Wernswig - Wenn man Christian Kunz so reden hört, dann kommt man nicht auf die Idee, dass er Trainer vom Tabellenletzten der Fußball-Kreisliga A2 ist. Von Niedergeschlagenheit keine Spur. Im Gegenteil, der Coach der SG WeWaLeCa-Hülsa versprüht Optimismus, er kennt die Gründe, warum es nach der Hinrunde zu lediglich zwei Punkten gereicht hat, aber diese sind für ihn kein Anlass, etwa die Flinte ins Korn zu werfen, nein, der im Sommer „bei seinem Heimatverein" eingeschlagene Weg wird auch im neuen Jahr fortgesetzt.

Dabei ist dieser für dieses Jahr noch gar nicht beendet. "Wir trainieren fleißig weiter", sagt Kunz. "Die Jungs wollen sich fit halten und weiterentwickeln. Das freut mich sehr und so treffen wir uns vorerst weiter zwei Mal die Woche."

Im zurückliegenden Sommer hatte Christian Kunz das Amt beim A-Ligisten übernommen. Seine erste Trainerstation im Seniorenbereich der Männer. Zuvor war der gelernte Stürmer 20 Jahre Trainer bei der Frauenfußballmannschaft des TSV Mardorf.

Dass die Mission bei der SG WeWaLeCa-Hülsa keine einfache werden würde, war Kunz klar. Aber mit großer Akribie ging der 42-Jährige den Job an. Zunächst jedoch noch mit bescheidenem Erfolg, denn das, was den großen FC Bayern-Fan einst selbst auszeichnete, will seinen Spielern nicht so recht gelingen. "Unsere ganz große Schwäche ist das Toreschießen", sagt Kunz und lässt zum ersten Mal in unserem Gespräch so leicht den Kopf hängen. "Wir brauchen einfach zu viele Chancen, um ein Tor zu erzielen und verlieren oft Spiele, in denen wir keinen Deut schlechter sind."

Wie im Spiel bei der SG Neuental-Jesberg II, "wo wir, bevor die Heimmannschaft überhaupt einen brumm machte, schon 3:0 hätten führen müssen", oder auch gegen den Spitzenreiter Mengsberg/Wiera II, wo man laut Kunz auch über längere Phasen des Spiels besser war, aber am Ende mit 0:4 verlor.

Spielerisch sei so Kunz eine klare Entwicklung zu sehen, aber vorne fehle halt ein Knipser, "der dir pro Spiel ein- zwei Buden garantiert." Niedergrenzebach beispielsweise sei, so der ehemalige Gruppenliga-Spieler, keineswegs besser als sein Team, "aber die haben halt im Angriff zwei drei torgefährliche Leute, das geht uns ab."

Ein bisschen besser könne die Trainingsbeteiligung sein, meint Kunz. Aber auch hier habe sich schon einiges zum Positiven entwickelt. "Die Spieler stacheln sich gegenseitig an. Wir haben eine Trainings-App, über die sich jeder Spieler an- und abmelden muss. Ich habe festgelegt, dass wenn sich weniger als zehn Spieler angemeldet haben, das Training ausfällt. Das ist erst drei Mal passiert, und selbst da haben die Trainingsfleißigen die anderen zurechtgewiesen", erklärt Kunz.

Somit stellt sich für den Wernswiger auch die Frage nicht, ob er schon mal daran gedacht habe, das Handtuch zu werfen: "Nein, das habe ich nicht. Die SG ist mein Heimatverein. Das wirft man nicht so einfach hin. Außerdem ist die Stimmung im Verein gut und die Spieler bestätigen mir immer wieder, dass ihnen das Training unter mir Spaß macht.“

Und irgendwann klappt das auch mit dem Tore schießen.