Südwest - Im Rahmen des gestrigen DFB-Bundestags am 25. Mai 2020 wurden im Hinblick auf die 3. Liga Entscheidungen getroffen, die sich auch auf die Regionalliga Südwest auswirken. Dabei wurde u.a. auch die Vorgehensweise für den Fall geklärt, dass die Spielzeiten der Regionalliga-Staffeln aufgrund der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie nicht zu Ende gespielt werden können: Hierbei hat der jeweilige Rechtsträger der Regionalliga-Staffel über die sportliche Qualifikation zum Aufstieg in die 3. Liga zu entscheiden und den Aufsteiger zu melden. Diese Entscheidungen und Meldungen sind für den DFB bindend.

Spielkommission und Gesellschafterversammlung treffen Entscheidung

Die Spielkommission und die Gesellschafterversammlung der Regionalliga Südwest GbR haben sich daraufhin im Rahmen einer am heutigen Abend per Videokonferenz durchgeführten Sitzung nochmals intensiv mit verschiedenen Wertungs-Szenarien zur Saison 2019/2020 beschäftigt. Dabei haben sowohl die Spielkommission wie auch die Gesellschafterversammlung entschieden:

• die Meisterschaftsrunde 2019/2020 zum 30.06.2020 zu beenden,

• den direkten Aufsteiger in die 3. Liga anhand einer Quotienten-Regel zu den bislang ausgetragen Spielen zu ermitteln (Punkteschnitt) und

• keine Mannschaft absteigen zu lassen.

Der Spielkommission gehören Thomas Schmidt (Vorsitzender, Südbaden), Hans Bernd Hemmler (FRV Südwest) und Jürgen Radeck (Hessen) an. In der Gesellschafterversammlung sind die Landesverbände Baden, Hessen, Rheinland, Württemberg, Saarland, Südbaden und Südwest mit je einer Stimme vertreten.

Derzeit noch kein Spielbetrieb möglich

Die Verordnungen der Landesregierungen Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland, Hessen und Bayern über infektionsschützende Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus SARS-CoV-2 in den aktuellen Fassungen sehen weiterhin umfassende Beschränkungen vor, die die Austragung von Fußballspielen unterhalb der 3. Liga flächendeckend nicht möglich machen. Nach den letzten Maßnahmen zur Lockerung der Corona-Verordnungen ist zwar teilweise Fußballtraining unter Beachtung strenger Hygiene-Vorgaben auch für Amateurmannschaften wieder möglich. Indes ist aber weiterhin nicht konkret abschätzbar, wann Mannschaftsport auch für alle Mannschaften der Regionalliga Südwest wieder flächendeckend in allen fünf relevanten Bundesländern in denen Mannschaften beheimatet sind, erlaubt wird. Eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs der Regionalliga Südwest ist damit derzeit rechtlich nicht möglich.

Vereine gaben wichtige Impulse zur Entscheidungsfindung

Vor dem Hintergrund der Entwicklung in den letzten Wochen und mit Blick auf das Ende des Spieljahres 2019/2020 am 30.06.2020 haben sich die Gremien intensiv mit der Frage befasst, wie spieltechnisch mit der aktuellen Situation und hier insbesondere mit der Wertung der Meisterschaftsrunde 2019/2020 umgegangen werden soll. Dabei haben sich die Vereine und Kapitalgesellschaften der Regionalliga Südwest in mehreren Videokonferenzen sowie im Rahmen einer schriftlichen Anhörung aktiv und konstruktiv eingebracht. „Der Austausch mit den Vereinen der Regionalliga Südwest war jederzeit offen, fair und konstruktiv“ lobt Geschäftsführer Sascha Döther.

Die Auseinandersetzung der Vereine mit den komplexen Fragestellungen erfolgte dabei mit großer Ernsthaftigkeit und vielfach beeindruckender Akribie. Es hat sich somit als richtig erwiesen, bei den Vereinen nach Argumenten zu fragen und nicht nur danach, welche Lösung im Ergebnis bevorzugt wird. Dass selbstverständlich auch die jeweiligen Vereinsinteressen unter Berücksichtigung von Tabellenpositionen Eingang in die Rückmeldungen fanden, ist dabei legitim. Die Gremien der Regionalliga Südwest haben alle Rückmeldungen und Stellungnahmen der Vereine ausgewertet und in die Entscheidungsfindung einfließen lassen. Zudem wurde zum gesamten Sachverhalt ein Rechtsgutachten eingeholt.

