Ziegenhain - Am Ende war es nicht mal unverdient, die Entstehung und der Zeitpunkt des 4:4-Ausgleichstores allerdings höchst unglücklich und umstritten. Durch einen von Hendrik Bestmann in der Nachspielzeit verwandelten Handelfmeter klaute der GSV Eintracht Baunatal gestern im Topspiel der Fußball-Gruppenliga dem gastgebenden 1. FC Schwalmstadt kurz vor Schluss den schon sicher geglaubten 4:3 (2:1)-Sieg.

Es lief die 92. Minute, als es noch mal Freistoß an der linken Schwalmstädter Strafraumgrenze gab. Die Sicht war wegen der Dunkelheit mittlerweile mehr als schlecht, der Regen tat sein Übriges, als Gäste-Spieler Hendrik Bestmann zum Freistoß anlief und diesen in die FCS-Mauer setzte. Es hatte den Anschein, als hielt Jan-Niklas Brandner seinen Arm etwas zu weit vom Körper weg, als er die Kugel abbekam. Jedenfalls ertönte der Pfiff von Thorsten Eick und der Unparteiische zeigte auf den Elfmeterpunkt. Minutenlange Proteste der Schwälmer folgten, doch Eick nahm seine Entscheidung nicht zurück und Bestmann ließ sich die Chance nicht entgehen und glich zum 4:4-Endstand aus.

Dass diese Szene überhaupt noch von Bedeutung war, daran waren die Hausherren selbst Schuld, denn sie hatten lange Zeit alles im Griff, führten nach einem 0:1-Rückstand durch Tim Kraus (27.) erst mit 2:1 zur Pause durch Tore von Sercan Atas (42.) und Paul Hohmann (44.), erhöhten dann durch Leon Lindenthal (53.) auf 3:1 und nach Niels Willers Anschlusstreffer (55.) wiederum durch Hohmann (62.) auf 4:2. Aber die Gäste ließen nicht nach und verdienten sich, wenn auch mit etwas Glück, nach einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte, den Auswärtspunkt.

Die Gastgeber verpassten im ersten Abschnitt, alles klarzumachen. "Es ist wie gegen Weidenhausen", schimpfte FCS-Coach Atilla Güven nach gut einer halben Stunde. "Wir haben eine Chance nach der anderen und machen das Ding nicht rein."

In der Tat ließen die Männer vom Fünftenweg vor allem im ersten Abschnitt reihenweise beste Gelegenheiten aus. Benjamin Trümner (13., 17.), Leon Lindenthal (18., 38.), Vedran Jerkovic (25.) und Alexander Fey (39.) hatten allesamt die Möglichkeit, für ein höheres Zwischenergebnis zu sorgen. Doch das sollte nicht fallen und so hielt man die Baunataler im Spiel, die dies mit dem Elfmetertor in der Schlussminute ausnutzten.


Stimme zum Spiel:

Atilla Güven (Trainer FCS): "Grundsätzlich muss ich sagen, dass ich Anzweifele, dass es ein Elfmeter war, und schon das angebliche Foul, welches zum Freistoß führte, war keins. Auch hätte es schon in der ersten Halbzeit die Rote Karte für einen Baunataler Spieler wegen Notbremse an Leon Lindenthal geben müssen. Der Schiedsrichter hatte für mein Empfinden nicht seinen besten Tag. Aber ich muss auch eingestehen, dass wir in der ersten Halbzeit reihenweise Chancen nicht rein gemacht haben. Da muss es, bevor das 0:1 fällt, schon 2:0 für uns stehen. Daran müssen wir arbeiten, dass wir die Chancen besser verwerten. Trotzdem haben wir vier Tore gemacht und vier Tore müssen eigentlich reichen, um ein Spiel zu gewinnen. Wir haben bei den Standartsituationen nicht gut ausgesehen, haben das nicht gut verteidigt. Wir müssen zukünftig mehr auf uns schauen, müssen uns besser für den Aufwand belohnen, dürfen aber auch nicht so einfach Gegentreffer kassieren."


FCS: Joel Ritter - Jan-Philipp Trümner, Fabian Seck, Vedran Jerkovic, Lukas Schwalm - Paul Hohmann, Alexander Fey (57. Jan-Niklas Brandner), Sercan Atas (72. Marcel Reitz), Peter Liebermann, Benjamin Trümner - Leon Lindenthal.

Tore: Tore: 0:1 Tim Kraus (27.), 1:1 Sercan Atas (42.), 2:1 Paul Hohmann (44.), 3:1 Leon Lindenthal (53.), 3:2 Niels Willer (55.), 4:2 Paul Hohmann (62.), 4:3 Jan Kraus (70.), 4:4 Hendrik Bestmann (92./HE).

Schiedsrichter: Thorsten Eick

Zuschauer: 200