Kassel - Im Viertelfinale des Fußball-Hessenpokals gewinnt der TSV Steinbach Haiger gestern mit 4:2 (1:1, 1:1) nach Elfmeterschießen beim KSV Hessen Kassel. Durch diesen Sieg setzt sich auch der Lauf des Teams aus dem Lahn-Dill-Kreis fort, denn die Steinbacher haben sich nun zum vierten Mal in Folge für die Vorschlussrunde qualifiziert.

Das Spiel begann sehr zerfahren. In der neunten Minute tauchten die Hausherren erstmals gefährlich im Steinbacher Strafraum auf, doch Nael Najjar verzog beim Abschluss eines sehenswerten Konters. 120 Sekunden später ereilte den KSV Hessen Kassel der erste Schock der Partie. Die Teamkollegen Kevin Nennhuber und Hendrik Starostzik trafen sich im Mittelfeld so maximal unglücklich, dass Starostzik mit dem Krankenwagen abtransportiert werden musste.

Die Gastgeber zeigten sich aber wenig geschockt und kamen durch Noah Jones zu einer Großchance, doch Markus Scholz hielt glänzend (17.). Die Mannschaft von Trainer Tobias Damm war auch in den folgenden Minuten spielbestimmend.

Es dauerte eine knappe halbe Stunde, ehe der TSV Steinbach Haiger besser in der Partie war. Dabei sprang jedoch lediglich ein guter Abschluss durch Mick Gudra heraus, dieser verfehlte das Tor jedoch in der 39. Minute.

Die größte Chance der gesamten ersten Hälfte hatten anschließend die Nordhessen. Noah Jones überlistete die Abseitsfalle der Gäste, traf aber am Ende lediglich die Latte des Steinbacher Tores. Da Schiedsrichter Patrick Haustein einen klaren Kontakt an Franck Tehe im Kasseler Sechzehner nicht mit einem Strafstoß ahndete, ging es torlos in die Pause.

Der TSV Steinbach Haiger kam besser aus der Kabine und konnte die Heimelf erstmals über einen längeren Zeitraum in die eigene Hälfte einschnüren. Dabei fehlte dem KSV Hessen mittlerweile auch der zweite Innenverteidiger Kevin Nennhuber, der sich bereits vor dem Seitenwechsel länger behandeln lassen musste. Bei den Gästen scheiterte Mick Gudra mit einem Schuss am Torwart. Die Löwen zogen immer mal wieder ab, konnten Markus Scholz dabei aber nicht in Gefahr bringen.

Ohne Schuh zog Oliver Issa Schmitt in der 57. Minute ab und obwohl der Schiedsrichter die Partie aufgrund des fehlenden Schuhs hätte unterbrechen müssen, fischte Scholz den Ball aus dem Winkel. Schmitt beschwerte sich anschließend auch noch und warf seinen Schuh auf den Boden. Dafür sah er die Gelbe Karte.

In der 71. Minute verfehlte Sören Eismann das Tor knapp aus der zweiten Reihe. Vier Minuten später wurde Oliver Issa Schmitt im Strafraum gefoult. Diesmal ertönte der Pfiff und Alban Meha traf zur 1:0-Führung der Nordhessen. Ein Großteil der 1.095 Zuschauer bejubelte den Treffer lautstark.

Aus Statistikgründen zu erwähnen ist die Ampelkarte für den bereits ausgewechselten Presley Pululu im Anschluss an den Meha-Treffer.

Auf dem Spielfeld ging es jedoch mit 22 Mann weiter. Mehr als 100 mitgereiste Steinbacher unterstützten ihr Team auch in der Folge. Die Zeit lief jedoch unbarmherzig gegen die Mittelhessen. Die Uhr auf der brandneuen Anzeigetafel im Auestadion zeigte bereits die 90. Minute, da flog der Ball in den Kasseler Strafraum. Nachdem Yannick Langesberg verlängert und Gianluca Korte abgezogen hatte, wehrte ein Abwehrspieler das Leder mit der Hand ab. Doch Benjamin Kirchhoff schaltete nicht ab und forderte einen Strafstoß, sondern er traf aus dem Gewühl zum kaum noch für möglich geglaubten Ausgleich.

Beinahe hätte der TSV die Partie auch noch in der regulären Spielzeit entschieden, doch Danny Breitfelder scheiterte mit der letzten Gelegenheit am Torwart.

Im Hessenpokal gibt es in dieser Saison keine Verlängerung nach einem Remis, sondern es geht direkt ins Elfmeterschießen. Diese Regel überraschte den Stadionsprecher in Kassel, der erst von einer Verlängerung sprach, einige Minuten später jedoch, unter den Pfiffen der nordhessischen Fans, das Elfmeterschießen ankündigen musste.

Der KSV Hessen Kassel begann in Richtung des Gästeblocks. Nils Stendera traf und legte somit vor. Gianluca Korte legte nach. Es folgte der erste Fehlschuss der Heimelf von Frederic Brill. Arif Güclü brachte sein Team erstmals an diesem Nachmittag in Führung. Anschließend hielt Markus Scholz den zweiten Strafstoß von Alban Meha in diesem Spiel und Donny Bogicevic erhöhte auf 4:2 für die Gäste. Somit trat Nael Najjar unter größtem Druck an den Punkt und traf lediglich den Pfosten, sodass der TSV Steinbach Haiger ausgelassen mit seinen Fans jubeln konnte und nun zum insgesamt sechsten Mal im Halbfinale des Hessenpokals steht.