Hessen - Stellen Sie sich vor, Sie sitzen im kalten Winter noch in einer gemütlichen Runde mit alten Weggefährten beisammen und beim geplanten Wiedersehen im Sommer bleibt jeder zweite Stuhl leer! Sie blicken sich um, die Hälfte ihrer Kollegen ist verschwunden! So könnte es im kommenden Sommer auch vielen Fußball-Hessenligisten ergehen, vornehmlich diesen, die ab dem ersten März-Wochenende in eine bisher einzigartige und dramatische Abstiegsrunde starten werden.

In dieser Saison ist in Hessens höchster Amateurspielklasse alles etwas anders. Angesichts eines Starterfeldes von insgesamt 22 Mannschaften entschied man sich seitens des Hessischen Fußball-Verbandes, in Abstimmung mit den Vereinen, für ein geteiltes Ligaformat. So separierte man die Teams nach geografischen Gesichtspunkten in zwei 11-er Staffeln, die erst einmal untereinander spielten. Nach der Winterpause dürfen nun die besten fünf Mannschaften einer jeden Staffel in einer Aufstiegsrunde den Meister und den Aufstiegsrundenteilnehmer ausspielen, die schlechtesten sechs kämpfen in der Abstiegsrunde um den Klassenerhalt.

Der Abstieg kann die Hälfte aller Mannschaften treffen

Und gerade diese mit 12 Mannschaften besetzte Abstiegsrunde hat es besonders in sich. Bereits vor Saisonbeginn wurde nämlich die maximale Absteigerzahl vom Verband auf sechs Teams angesetzt – ergo könnte die Hälfte aller Mannschaften der Abstieg in die Verbandsliga treffen. Maßgeblich abhängig ist die finale Absteigerzahl von den jeweiligen hessischen Absteigern aus der Regionalliga Südwest. Es heißt also auch nach oben hin kräftig Daumen drücken! Aus eigener Kraft haben die Mannschaften ab dem 5. März zwölf Spiele Zeit sich vom Schleudersitz Abstiegsplatz zu entfernen.

Mit 20 mitgenommenen Punkten aus der Vorrunde kann dabei der FC Bayern Alzenau auf die beste Ausgangssituation für diesen enorm spannenden Abstiegskampf blicken. Doch auch für den Regionalliga-Absteiger beträgt der Abstand zur Abstiegszone nur sechs Punkte. Am Tabellenende steht indes dem VfB Ginsheim eine Mammut-Aufgabe ins Haus. Lediglich sechs Zähler nehmen die Jungs von der Mainspitze mit in den Kampf um den Klassenerhalt und haben in Anbetracht der hohen Absteigerzahl ein höchstwahrscheinlich zu dickes Brett zu bohren.

Zwischen Bonus und Aufstiegsambitionen – die Aufstiegsrunde

Während sich in der Abstiegsrunde das bekannte Gespenst auf gruselige Wochen einstimmen kann, hat man bei den Mannschaften der Aufstiegsrunde schon Planungssicherheit für die kommende Spielzeit. Alle zehn Mannschaften sind sicher im nächsten Jahr wieder Teil Hessens höchster Spielklasse. So ist der vorzeitige Klassenerhalt für Mannschaften wie den TuS Dietkirchen oder den SV Neuhof allein schon Grund genug zum Jubeln, die anstehenden Spiele gegen die besten Teams der Liga eine Art Bonus. Für andere Mannschaften geht es allerdings wie in jedem Jahr um nichts weniger als den Meistertitel und den Aufstieg in die Regionalliga Südwest.

Und mit Blick auf die Tabelle in der Aufstiegsrunde ist diese nicht minder spannend wie das ungeliebte Gegenstück. Zwar konnte sich mit dem TSV Eintracht Stadtallendorf eine Mannschaft mit vier Punkten leicht vom Rest des Feldes absetzen, doch sicher ist ein direkter Wiederaufstieg auch für den letztjährigen Regionalligisten noch lange nicht. So trennt das Verfolgerfeld zwischen dem zweitplatzierten FC Eddersheim und dem Tabellensiebten 1. FC Erlensee zum Start der zehn Spiele umfassenden Aufstiegsrunde gerade einmal zwei Punkte. So wird auch im Rennen um die Aufstiegsplätze, welches aufgrund der geringeren Spieltags-Anzahl eine Woche nach der Abstiegsrunde beginnen wird, eine Entscheidung wohl erst am letzten Spieltag fallen.

Hier die Abschlusstabelle Gruppe A:

Hier die Abschlusstabelle Gruppe B:


Hier
die Aufstiegsrunde:

Hier die Abstiegsrunde:


Quelle: HFV