Wabern - Im "Ligen-Check" 2018/19 stellen wir heute den TSV Wabern vor. Die Mannschaft spielt in der Fußball-Gruppenliga und belegt nach der Hinrunde den dritten Rang. Als Übungsleiter ist Kim Sippel tätig.

Mit dem Saisonziel "Schönen Fußball spielen und das junge Team weiterentwickeln" gingen die Reiherwälder in die neue Spielzeit, mit dem Wissen, und sicher auch dem Anspruch, auch wenn dies nach außen nicht kommuniziert wurde, einen der vorderen Plätze zu belegen, schließlich war man in der Spielzeit zuvor nur hauchdünn am Aufstieg in die Verbandsliga gescheitert und personell konnte sich der TSV eher noch verstärken denn Schwächen.

Die Saison begann für Wabern jedoch durchwachsen. Bis Mitte September kam nicht wirklich Kontinuität in die Leistung rein. Doch nach dem enttäuschenden 1:4 in Bad Wildungen zeigte die Formkurve deutlich nach oben. Von den verbliebenen neun Partien bis zur Winterpause konnte das Team um Kapitän Florian Korell immerhin fünf gewinnen, spielte zwei Mal Remis und verlor nur zu Hause gegen Kirchberg/Lohne mit 1:3, gegen die man das Hinspiel noch mit 7:0 gewonnen hatte.

Mit 64 Toren stellt der TSV die Torfabrik der Liga. Keine andere Mannschaft kam auch nur annähernd an diese Marke ran. Mit Fabian Korell (21) hat man dann auch den Toptorjäger der Klasse in den eigenen Reihen.

Der Rückstand auf Platz eins und zwei beträgt zwar schon sechs Punkte, aber die sind schnell aufgeholt und der Spielplan lässt Wabern noch alle Optionen dazu, denn am drittletzten- (bei Brunslar/Wolfershausen) sowie am vorletzten Spieltag (in Melsungen) geht es zum derzeitigen Top-Duo der Gruppenliga.

Wabern hat es also selber in der Hand, das Aufstiegsrennen noch mal spannend zu machen.

Wie Coach Sippel die Hinrunde bewertet, verriet er uns in folgendem Interview:


HS24: Sind Sie mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden?

Sippel: Wenn ich den Trend des Saisonverlaufs betrachte, dann kann ich zufrieden sein. Es war klar, dass nach unserer überragenden Rückrunde und dem Highlight Relegation die Erwartungen riesig sein werden, aber auch dass es eine ganz schwere Runde für uns werden kann. Fußball entscheidest du zum größten Teil im Kopf und der meiner Spieler schaut wieder in die richtige Richtung.


HS24: Was war in der Hinserie positiv bei Ihrer Mannschaft und was hat Ihnen weniger gefallen?

Sippel: Positiv ist das Potential in der Truppe und die vereinzelten Sternstunden. Das Negative schließt aber direkt an. Zu Beginn fehlte die Kontinuität. Hohes Potential kann schnell in Überheblichkeit überschwappen. Daran gilt es, zu arbeiten.


HS24: Wer wird Meister und wo landet Ihr Verein?

Sippel: Meister wird das Team mit dem längsten Atem. Ein Blick auf die Tabelle und die letzten Saisonspiele sollte für mein Team Motivation genug sein, um ab Tag 1 der Vorbereitung alles zu geben. Wir wollen wieder Relegationsatmosphäre im Reiherwald.


HS24: Haben Sie bereits Ihren Vertrag verlängert?

Sippel: Ich habe noch nie einen Trainervertrag in Wabern unterschrieben. Wir haben einen sehr offenen und ehrlichen Austausch, und sollte es für eine Seite nicht mehr passen, würden wir gemeinsam eine Lösung finden. Nächste Saison werde ich also weiter in Wabern trainieren. – Stand jetzt ...


HS24: Wie sehen Sie die Entwicklung im Amateurfußball? Werden noch mehr Vereine „sterben“?

Sippel: Grundsätzlich erwarte ich, dass die „Fußballblase“ spätestens bei der Advents-WM in Katar platzen wird. Ich hoffe es sogar! Nur dann wird man merken, dass man sich wieder von der Basis an neu erfinden muss.

Durch stark sinkende Zahlen im Jugendfußball wird die Basis der Pyramide kleiner und damit auch die Quantität und Qualität des ganzen Konstrukts abnehmen. Es wird bald keine Mittelschicht mehr im Fußball geben. Es wird die „Profis“ auf der einen und die „Kreisligafußballer“ auf der anderen Seite geben. Das ist ein riesiges Thema, wo ich stundenlang drüber debattieren könnte, aber das würde den Rahmen sprengen.


Hessensport24 bedankt sich für das Interview und wünscht dem TSV alles Gute für die Restrunde 2018/19!