Homberg - Im "Ligen-Check" 2020/21 stellen wir heute den FC Homberg vor. Die Mannschaft spielt in der Fußball-Gruppenliga und belegt nach der Hinrunde den dreizehnten Rang. Als Übungsleiter ist Florian Seitz tätig.

Seit neun Jahren ist Homberg nun ununterbrochen in der Gruppenliga. In der Zeit hat man im Grunde immer solide Mittelfeldplätze belegt. Es waren ein paar überragende Spielzeiten dabei, wie die 2013/14, als man am Ende Vierter wurde, aber auch etwas schwächere wie die 2018/19, als die Kreisstädter die Runde als Tabellenelfter abschlossen. Diese Serie ist der FC jedoch erstmals so richtig in Abstiegsgefahr.

Dabei waren gerade in der Anfangsphase der Saison viele gute Leistungen zu beobachten. Beim starken GSV Eintracht Baunatal verlor die Truppe um Kapitän Steffen Keller nur knapp mit 0:1. Es folgten Punktgewinne gegen die ebenfalls gut platzierten Edermünder und dem FV FeLoNi. Dazu kamen Siege bei der SG Brunslar/Wolfershausen und dem Melsunger FV.

Doch mit dem 0:2 zu Hause gegen den TSV Mengsberg begann die Leidenszeit der Homberger. Es gab noch zwei weitere Niederlagen gegen Altenlotheim und Schwalmstadt sowie zwei Remis gegen die Waldecker Teams SG Goddelsheim/Münden und SG Bad Wildungen/Friedrichstein, ehe Corona vermutlich zur rechten Zeit für eine Unterbrechung sorgte.

Je nach dem, wie die Herren des HFV entscheiden, wie die Saison weiter verlaufen soll, bleiben dem FCH nicht mehr viele Spiele, um aus dem Tabellenkeller raus zu kommen.

Wie Trainer Seitz die Vorrunde bewertet, verriet er uns in folgendem Interview:


Hallo Herr Seitz, 2020 war ja ein mehr als außergewöhnliches Jahr. Was bleibt für Sie als Mensch hängen?

Seitz: Mir persönlich wurde bewusst, was es wirklich heißt, in Freiheit leben zu dürfen, zu tun und zu lassen was man gerade möchte und was für ein wundervolles Gut dies in unserem Land ist. Dies wurde mir gerade durch die vielen Einschränkungen bewusst.

Damit möchte ich die Notwendigkeit der vielen Einschränkungen keineswegs schmälern, diese waren absolut notwendig!


Sportlich lief es ja auch nicht gerade optimal für Euch. Was sind die Gründe, dass es lediglich zu Platz 13 reichte?

Seitz: Ja, das kann man so zusammenfassen, wir können mit dem bisherigen Verlauf auf keinen Fall zufrieden sein. Ich denke, dass einige Gründe zusammengekommen sind, wobei die Personalsituation der für mich ausschlaggebende Punkt ist.

Nachdem wir bereits im April, Mai unseren Kader zusammengestellt hatten, wurden uns nach Wechselfrist (30.6.) vier (!) Spieler mit Amateurverträgen, wovon allein drei (!!) Spieler von einem Ligakonkurrenten, ja man muss es leider so sagen, weggekauft!

Hinzu kommt noch zusätzlich, dass zwei dieser drei Spieler erst kurz vorher als Neuzugänge bei uns vermeldet wurden, was wahrscheinlich den Ligakonkurrenten erst aufmerksam auf diese Spieler machte.

Ja, der Stachel sitzt noch immer sehr tief!

Da uns diese Spieler nach Wechselfrist verließen und wir nicht die finanziellen Möglichkeiten haben, Spieler mit Amateurverträgen zu versehen, waren wir bereits vor dem 1. Spieltag in einer sehr misslichen Lage. Wir konnten lediglich einen Spieler für unseren Kader gewinnen, da dieser bereits die nötige sechsmonatigen Spielpause hatte.

Somit starteten wir mit einem viel zu kleinen Kader in eine von Spielen überhäuften Corona-Runde. Nach diesen enormen Belastungen, Spiele im 3-Tage-Rhythmus, mussten zwangsläufig Verletzungen eintreten. Und so kam es, dass wir sehr große Personalsorgen in einigen der Spiele hatten und uns absolute Leistungsträger wegbrachen.


Was war gut und wo muss sich Ihr Team noch verbessern?

Seitz: Mit unserer Spieleröffnung und unserem Spielvortrag bis zum gegnerischen 16er bin ich sehr zufrieden, danach fehlt uns die „Kaltschnäuzigkeit“, um aus den Chancen Tore zu erzielen, daran müssen wir weiterhin arbeiten.

Gegen den Ball müssen weiterhin an unserem Pressing und der Feinjustierung dessen pfeilen, um die Gegner in Dauerstress zu versetzen und zu Fehlern zu zwingen.

Ein besonderes Augenmerk sollten wir dringend auf die Verteidigung der Standards legen, hier fangen wir deutlich zu viele Tore.


Rechnen Sie mit einem Abstiegskampf bis zum letzten Spieltag oder könnt‘ Ihr Euch vorzeitig befreien?

Seitz: Dies kommt ganz darauf an, wie viele Spiele uns noch bleiben. Mittlerweile bin ich mir aber ziemlich sicher, dass wir wenn nur noch die fünf Hinrundenspiele haben werden.

Damit ist klar, dass es bis zum Schluss um das Minimal-Ziel Klassenerhalt gehen wird. Ich bin aber von der Mannschaft und ihrem Charakter überzeugt und so werden wir auch dieses Vorgabe erreichen!


Glückwunsch:

Florian Seitz wurde im Januar Vater eines Sohnes. Am 07.01.2021 erblickte der kleine Joseph Georg Seitz, Rufname ist Joseph, das Licht der Welt.

Hessensport24 gratuliert der Familie Seitz zum Nachwuchs und wünscht allen viel Glück und Gesundheit!