Schwalm-Eder - Seit diesem Wochenende ticken die Uhren anders. Nicht nur, dass vergangene Nacht die Zeit umgestellt wurde, nein, auch der Hessische Fußball-Verband hat alles auf "Null" gestellt. Die Saison 2020/21 wird nämlich annulliert. Dies wurde am gestrigen Samstag auf der virtuellen Vorstandssitzung des HFV beschlossen. Die finale Entscheidung hierzu muss zwar erst noch durch den Verbandsvorstand in einem formalen Umlaufverfahren getroffen werden, aber es ist zu erwarten, dass der Vorstand des HFV dem Vorschlag des Präsidiums folgt.

Es war eine zähe Angelegenheit. Bis zuletzt hatte sich der Hessische Fußball-Verband die Option offen gehalten, die aktuelle Spielzeit doch noch fortzusetzen, um zumindest eine Halbserie gespielt zu haben. Doch die Zeit reicht ganz einfach nicht mehr, um alle Spieltage durchzuführen. Und selbst wenn man die Serie bis Ende Juni verlängert hätte, was wegen der Aufstiegsregelung zur Regionalliga in der Hessenliga schon mal nicht möglich gewesen wäre, es wäre den Klubs maximal noch sechs Wochen Zeit geblieben, um teilweise zehn oder noch mehr Spiele über die Bühne zu bringen. Neue quarantäne-bedingte Absagen nicht mal eingerechnet.

Was bleibt, ist der Blick nach vorne - aber auch noch mal zurück, denn noch ist die Saison 2020/21 nicht ganz abgehakt.

Zum Beispiel ist die Aufstiegsregelung von der Hessenliga zur Regionalliga Südwest noch offen. Unter Berücksichtigung der Schnittstellen zu übergeordneten Verbänden darf nämlich ein Vertreter der Hessenliga in die Regionalliga Südwest aufsteigen, denn es wird ja auch Absteiger aus selbiger Klasse geben (vermutlich Eintracht Stadtallendorf und der FC Bayern Alzenau). Nach derzeitigen (Tabellen)-Stand dürfte sich die SG Barockstadt freuen, nächste Runde in der vierten Liga zu spielen.

Körle bleibt bei seiner Entscheidung - Melsungen überlegt

Unklar ist natürlich auch, welche Klubs aus personellen und/oder finanziellen Gründen ihre derzeitige Liga verlassen wollen. So wird der FC Körle, trotz der Entscheidung des HFV gestern, an seinem Vorhaben festhalten, nächste Serie eine Klasse tiefer an den Start zu gehen, nämlich in der Gruppenliga Kassel. Dies bestätigte uns der Vorstand der 69er heute auf Anfrage.

Ähnliches praktizierte im Vorjahr der Melsunger FV. Deren Reserve mussten die Bartenwetzer diese Saison bereits nach fünf Spieltagen wegen Spielermangel zurückziehen. Der MFV II könnte nun von der Annullierung der Saison profitieren und auch nächste Runde in der Kreisoberliga Schwalm-Eder spielen. Wie uns der 1. Vorsitzende des Gruppenligisten Nils Weigand heute auf Anfrage bestätigte, überlegt man, diese Option zu ziehen.

Es wird also spannend zu verfolgen, wie sich die Ligen zur nächsten Saison darstellen.

Was den zeitlichen Rahmen für die neue Runde betrifft, so ist ebenfalls noch alles offen. Zunächst müsste es erst mal grünes Licht für den Trainingsbetrieb geben. Das ist nicht vor dem 18. April zu erwarten. Dann trifft sich die Ministerkonferenz der einzelnen Bundesländer, um zu beraten, ob der Lockdown nochmals verlängert wird. Von einer mindestens vierwöchigen Vorbereitungszeit ausgehend, ist es daher unwahrscheinlich, dass Pflichtspiele wie zum Beispiel der Kreispokal vor dem 01. Juni angesetzt werden.

Am Dienstag, den 30. März trifft sich der Kreis-Fußball-Ausschuss des Schwalm-Eder-Kreises zur nächsten Vorstandssitzung. Danach wird man eventuell schon klarer sehen, wie es in den nächsten Wochen weitergeht.

Punkte mit in die Saison 2021/22 nehmen? - HFV prüft Vorschlag

Bitter ist die Annullierung der aktuellen Saison in jedem Fall für die Vereine, die sich berechtigte Hoffnungen auf den Aufstieg machen konnten. Der 1. Vorsitzende des Hessenligisten SV Steinbach Berthold Helmke brachte nun in einem Interview mit Osthessensport einen interessanten Vorschlag ins Spiel, nämlich die Punkte aus dieser Saison als Pluspunkte mit in die nächste Spielzeit zu nehmen. Der Verband prüft nun scheinbar den Vorschlag des Steinbachers.

So bald uns Kenntnisse über die weiteren Planungen des HFV bezüglich der Saison 2021/22 vorliegen, werden wir Sie wie gewohnt umgehend darüber informieren.