Stadtallendorf - Nachdem der Leichtathletik-Verband seine Hallensaison 2018/19 beendet hatte, führte der Hessische Turnverband in Stadtallendorf seine Landes-Mehrkampfmeisterschaften in der Leichtathletik durch. Mit Nele Schmoll (U18) und Vivian Groppe (U16) hatte die MT 1861 Melsungen für diese Vielseitigkeitsprüfung zwei heiße Eisen im Feuer. Außerdem unternahm Kugelstoßer Luis André einen weiteren Angriff auf die 14m-Marke.

Christian Khin (MT Melsungen), Landesfachwart für Leichtathletik und Mehrkampf im Hessischen Turnverband, war von der Vielseitigkeit der Melsunger Nachwuchstalente beeindruckt, denn Nele Schmoll und Vivian Groppe sicherten sich in einem spannenden Dreikampf beim Nele Schmoll bei der Siegerehrung der WU18.abschließenden 60m-Sprint die Titel. Und Luis André, der auch im nächsten Jahr noch einmal in der U16 starten kann, stellte im Dreikampf vier Bestleistungen auf und verbesserte als Vierter mit 1518 Punkten den sechs Jahre alten Hallenrekord von Max Wiegand vom TuSpo Borken um 14 Zähler.

Als erste der drei Melsunger Nachwuchsathleten musste Nele Schmoll ihre Vielseitigkeit unter Beweis stellen. Die 15-jährige blieb im Kugelstoßen mit 8.90 Meter knapp unter der anvisierten 9m-Marke, sie belegte aber zum Auftakt mit 428 Punkten hinter Lea Borngräber (Weißkirchen, 10,29 m), den zweiten Platz. Im Weitsprung wurde der weiteste Sprung für Nele Schmoll, die auch eine erfolgreiche Turnerin ist, mit 4,75 Meter gemessen. Damit erzielte sie die beste Leistung in der WU18 und kam mit 950 Punkten bis auf zwölf Zähler an Lea Borngräber heran. Dennoch war sie mit dieser Weite unzufrieden, weil ihr Anlauf nicht klappte und sie bei allen drei Sprüngen zwischen 20 und 40 Zentimeter verschenkte. Bei den nordhessischen Hallenmeisterschaften in Bad Sooden-Allendorf holte sie sich im Februar den Titel mit 5,12 Meter.

Als dritter und letzter Wettbewerb musste der 60m-Sprint die Entscheidung in der WU18 bringen. Bereits nach zehn Schritten konnte sich Nele Schmoll aus der Gruppe der sechs Sprinterinnen lösen. Mit 8,52 Sekunden lief sie vor Luisa Zehner (Weißkrichen, 8,98) einen ungefährdeten Sieg entgegen und sicherte sich mit 1453 Punkten zum ersten Mal den Titel einer Landesmeisterin vor Lea Borngräber (1410 Punkte) und Marie SchönsiDurch einen guten 60m-Sprint sicherte sich Nele Schmoll den Dreikampftitel in der WU18.egel (TV Niederbrechen, 1304 Punkte).

Im Anschluss daran stand der Vierkampf der WU16 auf dem Programm, wobei sich mit Lena Harbich (Glauberg), Weitsprung-Ass Friederike Reichel (Rothenbergen), die im Vorjahr bereits auf 5,13 m kam, Sprinterin Antonia Betz (Gelnhausen) sowie Vivian Groppe (Melsungen) gleich vier Mehrkämpferinnen Hoffnungen auf die Goldmedaille machen konnten.

Zum Auftakt setzte sich Friederike Reichel im Kugelstoßen mit 9,94 Meter an die Spitze des Feldes und bekam für diese gute Leistung 470 Punkte. Mit 8,98 Meter und 431 Punkten sicherte sich die ein Jahr jüngere Lena Harbich aus Glauberg den zweiten Platz. Antonia Betz belegte mit 7,76 Meter und 378 Punkten, zwei Zähler mehr als Vivian Groppe, die mit 7,72 Meter im Rahmen ihrer Möglichkeiten blieb, den dritten Rang. Und selbst Emilla Michler (Klein-Linden, 7,50 m) konnte sich nach dem Kugelstoßen noch Hoffnung auf eine Medaille machen.

Zuversichtlich ging Vivian in den Weitsprungwettbewerb, denn beim Abschlusstraining blieb sie mehrfach über 70 Zentimeter über ihren Hausrekord von 4,25 Meter, den sie am 30.09.2018 in Schweinfurt aufgestellte hatte. Beim Einspringen demonstrierte sie zwei tadellose 5m-Sprünge exakt vom Absprungbalken. Aber im ersten Versuch wurde sie vor dem Absprung etwas langsamer, so dass sie mehr als einen Fuß vor dem Brett absprang. Obwohl sie über einen halben Meter dadurch verschenkte, wurde dieser Sprung mit 4,58 Meter gemessen. Antonia Betz landete bei 4,81 Meter und setzte sich mit 906 Punkten an die Spitze der Mehrkämpferinnen, weil Friederike Reichel mit einem Vivian Groppe lief beim abschließenden 60m-Sprint in einer anderen Liga und holte sich nach 8,01 Sekunden den Landestitel im Mehrkampf.ungültigen Versuch begann. Auch im zweiten Durchgang verschenkte Vivian bei ihrem 4,54m-Sprung über 30 Zentimeter. Friederike Reichel brach ihren zweiten Sprung und landete deshalb schon bei 3,95 Meter. Lena Harbich gefiel mit 4,45 m und übernahm mit 919 Punkten vor A. Betz (906) und F. Reichel (899 P.) die Führung. Mit 879 Zählern folgte Vivian Groppe auf Rang vier.

