Melsungen - Dass sich die Einbindung von talentierten Jugendspielern und Amateuren in das Training der Profis lohnt, beweist die MT Melsungen. Der Handball-Bundesligist öffnet regelmäßig mehrere Übungseinheiten einer Trainingswoche auch für Spieler aus der A- und B-Jugend und der Oberligamannschaft. Das ist einer der Gründe, warum sich der Unterbau des nordhessischen Aushängeschildes erfolgreich entwickelt hat.

Zusätzlicher Effekt: Auch in Phasen wie jetzt, in der viele MT-Cracks bei der Weltmeisterschaft im Einsatz sind, kann das Training in ausreichender Besetzung durchgeführt werden. Und so ganz nebenbei stärkt das mannschaftsübergreifende Training auch das Wir-Gefühl innerhalb des Vereins.

Talentierte Nachwuchsspieler profitieren davon, wenn sie sich von gestandenen Bundesliga- und Nationalspielern etwas abschauen können. Noch intensiver ist der Effekt für deren sportliche Entwicklung, wenn sie auch gemeinsam mit ihnen trainieren können. Gerade in einer Sportart wie Handball, in der es neben dem Körpereinsatz vor allem auf Technik, Taktik und Spielverständnis ankommt.
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ei der MT Melsungen hat die Einbindung von Jugend- und Amateurspielern in das Training der Profis Methode. Bei den gemeinsamen Einheiten mit ihren sportlichen Vorbildern sind Motivation und Lerneffekte besonders hoch. Im Januar, wenn ein Teil der Bundesligaspieler bei einer Europa- oder – wie aktuell – bei einer Weltmeisterschaft im Einsatz ist, wird das mannschaftsübergreifende Training etwa dazu genutzt, die physischen Grundlagen für die zweite Saisonhälfte zu schaffen. Das Trainerteam stellt dazu ein Programm zusammen, das alle Teilnehmer unabhängig von ihren individuellen Voraussetzungen fordert.

„Wir haben hier bei der MT den Vorteil, dass es direkt unterhalb des Profiteams in den Jugend-Jahrgängen und in der Zweiten Mannschaft viele Spieler gibt, die schon ein gutes handballerisches Niveau haben. Auf diese Weise steht auch jetzt, wo aufgrund der WM das Bundesligateam nicht komplett ist, immer eine ausreichende Anzahl an Spielern für ein wettkampfnahes Training zur Verfügung. Das ist insgesamt eine super Situation für die MT I, die MT II und für die Jugend, erklärt MT-Sportdirektor Michael Allendorf.

MT-Athletikcoach Dr. Florian Sölter verrät: „Das Konzept für die mannschaftsübergreifenden Trainings ist so aufgebaut, dass die unterschiedlichen sportlichen Level der Teilnehmer keine Rolle spielen. Das ist unter anderem bei allen individuellen Übungen im Athletikbereich gegeben. Zwar gibt es unterschiedliche Intensitäten einzelne Übungsteile im spieltaktischen Bereich, aber dabei bildet die übergeordnete Vorgabe von Chefcoach Roberto Garcia Parrondo stets die inhaltliche Klammer. Zum Beispiel werden einheitliche abwehrtaktische Vorgaben von der Bundesliga- über die Oberliga- bis in die A- und B-Jugend-Mannschaft umgesetzt”.

Die Auswirkungen des MT-Konzepts können sich sehen lassen. Mit Florian Drosten, Ben Beekmann, Julian Fuchs und Dimitri Ignatow haben in dieser Saison gleich vier Spieler einen Profivertrag, die der MT-eigenen Nachwuchsförderung entstammen. Und auch weitere jüngere Spieler aus den Teams der MT-Talents machen mit Nachdruck auf sich aufmerksam: Die B-Jugendlichen Leon Stehl und Tom Wolf haben Anfang Januar mit großem Erfolg ihre ersten beiden Länderspiele mit der U17-Nationalmannschaft des Deutschen Handballbundes absolviert. Als Bestätigung ihrer guten Leistungen liegt den beiden bereits die Einladung für den nächsten Auswahl-Lehrgang auf dem Tisch. Und das Duo wird dann sogar zum Trio, denn mit Jason Wilfer kommt ein weiteres MT-Talent hinzu.

Positiv wirkt sich das mannschaftsübergreifende Training ganz offensichtlich auch auf die Zweite Mannschaft der MT Melsungen aus: Das von Arjan Haenen trainierte Oberliga-Team führt nach bislang 12 Siegen in 14 Spielen nach Minuspunkten gerechnet die Tabelle in Hessens höchster Spielklasse an. Haenen, in Personalunion auch Co-Trainer bei den MT-Profis, ist vom Konzept begeistert: „Wir schaffen mit den gemeinsamen Trainingseinheiten eine enge Verzahnung zwischen den jeweiligen MT-Teams. Sportlich profitieren alle davon. Aber auch der Spaß kommt nicht zu kurz, wenn die eher weniger geliebten Einheiten wie Krafttraining oder Laufen auf dem Programm stehen”.