Röllshausen - Als neutraler Fußball-Fan konnte einem gestern das Herz aufgehen. Ein für diese Jahreszeiten ausgezeichnet bespielbarer Platz, zwei Teams, die sich über 92 Minuten nichts schenkten, 200 Zuschauer, die für eine prächtige Kulisse sorgten und ein Kreisoberliga-Spiel, das bis zum Abpfiff umkämpft war. Da störte selbst der Regen nicht, der fast die ganze Spieldauer über niederprasselte. Und einen am Ende gerechten Sieger fand das Derby zwischen der SG Neukirchen/Röllshausen gegen den VfB Schrecksbach beim 3:2 (2:1) auch.

Die Gäste mussten gegenüber dem Pokalspiel am Mittwoch gegen Mengsberg auf Lennart Jäckel (Zerrung) verzichten. Für ihn kam Janik Herndl ins Abwehrzentrum, wodurch Spielertrainer André Petersohn auf die "Sechs" vorrückte.

Bei den Hausherren kehrte Arnold Weich in den Abwehrverbund zurück.

Ein frühes Tor wird ja in der Regel bei einem Fußballspiel gefordert. Den Gefallen taten die Hausherren den Anwesenden nach sieben Minuten, als Ricardo Seck über links auf und davon eilte, einen scharfen Pass in die Mitte zu Maximilian Walter schlug, der die Kugel aus zehn Metern zum 1:0 einschob.

Die Gastgeber bestimmten fortan die Begegnung und hatten einige Möglichkeiten, die Führung auszubauen. Aber Gäste-Keeper Johannes Heipel war in der 30 und 33. Minute zur Stelle, als ihn Kai-Luca Ponzer und Leonard Schröder prüften.

In der 37. Minute war Heipel dann aber geschlagen, als Paul Ridinger einen langen Ball aus der eigenen Hälfte aufnahm, sah, dass der Gäste-Schlussmann zu weit aus seinem Tor geeilt war und diesen mit einem feinen Heber überlupfte - 2:0.

Die Führung für Neukirchen/Röllshausen war absolut verdient und gefühlsmäßig lag eher das 3:0 in der Luft als der Anschlusstreffer. Doch Schrecksbach wurde nun druckvoller und zielstrebiger in seinen Angriffsbemühungen.

Lohn war das 1:2 in der 41. Minute. Zunächst scheiterte Benedikt Lang nach schönem Zuspiel von Hannes Jungklaus an SG-Rückhalt Paul Kalbfleisch, aber der Befreiungsschlag geriet zu kurz, Daniel Schwalm kam an den Ball, bediente Jungklaus und der schoss aus sechs Metern ins leere SG-Tor ein.

Die Platzherren schwammen plötzlich und konnten heilfroh sein, dass wenig später Halbzeitpause war.

Die Szene des Spiels dann in der 53. Minute: Der umsichtige Ponzer schickte Seck auf die Reise, der von rechts in den Strafraum eindrang und nur noch Heipel vor sich hatte. Doch anstatt selbst abzuschließen, spielte der Ex-Schwalmstädter die Kugel herrlich in die Mitte zum freistehenden Ridinger, der zum 3:1 einlochte. Ein klasse Tor und der Verdienst von Seck.

Der alte Zwei-Tore-Abstand war also wieder hergestellt, aber der Gast noch lange nicht am Ende mit seinem Latein. Im Gegenteil: Praktisch im Gegenzug lag der erneute Anschlusstreffer gleich zwei Mal in der Luft. Erst knallte Lang den Ball an die Latte, den Abpraller schoss Jungklaus an den Innenpfosten (57.).

Das Derby wog nun hin und her und wurde auch hier und da nicklig. Aber das alles im Rahmen blieb, dafür sorgte der gute Schiedsrichter Tom Bartholmai, der stets auf Augenhöhe war und einen sicheren Eindruck hinterließ.

Die Schlussphase war angebrochen und trotz einer 3:1-Führung konnte sich die Elf von Trainer Sergej Schlese nicht gewiss sein, das Nachbarschaftsduell nach Hause zu bringen.

Daniel Schwalm (62.) hätte für den VfB verkürzen, Seck (69.) und Ridinger (72.) aber auch auf 4:1 stellen können.

In der Nachspielzeit wurde Daniel Schwalm im SG-Strafraum von den Beinen geholt und Bartholmai zeigte auf den Elfmeterpunkt. Laurin Krämer schnappte sich die Kugel und verwandelte sicher (91.).

Doch schon 60 Sekunden später pfiff der Referee die Begegnung ab, sodass Schrecksbach keine weitere Gelegenheit erhielt, noch zum Ausgleich zu kommen.

Die Punkte blieben somit beim Heimteam, die Gäste enttäuschten beim Derby aber keineswegs und werden anknüpfend an diese Vorstellung noch ihre Punkte einfahren.


Tore: 1:0 Maximilian Walter (7.), 2:0 Paul Ridinger (37.), 2:1 Hannes Jungklaus (41.), 3:1 Paul Ridinger (53.), 3:2 Laurin Krämer (91./FE).