Wie vorher in der Altersklasse W18 musste auch in der W16 der 60m-Sprint die Entscheidung bringen. Trainer Wagner wusste, dass sein Schützling in der Lage war, eine Zeit um 8,00 Sekunden zu laufen. Aber er kannte nicht die Zeiten der Konkurrenz. Die sieben Mehrkämpferinnen kamen gut aus den Blöcken und es so aussah, als würden sich F. Reichel und A. Betz gegen den schnell Antritt von Vivian Groppe aufbäumen. Doch der Eindruck täuschte, denn die Schülerin aus Malsfeld war in der Beschleunigungsphase nicht mehr aufzuhalten. Die hessische Hallenmeisterin über 300 Meter stürmte mit Rasanz dem Ziel entgegen und lief mit 8,01 Sekunden erneut eine sehr starke Zeit. Friederike Reichel holte sich mit 8,65 Sekunden den zweiten Platz vor Antonia Betz (8,71 Sek.) und Lena Harbich (8,91 Sek.)

Damit stand Vivian Groppe zum zweiten Mal in diesem Jahr bei einer Landesmeisterschaft bei der Siegerehrung auf dem obersten Treppchen. Mit 1449 Punkten, nur vier Zähler weniger als Nele Schmoll in der WU18, wurde sie ebenfalls mit der Goldmedaille und der Siegerurkunde ausgezeichnet. Auf dem zweiten Platz folgten punktgleich Antonia Betz und Friederike Reichel mit jeweils 1387 Punkten. Rang vier belegte Lena Harbich, nur zehn Zähler dahinter.

Als dritter Melsunger Starter war Kugelstoß-Ass Luis André an der Reihe. Der 14-Jährige hatte eine Woche zuvor beim Hallenabschluss in Dortmund zum ersten Mal mit 14,11 Meter über die 14m-Marke gestoßen und somit ein deutliches Ausrufezeichen für die deutschen Kugelstoßer vom Jahrgang 2005 gesetzt. Aber vor dem Kugelstoßen musste der 60m-Sprint absolviert werden. Luis eilte nach einem verbesserungswürdigen Start mit kraftvollen Schritten dem Ziel entgegen und blieb mit 8,77 um 0,6 Sekunden unter seinem Hausrekord. Dann kam sein erwarteter Auftritt im Kugelstoßen. Schon beim Einstoßen aus dem Stand wuchtete er die 4kg-Kugel an die 14m-Marke und Mit seiner Steigerung im Kugelstoßen auf 14,56 m beeindruckte der 14-jährige Luis Andre in der Herrenwaldhalle in Stadtallendorf.er war sich sicher, dass es im Wettkampf die nächste Bestleistung für ihn geben würde. Obwohl er beim Abstoß die Kugel viel zu flach abstieß, landete die Gummikugel mit dem Eisenkern bei 14,56 Meter. Mit dieser Leistung hätte er im Vorjahr in der deutschen Bestenliste den Münchener Mikosch Dahmen vom Platz sechs verdrängt. Aber Luis hat in diesem Jahr noch die gesamte Freiluftsaison vor sich und ist bis in die Haarspitzen motiviert.

Johann Wolfgang von Goethe sagte einst: „Erfolgreich zu sein, setzt zwei Dinge voraus: Klare Ziele haben und den brennenden Wunsch, sie zu erreichen.“ Und der 14-jährige Melsunger Gesamtschüler setzte sich für das Jahr 2019 gleich mehrere Ziele: „Ich möchte in diesem Jahr viermal hessischer Meister werden“, wobei er sich in der Halle und bei den Winterwurfmeisterschaften bereits zwei Titel holte. Außerdem hat er sich vorgenommen, im Kugelstoßen den 22 Jahre alten Hallenrekord von Andreas Kutzner (Geismar, 15,12 m) und den 39 Jahren alten Freiluftrekord von Dirk Schattner (Wabern, 15,00 m) verbessern. Und schließlich möchte er auch den 1kg-Diskus über die 50m-Marke werfen.

Nach zwei Wettbewerben hatte Luis André 1058 Punkte gesammelt und er benötigte im Weitsprung eine Leistung von 4,60 Meter, um den sechs Jahre alten Dreikampf-Kreisrekord von Max Wiegand aus Borken zu übertreffen. Im Vorjahr kam er bei den nordhessischen Block-Mehrkampfmeisterschaften in Hofgeismar auf 4,13 Meter. In Stadtallendorf zeigte er seine verbesserte Athletik, denn er begann er mit 4,66 Meter und ließ zwei weitere Sprünge über 4,60 Meter folgen. Mit 1518 Punkten stellte er seine vierte Bestleistung an diesem Tag auf und freute sich ähnlich wie seine beiden Trainingspartnerinnen Nele Schmoll und Vivian Groppe.


Text und Fotos: Alwin J. Wagner