Melsungen - Im "Ligen-Check" 2018/19 stellen wir heute den Melsunger FV vor. Die Mannschaft spielt in der Fußball-Gruppenliga und belegt nach der Hinrunde den ersten Rang. Als Übungsleiter ist Christian Leck tätig.

Der Saisonbeginn stand unter keinem guten Stern. Am Samstag, den 14. Juli 2018 feierte man auf der Freundschaftsinsel das 110-Jährige Bestehen des MFV und erlebte an diesem besonderen Tag die Katastrophe, denn Teile des Vereinsheimes brannten wegen heißen Bratfetts ab.

Von diesem Schock musste man sich also erstmal erholen. Doch das gelang glänzend: Bis zum 21. Oktober setzte es nur eine Niederlage, drei Mal spielte man Remis (alle 0:0 und hintereinander!), bei den restlichen zehn Spielen gingen die Bartenwetzer als Sieger vom Platz. Die imponierende Bilanz bekam erst Ende Oktober einen kleinen Knacks, als man vier Partien in Folge sieglos blieb (zwei Remis, zwei Niederlagen).

Dennoch stehen am Ende der Hinrunde 38 Punkte zu Buche, was punktgleich mit der SG Brunslar/Wolfershausen Platz eins bedeutet.

Prunkstück des langjährigen Verbandsligisten ist sicher die Abwehr. Erst 17 Gegentore in 19 Spielen ließ die Truppe um Rückhalt Sebastian Nödel zu. Gleich neun Mal spielte man zu null!

Der Spielplan will, dass die härtesten Brocken zu Beginn der Restrückrunde und am Saisonende aus dem Weg geräumt werden müssen. Brunslar/Wolfershausen am 17. März auswärts, Gudensberg eine Woche später zu Hause. Die letzten beiden Spieltage geht es gegen den derzeit Dritten Wabern und zum Finale in die Körler Schwarzwaldkampfbahn.

Melsungen hat sicher das Zeug, dieses Programm erfolgreich zu bestehen - und dann den Aufstieg in einem neuen Klubhaus zu feiern.

Wie Coach Leck die Hinrunde bewertet, verriet er uns in folgendem Interview:


HS24: Sind Sie mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden?

Leck: Ja, wir spielen eine gute Saison und haben im neuen Jahr alle Chancen. Kurz vor der Winterpause hatten wir eine Schwächephase, wo wir gemerkt haben, dass wir uns jeden Punkt hart erarbeiten müssen. Die Gruppenliga ist dieses Jahr sehr ausgeglichen, die Aufsteiger sind stark und es gibt kein Spiel, wo man die Punkte einfach mal so mitnimmt.


HS24: Was war in der Hinserie positiv bei Ihrer Mannschaft und was hat Ihnen weniger gefallen?

Leck: Positiv war unsere Disziplin und unser Defensivverhalten. Offensiv ist noch Luft nach oben. Die Mannschaft zieht im Training sehr gut mit, das ist natürlich das Wichtigste.

Mit Hans Müller habe ich einen erfahrenen Mann als Torwarttrainer an meiner Seite auf den immer 100% Verlass ist, genauso wie auf unsere Physiotherapeutin Denise Hammerschick.

Wir haben durch den Brand des Vereinsheims auf der Freundschaftsinsel erschwerte Bedingungen, womit wir allerdings gut umgegangen sind. Besonders als es kälter wurde, haben wir gemerkt, wie schwer es ist ohne einen gemeinsamen Gruppenraum: Mannschaftssitzung, Besprechungen, Essen und Trinken, Bundesliga gucken- bei all diesen Sachen mussten wir ständig improvisieren. Wir sehnen den Tag herbei, wo alles saniert und fertig ist.


HS24: Wer wird Meister und wo landet Ihr Verein?

Leck: Es wird ein harter Kampf der Mannschaften von Platz 1-6. Wir haben das Ziel, Platz eins zu verteidigen. Brunslar/Wolfershausen und Gudensberg haben den Vorteil, dass sie völlig unbekümmert und ohne Druck aufspielen können, das macht beide gefährlich. Wabern, Wildungen und Körle sind einfach schon immer stark und sie können es ebenfalls schaffen. Es wird sehr spannend dieses Jahr.


HS24: Haben Sie bereits Ihren Vertrag verlängert?

Leck: Ja, unabhängig von der Spielklasse. Ich fühle mich in Melsungen einfach schon immer sehr wohl, das war bereits als Spieler vom ersten Tag an so und hat sich bis heute nicht geändert.


HS24: Wie sehen Sie die Entwicklung im Amateurfußball? Werden noch mehr Vereine „sterben“?

Leck: Leider war der Trend in den letzten Jahren so. Das finde ich sehr schade. Es gibt leider immer weniger Spieler, die Freizeitangebote werden größer und es gibt immer weniger Ehrenamtliche. Ich habe leise Hoffnung, dass es sich ändern kann. Der Profifußball wird zu kommerziell mit immer mehr Wettbewerben. Es kommt zur Übersättigung. Deshalb hoffe ich, dass bald wieder mehr Kinder zum Kicken rausgehen, dass die Eltern dabei sind und das Vereinsleben dadurch wieder aufblüht. Es ist viel schöner, sonntags auf einen heimischen Sportplatz zu gehen und dort Freunde zu treffen, bei einem Bier und Bratwurst bzw. Kaffee und Kuchen zu diskutieren und sich auszutauschen, als alleine auf der Couch Augsburg gegen Düsseldorf zu gucken.


Hessensport24 bedankt sich für das Interview und wünscht dem MFV alles Gute für die Restrunde 2018/19!