Wolfershausen - Es ist die Schlagzeile der letzten Wochen. Mario Kilian spielt ab der neuen Saison erstmals seit der Jugend wieder für seinen Heimatverein SG Brunslar/Wolfershausen. Dem Gruppenligisten ist damit eine echte Überraschung gelungen, den hochbegabten Angreifer vom Melsunger FV zurück zu holen.

Unvergessen seine Zeit beim FSC Gensungen/Felsberg, wo im Juli 2007 seine Karriere im Seniorenbereich begann. Mit Spielerkollegen wie Sebastian Lohne, Zdenko Ivos oder Roland Zimmermann, um nur einige zu nennen, mischte Kilian bis Juni 2009 die Konkurrenz auf.

Dann klopfte der große KSV Hessen Kassel an, für den er vom Juli 2009 bis Juni 2011 auflief. So richtig glücklich wurde Kilian trotz eines tollen ersten Jahres bei den Löwen aber nicht. Und so zog es ihn im Juli 2011 zum Melsunger FV, für den er seitdem die Schuhe schnürt.

Ab Juli 2020 wird er nun wieder für seinen Heimatverein auflaufen.

Und aus der SG Brunslar/Wolfershausen ist seit 2007 ja auch etwas geworden. Mittlerweile ist die Truppe von Trainer Timo Rudolph, den Kilian noch aus der Melsunger Zeit kennt, aus der Gruppenliga nicht mehr wegzudenken, schickt sich gar an, in die Verbandsliga aufzusteigen.

Wie es zu der Rückkehr gekommen ist und welche Ziele Mario Kilian, der heute seinen 31. Geburtstag feiert, mit Brunslar/Wolfershausen verfolgt, verriet er uns in folgendem Interview:


Hallo Herr Kilian, zunächst herzlichen Glückwunsch zu ihrem 31. Geburtstag. Können Sie Ihr Wiegenfest wenigstens etwas feiern oder ist wegen Corona alles abgesagt?

Kilian: Hallo. Erstmal vielen Dank für die Glückwünsche!

Durch Corona ist man, was Geburtstag feiern angeht, natürlich etwas eingeschränkt. Ich muss tagsüber aber sowieso erstmal arbeiten – dafür kann Corona allerdings nichts. Dann werde ich sicherlich mit meinem Nachbarn über den Zaun mal anstoßen, mehr wird allerdings nicht drin sein – die Gesundheit steht schließlich im Vordergrund. Anschließend werde ich den Abend mit meiner Frau und meiner Tochter zu Hause verbringen. Die Wichtigsten sind also da.


Zu feiern gab es ja diese Woche schon etwas: Sie kehren zu Ihrem Heimatverein SG Brunslar/Wolfershausen zurück. Wie ist Ihre Gefühlslage?

Kilian: Grundsätzlich freue ich mich natürlich sehr auf meine Heimat und darauf, endlich für die SG auflaufen zu dürfen. Aber aktuell ist es schon so, dass man noch etwas zwiegespalten ist, weil man sich ein „schöneres“ Ende bei seinem Verein wünscht. Immerhin war ich neun Jahre in Melsungen aktiv und würde mich gern anständig und auf dem Platz von meiner Mannschaft, den Trainern, Verantwortlichen und allen Fans verabschieden. Ich wünsche mir noch mal mit den Jungs spielen zu dürfen, mit denen ich die letzten Jahre die Kabine geteilt habe und viele schöne Momente hatte.

Außerdem weiß man aktuell noch nicht, wann die neue Saison starten wird – da hoffe ich natürlich darauf, dass der Saisonstart nicht nach hinten verschoben wird, damit ich ganz schnell für die SG auflaufen darf. Darauf freue ich mich extrem!


Wann wurde es konkreter, dass Sie zurückkehren?

Kilian: Im Grunde war für mich schon seit einigen Jahren klar, dass ich noch mal in Brunslar/Wolfershausen spielen möchte und das wussten auch alle Verantwortlichen! Ich war vor dieser Saison schon kurz davor, den Schritt zu gehen, habe mich aber dann doch für noch ein weiteres Jahr in Melsungen entschieden. Jetzt ist, denke ich, der richtige Zeitpunkt gekommen – ich will schließlich auch nicht erst als Fußballrentner in die Heimat zurückkehren, sondern so, dass ich auch noch weiterhelfen kann. Ich fühle mich aktuell sehr fit und freue mich, wenn es endlich wieder losgeht.


Mit dem Melsunger FV spielen Sie zurzeit Verbandsliga. Die SG ist seit zwei Jahren ganz vorne in der Gruppenliga dabei. Haben Sie schon ein Auge auf einen Aufstieg mit der SG geworfen oder ist das noch zu früh?

Kilian: Also erstmal muss ich sagen, dass ich wirklich den größten Respekt vor dem habe, was in Brunslar/Wolfershausen (aber auch in Gudensberg oder Edermünde beispielsweise) in den letzten Jahren aufgebaut und stetig entwickelt wurde. Grundsätzlich glaube ich aber, dass die Mannschaften hier in der Region glücklich sein sollten, in der Gruppenliga oben mitzuspielen, viele Derbys zu haben und eine intakte Mannschaft. Der Sprung in die Verbandsliga ist riesig. Die Mannschaften aus dem Fuldaer Raum haben ganz andere finanzielle und strukturelle Möglichkeiten, da ist es schwer für Mannschaften aus dem SEK, das „Abenteuer Verbandsliga“ längerfristig zu meistern. Sollte es in den nächsten Jahren aber der Fall sein, dann gehen wir es natürlich an – ein Auge darauf habe ich aber nicht geworfen.


Glauben Sie, dass diese Saison noch mal gespielt wird?

Kilian: Schwierig. Grundsätzlich gibt es einige Dinge, die weitaus wichtiger sind als Fußball und die Gesundheit steht natürlich über allem. Allerdings wäre es meiner Meinung nach suboptimal, wenn man durch eine Saisonverlängerung die Auswirkungen von Corona auch noch in die kommende Spielzeit zieht und da den Rahmenterminplan ändert.

Ich hätte beispielsweise nichts dagegen, wenn man die restlichen Spiele im 3-Tages-Rhythmus spielt und dafür weniger Training hat. Handballer kommen bei den großen Turnieren auch damit zurecht, dass man innerhalb kürzester Zeit, viele Spiele hat und die Belastung haben alle Mannschaften gleichermaßen.

Letztendlich gibt es aber wohl keine Paradelösung, die allen Mannschaften gerecht wird und mit der alle zufrieden sind.