Bad Wildungen - Zwei große Namen der HSG Bad Wildungen müssen verletzungsbedingt nun endgültig ihre Handballkarriere zum Saisonende beenden: Laura Vasilescu und Annika Busch.

Mit ihrem handballerischen Können, ihrem sportlichen Ehrgeiz und der Verkörperung des Bad Wildunger Profihandballs über das Spielfeld hinaus haben beide die HSG Bad Wildungen über Jahre geprägt und stehen für den Bundesligahandball in Nordhessen. Beide haben in der Badestadt nicht nur handballerisch ihre Heimat gefunden, sondern auch beruflich. Laura spielt seit 2013 in Bad Wildungen und ist zudem als Sporttherapeutin bei den Zeiss Sanatorien im Gesundheitszentrum Helenenquelle tätig und arbeitet täglich mit Gesundheitsreisenden. Annika ist seit nunmehr neun Jahren Teil der Vipers-Familie und hat ein echtes Zuhause in Waldeck-Frankenberg gefunden. Als Markenbotschafterin für das Frankenberger Unternehmen FingerHaus ist sie seit Jahren stets präsent und eine echte Identifikationsfigur geworden.

Im Gespräch berichten nun beide Spielerinnen erstmals über ihr sportliches Karriereende.


Laura, Du hast Dich am 30. Januar beim Heimspiel gegen den Thüringer HC in der ersten Halbzeit verletzt. Wie ist derzeit der Stand Deiner Verletzung?

Ich habe mir im Spiel leider einen großen Teil meines Knorpels abgebrochen sowie das Kreuzband gerissen. Der abgebrochene Knorpel musste in der ersten Operation Anfang März erst einmal entfernt werden, außerdem wurden die Vorbereitungen für die nächste Kreuzband-Operation vorgenommen.


Wie geht es jetzt für Dich weiter?

Laura Vasilescu (Foto: HSG Bad Wildungen Vipers)Meine nächste Operation wird leider erst am 23. Juli stattfinden, da im Moment die ersten Vorbereitungen für das Knie gemacht wurden und diese erst heilen müssen, bevor es weitergehen kann. Diese Verletzung bedeutet auch, dass ich meine Profikarriere im Handball leider beenden muss. Meine Hoffnung war, dass es noch eine Chance gibt, dass ich ein paar Jahre weiterspielen kann, aber leider wurde dies im Anschluss an die erste Operation durch die Spezialisten ausdrücklich ausgeschlossen. Das war die schlimmste Nachricht meines Lebens und hat mich unter Schock gesetzt.


Wie blickst Du auf die Zeit bei den Vipers zurück und was ist Dein Plan für die Zukunft?

Jeder, der Profisport betrieben hat und durch Verletzungen zum Karriereende gezwungen wurde, weiß, dass dieser nicht freigewählte Ausstieg einem im ersten Moment den Boden unter den Füßen wegreißt. Handball war und ist mein Leben und wird weiterhin meine größte Leidenschaft sein. Wie ich meine Zukunft gestalte, werde ich in den nächsten Wochen/Monaten sicherlich besser überdenken können.

Meine Zeit bei den Vipers war die intensivste Zeit meiner Sportlerkarriere. Nicht nur der Aufstieg in die erste Liga, sondern auch die Torjägerkrone in der 1. Bundesliga, sowie die Qualifikation für das Final4 waren die größten Highlights.


Annika, auch Du bist bereits seit November letzten Jahres verletzt. Wie ist derzeit der Stand Deiner Verletzung?

Ich habe wie Laura einen Knorpelschaden erlitten. Vor neun Wochen wurde eine Knorpeltransplantation durchgeführt. Diese Operation ist sehr aufwendig und umfangreich, aber verspricht die besten Chancen, dass ich mit viel Glück ohne Schmerzen mein Knie im Alltag belasten kann. Ich werden noch weitere drei Wochen auf Krücken gehen müssen und im Anschluss werde ich über ein Jahr lang an diversen Rehamaßnahmen teilnehmen müssen. Voraussichtlich werde ich erst nach einem Jahr das Bein wieder richtig belasten dürfen, zum Beispiel mit Joggen.


Du hast ja schon einmal Deinen Abschied verkündet – war das Knie damals schon Dein Problem und bereust Du die Rückkehr auf die Platte heute?

Ja, ich hatte damals mein Karriereende geplant, aber zu dem Zeitpunkt war nicht eine Verletzung der Grund dafür. Ich habe mich erst kurz vor dem Saisonende am Kreuzband verletzt und hatte im Anschluss damit zu kämpfen, dass das letzte Spiel meiner Karriere auf Krücken stattfinden sollte. Daher war für mich ganz klar, dass ich es mir noch einmal selbst beweisen und zu alter Form zurückkehren wollte. Diese Entscheidung bereue ich bis heute nicht.


Was bedeutet diese Verletzung jetzt für Deine Zukunft?

Ich muss gestehen, dass ich nun doch dazu gezwungen werde, meine aktive Karriere auf Krücken zu beenden. Diese Entscheidung war unumgänglich, da es auch noch ein Leben nach dem Handball gibt. So habe ich eventuell die Chance Sport weiterhin in mein Leben zu integrieren, auch wenn es nicht auf Profiniveau sein wird. Diejenigen, die mich kennen, wissen, dass ich ohne Sport nicht leben kann.


Was waren die Highlights Deiner Karriere?

Ich habe in der Jugend den Sprung in die Nationalmannschaft geschafft und durfte an einer Europameisterschaft teilnehmen. Mit 16 Jahren hatte ich bereits mein Bundesligadebüt und bin vom BVB Dortmund, über Leverkusen vor 8 Jahren nach Bad Wildungen gekommen und durfte hier die aufregendsten sowie emotionalsten Momente erleben. Hierzu zählen allem voran der Aufstieg in die 1. Bundesliga und das Pokal-Final4.


Laura und Annika, was werdet Ihr am meisten vermissen?

Laura: Der schönste Moment ist sicherlich, wenn man in die Halle einläuft. Das Gefühl, wenn man ein Spiel gewinnt, das Adrenalin, die Freunde und auch das Mannschaftsgefühl werden mir fehlen. Es fehlt mir schon heute und da ich die letzten Spiele jetzt nur noch von der Tribüne beobachten kann, ist es noch schwieriger.

Annika: Es ist unfassbar schwierig zu realisieren, dass man dieses Gefühl so nicht mehr haben wird. Die Momente auf der Platte, jedes Tor und der Zusammenhalt in der Mannschaft – Momente, die so nicht wiederkehren, aber die ich erleben durfte und dafür bin ich sehr dankbar. Handball zu spielen, war das beste Gefühl und das größte Glück meines Lebens.


Habt Ihr noch etwas für Eure Fans und Freunde?

Laura: Ich bin sehr dankbar für die Zeit, die mir die Vipers geschenkt haben! Vielen Dank für die Unterstützung von unserer Trainerin Tessa Bremmer, dem Management Uwe Gimpel und Simon Hallenberger und den Sponsoren. Mein größter Dank geht an die Fans der Vipers. Ihr treibt uns an und gebt uns alles zurück, was wir auf dem Feld geben.

Annika: Ich möchte mich auch dafür bedanken, dass mir der Verein und auch die Fans das Vertrauen geschenkt haben und mir die Rückkehr auf den Platz mit so viel Motivation und Zuspruch einfach gemacht haben. Insbesondere diese Momente haben mich beflügelt und stolz gemacht. Ich bin sehr dankbar, Teil dieses tollen Vereins zu sein.