Zella - Es war schon beeindruckend, was die SpVgg Zella/Loshausen vergangene Saison auf den Rasen zauberte. 21 Siege, zwei Unentschieden bei nur einer Niederlage. Zahlen, die man nicht jede Spielzeit erreicht. Und nicht wenige trauen den Vereinigten auch in der Fußball-Kreisoberliga eine vordere Platzierung zu. Was sagt Tobias Ratajczak zu so vielen Vorschusslorbeeren? Und warum zog es die Schwälmer in ihrer Abschlussfahrt nicht nach „Malle“ sondern nach Holland? Hier die Antworten des Sportlichen Leiters des A2-Meisters in unserem Kurz-Interview:


HS24: Herr Ratajczak, alle fliegen für die Saison-Abschlussfahrt nach „Malle“, Ihr wart in Holland. Wie waren die Tage in den Niederlanden?

Ratajczak: Wir versuchen immer wieder neue außergewöhnliche Ziele zu finden.

Unsere Mannschaftsfahrten schweißen zusammen. Wir sind jetzt nach Prag, Breslau, Straßburg zum vierten Mal mit dem Reisebus unterwegs gewesen. Getreu dem Motto "der Weg ist das Ziel" hat sich so eine regelrechte Feierkultur im Bus entwickelt. Ein optimales Teambuilding also, da ja keiner weglaufen kann.

Rotterdam war eine geniale Tour und auch der Zwischenstopp am Meer in Den Haag hat uns alle gut vom Fußball und einer langen Saison abschalten lassen.


HS24:
Nach dem überragenden Jahr in der A2 stellen sich alle die Frage: Geht das mit den Vereinigten in der Kreisoberliga so weiter?

Ratajczak: Hinter uns liegt eine starke Saison, für die unsere Spieler und das Umfeld alles gegeben haben. Jedoch müssen wir mit Blick auf die Kreisoberligasaison realistisch bleiben. Wir sind bei der Planung der Vorbereitung mit dem nötigen Respekt an die Sache gegangen.

Unsere Jungs sind heiß auf die Saison und bereits seit 24.06.2019 in der Vorbereitung. Wir testen mit unseren beiden Mannschaften überwiegend gegen höherklassige Gegner, um uns so auf das höhere Tempo vorzubereiten. Mit zwölf Testspielen in sechs Wochen haben wir zusammen mit unseren Trainern ein knackiges Programm erarbeitet.

Es gilt jetzt allen zu zeigen, dass wir keine Eintagsfliege sind und wir uns in der Klasse halten.


HS24:
Die SpVgg Zella/Loshausen hat sich in den letzten Jahren toll entwickelt, sportlich wie abseits des Rasens. Da steckt viel Arbeit dahinter. Wie sind die Ziele für die kommenden Jahre?

Ratajczak: Ich muss zugeben, der Verein und das Umfeld überraschen uns alle immer wieder aufs Neue. Unsere vielen Sponsoren und Fans unterstützen uns wo sie nur können. Allein dieses Jahr ist es uns gelungen, unsere Jungs wieder mit drei neuen Trikotsätzen auszustatten und auch alle Neuzugänge einzukleiden, dass ist in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich und hat unseren Dank verdient.

Unser Ziel ist es, uns in den nächsten Jahren selbst treu zu bleiben. Wichtig ist hierbei, ohne Geld an unsere Spieler zu bezahlen, gegen die anderen Vereine zu bestehen. Dies ist nur möglich, wenn man ein Umfeld schafft, indem es einfach Spaß macht, seinem Hobby und seiner Leidenschaft nachzugehen. Dazu ist es wichtig, niemals still zu stehen und immer weiter am Ball zu bleiben und die Probleme und Mängel direkt aufzuzeigen und zu beheben.

Im Detail wollen wir den Seniorenbereich von zwei Seiten stärken. Zum einen von oben durch unsere neu gegründete Alte-Herren-Mannschaft, welche am 27.07.2019 an unserem Sportfest ihr erstes Spiel hat. Parallel unterstützten wir unseren Unterbau, indem wir gezielt unsere Jugend reaktivieren und fördern. Neben der JSG Willingshausen ist auch ein altersübergreifendes ortsabhängiges Sportangebot in Zella und Loshausen vorgesehen.

Langfristig versuchen wir so in den nächsten Jahren sportlich in der Region eine wichtige Rolle zu spielen und uns so auch für auswärtige Talente attraktiv zu zeigen.

Kurzfristig haben wir unser Sportfest vor der Brust, welches vom 26.-28.07.2019 in Zella stattfindet.

Nur wünschenswert, jedoch nicht alleine leistbar, ist die Jugendarbeit in der Region. Ein vereinsübergreifendes "Schwälmer" Konzept, beispielsweise mit einem Jugendförderverein oder etwas Ähnlichem, wäre dringend notwendig. Hierzu müssten sich jedoch alle beteiligten Vereine endlich an einen Tisch setzen und nicht nur an sich selbst, sondern an die Region denken. Denn wenn wir unsere Jugend gezielt fordern und fördern profitieren letztendlich alle davon.

Derzeit muss man, wenn man in der Region Talent hat und höherklassig spielen möchte, alle 1-2 Jahre die JSG wechseln, das ist unserer Meinung nach nicht Ziel führend für die Vereine, die Region und die Spieler.