Stadtallendorf - Als Schiedsrichter Gahis Safi gestern die Partie der Fußball-Hessenliga nach gut 97 Minuten abpfiff, jubelten die Gastgeber. Sie hatten dank des Treffers von Alban Meha in der dritten Minute der Nachspielzeit die Heimniederlage gerade noch so abgewendet. Am Ende war das 2:2 (0:2) des KSV Hessen Kassel gegen den TSV Eintracht Stadtallendorf aber auch verdient, denn die Fuldastädter warfen nach einer mäßigen ersten Halbzeit nach dem Wechsel alles in die Wagschale und wurden dafür belohnt.

Die Gäste indes werden sich insgeheim ärgern, doch noch den Ausgleich kassiert zu haben, denn der Sieg war zum Greifen nahe. Doch wie schon in Dietkirchen konnte man eine 2:0-Führung nicht halten, und nicht ganz schuldlos war daran die mangelnde Disziplin. Denn Muhamet Arifi hätte man in der hektischen Schlussphase gut gebrauchen können, zumal das 2:2 auch noch aus einer Position fiel, die der defensive Mittelfeldspieler eigentlich besetzt, nämlich unmittelbar vor der Strafraumgrenze. Doch der Ex-Hattendörfer sah in der 82. Minute die Ampelkarte wegen Meckerns und konnte so nicht mithelfen, das 2:1 über die Zeit zu bringen.

Mit Beginn des Spiels zog starker Wind auf. Den hatten die Mittelhessen im ersten Abschnitt im Rücken und nutzten dies weidlich aus. Der überragende Damijan Heuser schloss zwei tolle Konter der Eintracht zu einer komfortablen 2:0-Führung ab (6., 23.).

Überhaupt wirkte Stadtallendorf wesentlich gelöster als noch in den verkrampften ersten 45 Minuten gegen Fernwald. Auch war man gegenüber dem Hinspiel deutlich aktiver, versuchte man es nicht mit langen Bällen aus der Defensive, sondern die Gastgeber über die Flügel zu knacken, und das sollte gerade in Hälfte eins prima funktionieren. Vor allem Kristian Gaudermann auf der rechten Seite war kaum zu bremsen und verdiente sich die Bestnote. Aber auch alle anderen TSV-Akteure überzeugten mit einer konzentrierten und leidenschaftlichen Vorstellung.

Die Platzherren waren von so viel selbstbewussten Auftreten zunächst beeindruckt und hatten im ersten Abschnitt nur wenige gute Szenen. Einzig Sebastian Schmeer fiel bei den Fuldastädtern durch eine couragierte Leistung auf. So war der 32-jährige an zwei der drei gefährlichen Aktionen des KSV in den ersten 45 Minuten maßgeblich beteiligt. Aber Mahir Saglik (24.) und Ingmar Merle (30.) konnten die Zuspiele nicht verwerten. Kurz vor der Pause scheiterte Nasuf Zukorlics mit einem abgefälschten Schuss an TSV-Torhüter Dusan Olujic.

Kassel kam wütend aus der Kabine und erhöhte nun merklich den Druck. Die Gäste hatten in der Phase von der 46. bis zur 58. Minute sichtlich Mühe, den Ball vom eigenen Strafraum fernzuhalten. Ein Angriff über den nächsten rollte auf das TSV-Tor zu. Doch die Schüsse von Lukas Iksal (46.) und Merle (54.) gingen entweder über das Tor oder wurden von Abwehrspielern der Stadtallendörfer abgeblockt.

Nach einer Stunde schien das schlimmste für die Elf von Dragan Sicaja überstanden und nun wurden Döringer und Co. wieder etwas mutiger. Zunächst setzte Kevin Vidakovics (58.) einen Kopfball über das Tor, dann traf Felix Nolte die Unterkante der Latte, Laurin Vogt nagelte den Nachschuss drüber und in der 70. Minute verpasste der kurz zuvor eingewechselte Guilherme da Silva die riesen Gelegenheit, für die Entscheidung zu sorgen, als er nach einem Konter den Ball knapp über das Tor schoss.

Kassel spielte jetzt alles oder nichts. In der 75. Minute drosch Schmeer die Kugel noch über das Gehäuse, doch vier Minuten später war es so weit: Marco Dawid brachte den Ball von rechts vor das Tor und Saglik schob zum 1:2 ein.

Nun begann ein wahrer Sturmlauf der Hausherren, doch die Angriffe wurden meist zu überhastet vorgetragen, sodass die Mittelhessen wenig Mühe hatten, das Ergebnis zu halten. Bis der Ball zu Meha kam und der aus 18 Metern überlegt ins rechte untere Eck einschob - 2:2 (90.+3).

In der 95. Minute sah noch KSV-Spieler Iksal Gelb-Rot wegen einer Unbeherrschtheit.

Alles in allem ein gerechtes Remis, mit dem beide gut leben können.

Eine vorzügliche Leistung bot Schiedsrichter Gahis Safi, der sich durch nichts aus der Ruhe bringen ließ und mit seiner konsequenten Spielleitung richtig lag.


KSV: Hartmann - Merle, Evljuskin (66. Dawid), Mißbach, Brandner - Brill - Zukorlic (46. Iksal), Schwechel (46. Meha), Saglik, Mogge - Schmeer

TSV: Olujic - Gaudermann, Pape, Vidakovics, Jovic - Zildzovic - Heuser (64. da Silva), Arifi, Vogt - Nolte (75. Basmaci), Döringer

Tore: 0:1 Heuser (6.), 0:2 Heuser (23.), 1:2 Saglik (79.), 2:2 Meha (90.+3).

Zuschauer: 1095

SR: Gahis Safi