Wabern - Im "Ligen-Check" 2020/21 stellen wir heute den TSV Wabern vor. Die Mannschaft spielt in der Fußball-Gruppenliga und belegt nach der Hinrunde den dritten Rang. Als Übungsleiter sind Patrick Herpe und Mario Völker tätig.

Die Bilanz ist schon (fast) einmalig und kann so höchstens noch vom 1. FC Schwalmstadt oder vom Melsunger FV präsentiert werden. Seit dem Aufstieg in die Verbandsliga in der Saison 2006/07 hat der TSV Wabern eine Serie nämlich nie schlechter als Platz sechs in der Gruppenliga abgeschlossen. Alleine in den zurückliegenden sechs Jahren belegten die Reiherwälder in der Gruppenliga Kassel 1 immer einen Rang unter den ersten Vier. Absolute Spitze!

Wer stets so dicht am großen Erfolg dran ist, der will ihn auch irgendwann mal tatsächlich erringen. Und so war das Ziel Aufstieg sicher auch vor dieser Runde in den Köpfen der Verantwortlichen beim Tabellendritten drin, auch wenn man das nach außen hin nicht so direkt formulierte.

Die Saison 2020/21 begann mit der Niederlage im Kreispokal gegen Gudensberg und dem 0:1 am ersten Spieltag bei der SG KiLoHa zwar nicht optimal, doch schon am zweiten Spieltag konnte man den ersten Saisonsieg feiern. Es folgten sieben (!) weitere Siege bis zur vorzeitigen Winterpause, nur unterbrochen von den beiden Pleiten gegen die beiden Top-Teams Eintracht Baunatal und TSV Mengsberg.

Waberns Stärke ist unter anderem deren Eingespieltheit. Gleich zehn Spieler kamen in den elf Partien bis zum Abbruch mindestens neun Mal zum Einsatz.

Wie Spielertrainer Patrick Herpe die Hinrunde bewertet, verriet er uns in folgendem Interview:


Hallo Herr Herpe, wir hoffen, dass Sie gut ins neue Jahr gekommen sind. Welche Wünsche haben Sie an 2021?

Herpe: Vielen Dank, das sind wir. Es war aber natürlich wie bei den meisten, diesmal sehr ruhig bei uns. Ich wünsche mir, dass wir das Virus nach und nach in den Griff bekommen. Somit würden wir auch etwas Lebensqualität wiedererlangen. Man könnte auch einfach gute Freunde mal wieder umarmen, gemeinsam in der Gruppe ein Bier trinken. Das sind alles nur Kleinigkeiten, man merkt jetzt aber extrem, wie einem die Gemeinschaft fehlt.


Sportlich belegt Ihr zurzeit den dritten Platz in der Gruppenliga. Wie lautet Ihr Fazit über die Vorrunde?

Herpe: Wir haben ja noch ein Spiel weniger und könnten somit noch auf Platz zwei vorstoßen. Wir sind aktuell aber zufrieden. Wir haben eine positive Entwicklung hingelegt und konnten uns gerade gegen Ende auch merklich stabilisieren. Wir haben gegen Kirchberg/Lohne/Haddamar und Mengsberg unnötig Punkte liegen lassen. Daraus müssen wir lernen.

Wir hatten vor der Saison gesagt, dass wir diese Serie unter die ersten Fünf kommen wollen und haben das aktuell erreicht. Wir hatten zum Schluss eine Serie von fünf Siegen hintereinander und waren sehr gefestigt, die hätten wir gerne noch weiter ausgebaut.


Was war gut und wo muss sich Ihr Team noch verbessern?

Herpe: Uns hat gut gefallen, wie die Jungs gezeigt haben, dass sie neue Ansätze und Ideen schnell verstehen und Umsätzen wollen. Unsere Trainingsbeteiligung ist absolut vorbildlich. Wir können schnell zwischen 2-3 Systemen wechseln und jeder weiß, was er zu tun hat.

Der Konkurrenzkampf wurde vor der Saison bewusst erhöht und das merkt man auch im Training an der Qualität. So macht es Mario und mir einfach unglaublich Spaß mit der Mannschaft zu arbeiten.

Negativ ist, dass wir uns noch zu leicht ablenken lassen. Fußball findet auch viel im Kopf statt. So haben wir auch das Spiel gegen Kirchberg/Lohne/Haddamar verloren. Wir müssen es schaffen, dass wir uns nur mit uns beschäftigen und alles andere ausblenden. Das hat uns zuerst nicht gut gefallen, wir sind da aber auf einem guten Weg.


Habt Ihr den Aufstieg fest im Blick?

Herpe: Nein. Wir werden zwar von vielen dort gesehen, sehen uns selber aber nicht dort.

Wir haben letzten Winter und im Sommer fast nur junge Spieler geholt. Die brauchen etwas Zeit und weniger Druck, damit sie sich gut entwickeln können. Daher ist es unser Ziel weiterhin unter die ersten Fünf zukommen.


Haben Sie schon eine Vorstellung, wie es nach der Winterpause weitergeht? Ist diese Saison überhaupt zu Ende zu kriegen?

Herpe: Ich denke, es ist realistisch, dass wir zumindest die Hinrunde über die Bühne bekommen. Das wir die Rückrunde auch spielen, kann ich mir nicht vorstellen. Wünschen würde ich es mir natürlich. Klar ist aber auch, dass es nur Sinn macht zu spielen, wenn auch Zuschauer erlaubt sind. Die kleineren Vereine, wie es in der Gruppenliga üblich ist, brauchen einfach diese Einnahmen.