1. FC Saarbrücken bei allen Paramatern an der Spitze

In der Saison 2019/2020 konnten ca. 66% der Spiele ausgetragen werden. Nachdem die Meisterschaftsrunde somit nicht zu Ende gespielt werden kann, wird der Aufsteiger in die 3. Liga dadurch festgestellt, dass der Quotient aus erzielten Gewinnpunkten und ausgetragenen Spielen ermittelt wird. Meister und damit Aufsteiger in die 3. Liga ist die Mannschaft mit dem höchsten Quotienten.

Alternativ wäre es auch denkbar gewesen, den Aufsteiger anhand der Vorrundentabelle zu ermitteln. Dafür spricht, dass dann grundsätzlich einmal jeder gegen jeden gespielt hätte. Die Quotienten-Regelung hat demgegenüber den Vorteil, dass jedes ausgetragene Spiel angemessen berücksichtigt werden kann und dies der Absolvierung sämtlicher Meisterschaftsspiele, wie es ursprünglich vorgesehen war, näher kommt. Für die Regionalliga Südwest ist es dabei allerdings unerheblich, ob die Quotienten-Regelung oder die Wertung nach Hinrunden-Tabelle zum Tragen kommt, da der 1. FC Saarbrücken in beiden Fällen die Wertung anführt und bereits seit vergangenen August ununterbrochen Tabellenführer der Regionalliga Südwest ist.

„Der 1. FC Saarbrücken hat seine Leistungsstärke in dieser Saison nicht nur eindrucksvoll im DFB-Pokal bewiesen, sondern ist auch in der Liga nach allen Parametern an der Spitze der Tabelle, daher das einstimmige Votum für den Aufstieg. Wir gratulieren dem FCS herzlich zum verdienten Aufstieg in die 3. Liga!“ so Ronny Zimmermann (Vorsitzender Gesellschafterversammlung).

Keine Absteiger in der laufenden Saison

Ebenfalls wurde von den Gremien der Regionalliga Südwest beschlossen, dass die Saison 2019/2020 ohne Absteiger beendet wird, was insbesondere rechtlich aus Billigkeitsgründen geboten erscheint. Das bedeutet, dass keine Mannschaft aufgrund der vorzeitigen Beendigung der Spielzeit in die Oberliga-Staffeln absteigen muss.

Vier Aufsteiger: TSV Mainz, VfB II, Stadtallendorf und Kassel steigen auf

Darüber hinaus wurde ebenfalls durch die Spielkommission und Gesellschafterversammlung entschieden, die gemäß Quotienten-Regelung führenden Mannschaften der nachgelagerten Oberliga-Staffeln aufsteigen zu lassen, dies vorbehaltlich der entsprechenden Meldungen durch die jeweiligen Träger der Oberligen. Für diesen Fall können mit Eintracht Stadtallendorf (Hessenliga), TSV Schott Mainz (Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar), dem VfB Stuttgart II (Oberliga Baden-Württemberg) und dem KSV Hessen Kassel (Hessenliga), vier Vereine ihre Rückkehr in die Regionalliga Südwest feiern. Die Ermittlung des gemäß Spielordnung der Regionalliga Südwest festgelegten vierten Aufsteigers erfolgt ebenfalls anhand eines Vergleiches aus dem erzielten Quotienten der relevanten Vereine, der in den jeweiligen Ligen auf Grundlage der erzielten Gewinnpunkte und ausgetragenen Spielen ermittelt wurde. Weiterer Aufsteiger ist danach der Zweitplatzierte aus den Oberliga-Staffeln mit dem höchsten Quotienten:

KSV Hessen Kassel 2. Hessenliga 2,14

1. FC Kaiserslautern II 2. OL RPS 1,90

1. Göppinger SV 2. OL BW 1,81

Spielkommission entwickelt Modelle zum Spielbetrieb für die Saison 2020/2021

Aufgrund der derzeitigen Verfügungslage und um den Vereinen Planungssicherheit zu ermöglichen, wurde festgelegt, dass die Saison frühestens am 01.09.2020 starten soll. Die Spielkommission der Regionalliga Südwest berät in den kommenden Wochen über die Durchführung der Liga in der Spielzeit 2020/2021 mit einer Stärke von vrsl. 22 Mannschaften und wird verschiedene Modelle (angelehnt an die Verfügungslagen der Länder/des Bundes und dem damit verbundenen prognostizierten Beginn der Saison) den Vereinen zur Diskussion vorlegen.