Kassel - Wer seit fast 18 Jahren ununterbrochen in der höchsten Spielkasse am Ball ist und über 220 Länderspiele vorweisen kann, darf getrost als Ausnahmespieler bezeichnet werden. Auf der halbrechten Rückraumposition gehört er zu den erfahrensten Linkshändern, die es derzeit überhaupt im Handball gibt. Im Sommer kommt er zur MT Melsungen: Alexander Petersson.

Handball-Bundesligist MT Melsungen kann nach den bereits bekannt gegebenen Neuverpflichtungen von Elvar Örn Jonsson (Rückraum Mitte, Skjern Handbold), André Gomes (Rückraum links, FC Porto) und Ivan Martinovic (Rückraum rechts, TSV Hannover-Burgdorf) einen weiteren Transfer vermelden: Alexander Petersson, derzeit in Diensten von Titelkandidat SG Flensburg-Handewitt, erhält bei den Nordhessen zum 1. Juli 2021 einen Jahresvertrag. Der 40-jährige gebürtige Rigaer mit isländischer Staatsbürgerschaft soll die rechte Angriffsseite verstärken, bis in der darauffolgenden Saison Ivan Martinovic aus Hannover zur Verfügung steht.

“Die Möglichkeit, einen Spieler dieses Formats genau für den genannten Zeitraum bekommen können, ist nicht selbstverständlich. Im rechten Rückraum trägt Kai Häfner bei uns nahezu die gesamte Verantwortung. Mit Alexander Petersson werden wir ihn phasenweise und auf adäquatem Niveau entlasten können. Damit haben wir in der kommenden Saison, also schon vor dem Einstieg von Ivan Martinovic im nächsten Jahr, auch auf dieser Position mehrere Optionen”, erklärt MT-Vorstand Axel Geerken.

Dass sich Alexander Petersson schnell in das MT-Team integriert, ist naheliegend. Schließlich hat er längere Zeit in der isländischen Nationalmannschaft und bei den Rhein-Neckar Löwen unter MT-Coach Gudmundur Gudmundsson gespielt. Zudem triff er mit Arnar Arnarsson einen weiteren Isländer und mit Silvio Heinevetter einen ehemaligen Mannschaftskameraden aus seiner Zeit bei den Füchsen Berlin wieder.

Alexander Petersson, geboren in Riga, hat zunächst rund 40 Länderspiele für Lettland absolviert, ehe er 2004 die isländische Staatsbürgerschaft annahm und fortan für die Auswahl des europäischen Inselstaates auflief. Fast zur gleichen Zeit gelang ihm in puncto Vereinshandball auch der Start in Deutschland. Seine erste Station war die HSG Düsseldorf, mit der er 2004 den Aufstieg in die 1. Bundesliga schaffte. Es folgten Engagements in Großwallstadt, Flensburg und Berlin. Anschließend trug er fast neun Jahre das Trikot der Rhein-Neckar Löwen. Mit ihnen holte er zwei Deutsche Meisterschaften, einen DHB-Pokalsieg und den EHF-Cup.

Als im Januar diesen Jahres in Flensburg Not am Mann war, haben ihn die Löwen, die mit ihm und mit Niclas Kirkeløkke und Albin Lagergren auf Halbrechts bereits dreifach besetzt waren, zu den Nordlichtern ziehen lassen. Dort hat er einen Vertrag bis zum Saisonende.

“Ich bin noch immer nicht satt. Solange ich auf diesem Niveau spielen kann, möchte ich das auch tun. Ich freue mich auf die Mannschaft und die neue Herausforderung bei der MT Melsungen. Dort möchte ich bei der Weiterentwicklung des Teams gern mithelfen. Ebenso freue ich mich auf die erneute Zusammenarbeit mit Gudmi, den ich als Trainer sehr schätze”, sagt Alexander Petersson.

Zunächst aber will er mit der SG Flensburg-Handewitt noch einiges erreichen. In der Champions League steht er mit den Blauweißen ebenso im Viertelfinale, wie der große Rivale THW Kiel, mit dem Flensburg in der Bundesliga offensichtlich einen Zweikampf um den Titel austrägt. Alexander Pettersson hätte nichts dagegen, sich im Sommer in Melsungen als frischgebackener Meister oder gar Champions League Sieger vorzustellen.


Kurzsteckbrief Alexander Petersson:

Geburtsdatum / Geburtsort: 02.07.1980 / Riga

Nationalitäten: lettisch, isländisch

Privat: verheiratet, 1 Sohn

Größe / Gewicht: 186 cm / 92 kg

Position / Wurfhand: Rückraum rechts / links

Bisherige Vereine:

1998-2003 KR Grótta (Island)

2003-2005 HSG Düsseldorf

2005-2007 TV Großwallstadt

2007-2010 SG Flensburg-Handewitt

2010-2012 Füchse Berlin

2012-2021 Rhein-Neckar Löwen

ab Jan. 2021 SG Flensburg-Handewitt

International:

40 LS Lettland, 186 LS Island

Erfolge:

Olympia-Silber 2002, EM-Bronze 2010, deutscher Meister 2016 und 2017, EHF-Cup 2013, DHB-Pokal 2018.