Stadtallendorf - Im Spiel der Fußball-Hessenliga schlug der TSV Eintracht Stadtallendorf gestern zu Hause den KSV Hessen Kassel mit 4:3 (4:1).

Die Spiele zwischen Stadtallendorf und Kassel sind stets etwas Besonderes. Gute bis sehr gute Stimmung, volles Haus und zwei Mannschaften, die sich absolut nichts schenken - und in der Regel mit offenem Visier spielen.

Allerdings hätten die Gäste gestern gut daran getan, dies nicht allzu wörtlich zu nehmen, denn was die Nordhessen vor allem in der Innenverteidigung ablieferten, war eines Hessenligisten unwürdig und hat den Fuldastädtern letztendlich auch den Sieg gekostet.

Spielerisch war der KSV das bessere Team, hatte mehr Ballbesitz und versuchte über 90 Minuten, den Gegner zu dominieren, was über weite Strecken auch funktionierte. Die Hausherren waren dagegen größtenteils in die Defensive gedrängt, standen dort aber sehr sicher und schwärmten immer wieder zu brandgefährlichen Gegenstößen aus.

So dauerte es auch nicht lange, und die Mittelhessen führten 1:0. Nach einem Konter kam Damijan Heuser an die Kugel und schob diese im zweiten Anlauf an Löwen-Rückhalt Niklas Hartmann vorbei ins KSV-Tor (7.).

Aber es kam noch schlimmer für Kassel. Nach einem herrlichen langen Ball aus der eigenen Hälfte von Arne Schütze verschätzte sich Löwen-Innenverteidiger Jan-Philipp Häuser total, Felix Nolte zog auf und davon und erzielte das 2:0 (29.).

Doch schon im Gegenzug das 2:1: Mahir Saglik kam an der rechten Strafraumgrenze an den Ball, seinen Flachschuss konnte von TSV-Keeper Florian Eidam lediglich zur Seite abgewehrt werden, dort fiel der Ball Lukas Iksal vor die Füße, der zum Anschlusstreffer einschob (30.).

Wer das 2:0 verpasste hatte, der sah in der 32. Minute die Wiederholung: Langer Pass von Schütze aus der eigenen Hälfte, diesmal unterlief Alexander Mißbach den Ball und Jascha Döringer stellte den alten Abstand wieder her (32.).

Ungläubige Gesichter auf der Kasseler Auswechselbank. Nicht zu fassen, was sich da auf dem Feld abspielte. Eigentlich hatte das Team von Neu-Coach Dietmar Hirsch alles im Griff, aber das Abwehrverhalten war unterirdisch.

Von einem Lerneffekt jedoch keine Spur: In der 45. Minute erneut ein langer Ball tief aus der TSV-Hälfte, diesmal von Kapitän Kevin Vidakovics geschlagen, wieder unterlief Häuser das Leder und Döringer stellte auf 4:1.

Häuser musste dann in der Halbzeit für Sergej Evljuskin weichen.

Die zweite Hälfte war ein einziger Sturmlauf der Gäste. Man muss ihnen das Kompliment machen, dass sie trotz der enormen Hitze und des klaren Rückstandes die Köpfe nicht hängen ließen.

Und nachdem Sebastian Schmeer einen von Schütze an Iksal verursachten Foulelfmeter verwandelte (59.) und Alban Meha einen Freistoß von halblinks ins kurze Ecke geschlenzt hatte (72.), war das Spiel wieder offen und die Schlussphase eine wahre Zitterpartie für die Eintracht.

Aber mit etwas Glück und viel Geschick brachten die Hausherren das Spiel über die Zeit. Lediglich Schmeer hatte in der 79. Minute noch eine gute Gelegenheit, ansonsten hielt das TSV-Bollwerk.

In der siebenminütigen Nachspielzeit sah TSV-Spieler Felix Nolte die Gelb-Rote Karte wegen einer Unsportlichkeit und Löwen-Akteur Meha den Roten Karton wegen einer Tätlichkeit.

Für Stadtallendorf ein optimaler Saisonauftakt, wogegen für Kassel sicher mehr drin war, man aber im Großen und Ganzen mit der Leistung zufrieden sein kann.


TSV: Eidam - Jovic, Pape, Vidakovics, Schütze (64. Basmaci) - Arifi (82. Ofori), Heuser (64. Mitrou), Zildzovic, Vogt - Döringer, Nolte.

KSV: Hartmann - Schneider, Häuser (46. Häuser), Mißbach, Brandner - Brill - Dawid, Saglik, Bravo Sanchez (61. Meha), Iksal (80. Fischer) - Schmeer.

Tore: 1:0 Damijan Heuser (7.), 2:0 Felix Nolte (29.), 2:1 Lukas Iksal (30.), 3:1 Jascha Döringer (32.), 4:1 Jascha Döringer (45.), 4:2 Sebastian Schmeer (59./FE), 4:3 Alban Meha (72.).

Zuschauer: 1062