Melsungen/Mannheim - Am ersten Juli-Wochenende wollen sich die besten Jugendlichen der Jahrgänge 2002 bis 2005 des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) bei der 27. Bauhaus Junioren-Gala in Mannheim für die U20-EM vom 15. – 18. Juli in Estland qualifizieren und sich das begehrte Reiseticket nach Tallinn sichern.

"Wenn Vivian Groppe  gut in das 200m-Rennen kommt und das Wetter mitspielt, müsste eine neue Bestleistung für sie möglich sein", sagt Trainer Alwin Wagner.Neben den deutschen Athleten werden Teilnehmer aus Dänemark, der Schweiz, Norwegen, Luxemburg, Estland, Island und Katar bei diesem hochkarätigen Meeting vertreten sein, denn dieses Meeting ist die letzte Möglichkeit sich für U20-EM zu qualifizieren. Wer in Mannheim zu den drei bestplatzierten Deutschen gehört und zugleich die Norm erfüllt, wird nominiert. Auch die Trainer werden zwei Tage lang darauf achten, wie sich die deutschen Talente gegen die Konkurrenz aus dem Ausland schlagen und mit der Drucksituation, noch die Norm zu erreichen, zurecht kommen. Die DLV-Kaderathleten, die bei ihrem Start einen negativen PCR-Test vorweisen müssen, möchten mit einer Nominierung den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung machen. Zuschauer werden in begrenztem Maße unter strengen Hygienebedingungen nur mit dem Nachweis eines negativen Corona-Schnelltests zugelassen. Allerdings wird der Kampf um die begehrten EM-Tickets an beiden Veranstaltungstagen in einem Livestream auf leichtathletik.de zu sehen sein.

Aus Nordhessen wurden mit Holly Okuku (Baunatal) und Vivian Groppe (Melsungen) die beiden großen Sprinttalente eingeladen. Sie treffen am Sonntag um 13.20 Uhr auf die schnellsten U20-Sprinterinnen Deutschlands sowie auf einige TOP-Athletinnen aus dem Ausland.

Ein Ausblick auf den 200m-Lauf der WU20:

Holly Okuku, die junge Ausnahmesprinterin aus Baunatal, präsentierte sich schon vor einer Woche in einer großartigen Form und bestätigte mit 24,03 Sekunden (U18-Nordhessenrekord) ihre Sonderstellung im DLV-Bereich. Die 16-Jährige, die am 12. Juni in Dortmund ihre 100m-Bestzeit auf 11,81 Sekunden drückte, kann zurzeit niemand stoppen. Zwischen ihr und der Konkurrenz wird eine riesige Lücke im Ziel klaffen, zumal Holly die EM-Norm von 23,90 Sekunden anstrebt“, sagte Alwin Wagner.

Auf Rang zwei der 200m-Meldeliste wird Viola John mit 24,33 Sekunden geführt. Die Jugendliche aus München hat über 100 Meter die Norm bereits erfüllt und Holly Okuku (Baunatal) und Vivian Groppe (MT Melsungen) starten am Wochenende in Mannheim beim Qualifikationswettkampf für die U20-EM.möchte auch auf der doppelt so langen Strecke mit der Normerfüllung aufwarten. Einen starken Lauf sollte auch Christina Onwu Akomas (Magdeburg) auf die Bahn zaubern, denn Deutschlands zweitschnellste U18-Läuferin steht mit 24,35 Sekunden in der Bestenliste. Auch Helen Baumgarten (Steinbach), im Vorjahr Zweite bei den deutschen U18-Meisterschaften mit 24,44 Sekunden vor knapp vor Vivian Groppe, wird in der Meldeliste von Mannheim mit 24,35 Sekunden auf Rang vier geführt und verzichtet auf den 100m-Sprint, um Kraft für das 200m-Rennen zu sparen.

Marlene Körner gewinnt von Rennen zu Rennen an Form und ist bereits bei 24,46 Sekunden angekommen. Welche Zeit wird die U20-Sprinterin aus Halle bei der Bauhaus-Gala laufen? Auch Sabrina Hafner (Regensburg), die 2020 mit 24,28 Sekunden kometenhaft auftauchte, möchte an diese Leistung anknüpfen, zumal sie diesem Jahr die 100 Meter bereits in 11,87 zurücklegte.

Mit Zora Rauh und Maren Bakke Amundsen glänzten zwei schnelle Farbtupfer aus der Schweiz und Norwegen mit ihren 100m-Zeiten unter 12 Sekunden. Das das neunköpfige Feld, das Spitzenleistungen und Spannung verspricht, wird von Vivian Groppe aus Beiseförth komplettiert.

Vivian, mit der stärkeren Neigung zur 200m-Strecke, ist nicht als startschnelle Läuferin bekannt. Für sie ist es wichtig, gut aus dem Block in die Beschleunigungsphase zu kommen und die Lockerheit zu bewahren, um Ausgangs der Kurve mit ihrer hohen Schrittfrequenz die Konkurrenz anzugreifen. Nach einigen Aufbaurennen ist sie inzwischen bei 24,52 Sekunden angelangt. In Mannheim strebt sie eine neue Bestzeit an. Der Vergleich mit der DLV-U20-Spitze wird in jedem Fall hoch interessant, denn Vivian kann noch im Jahr 2023 in dieser Altersklasse starten. Wenn das Wetter mitspielt und sie nicht vor dem 200m-Rennen in der Nationalstaffel über 4x100m eingesetzt wird, kann Vivian bei leichtem Rückenwind eine Zeit um 24,40 Sekunden laufen, sagte Alwin Wagner nach dem Abschlusstraining.


Text und Fotos: Alwin J. Wagner