:06 45:20 56:22, Pregler 17:44 41:41, Mappes 19:25, Zeman 54:28)

Disqualifikation: Vidarsson (VfL, 3x2 Minuten 56:22)

Strafwürfe: 6/3 – 2/1 (Malasinskas scheitert an Ivanisevic 17:46, Blohme scheitert an Simic 43:39, Martinovic scheitert an Ivanisevic 55:31, Casado an den Pfosten 56:24)

Zuschauer: 750 in der Rothenbach-Halle, Kassel.


Die restlichen Vorbereitungstermine:

Ab Mittwoch reist die MT zu einem Kurztrainingslager ins französische Strasbourg mit der Teilnahme am EURO Turnoi mit Turnierspielen gegen Nantes (27.08., 19:15 Uhr) und einer weiteren Begegnung tags darauf gegen Porto oder Paris Saint Germain.


Saisonstart ist der 3. September mit dem Auswärtsspiel bei den Rhein-Neckar Löwen

Sa., 03.09.22, 20:30 Uhr, SAP Arena Mannheim


Handball-Bundesliga – Die ersten 3 Heimspiele der Saison 2022/23:

Do., 08.09.2022, 19:05 Uhr, MT Melsungen – Handball Sport Verein Hamburg

So., 18.09.2022, 16:05 Uhr, MT Melsungen – TSV Hannover-Burgdorf

So., 02.10.2022, 14:00 Uhr, MT Melsungen – Füchse Berlin