Kassel - Nach zwei Auswärtseinsätzen – der erste gar nicht, der zweite sehr erfolgreich – darf die MT Melsungen nun wieder vor eigenem Publikum auftreten. Am 10. Spieltag in der DKB Handball-Bundesliga empfangen die Nordhessen den im absoluten Höhenflug befindlichen Aufsteiger Bergischer HC. Anwurf in der Kasseler Rothenbach-Halle ist am Sonntag um 16:00 Uhr. Es gib noch Tickets im Vorverkauf und am Spieltag ab 14:30 Uhr an der Hallenkasse.

Wenn es eines Beweises der Mannschaft bedurft hätte, zu zeigen, dass sie auch anders als in Minden kann, dann hat sie den am Dienstag im Pokal erbracht. Das war bei der HSG Wetzlar ein komplett anderer Auftritt, viel engagierter, bissiger, kraftvoller und zielstrebiger als noch zwei Tage zuvor im Ligaspiel in Ostwestfalen. Und sie wusste, dass sie etwas gut zu machen hatte und nur mit einem Erfolg auf die vielen Kritiken, die sie zu Recht einstecken musste, antworten durfte. Keine Frage, die Mannschaft hat geliefert, steht nun im Viertelfinale des DHB-Pokals und ist willens und in der Lage, darauf aufzubauen – am Sonntag, gegen den Bergischen HC.

Dabei bekommt es das Grimm-Team wiederum mit einer Mannschaft zu tun, die sich im Höhenflug befindet. Im Unterschied zu Minden aber nicht erst seit einigen Spielen, sondern von Saisonbeginn an! Der Aufsteiger – u.a. mit Ex-MT’ler Jeffrey Boomhouwer – ist mit 14:4 Punkten dem Führungstrio konsequent als erster Verfolger auf den Fersen – noch vor den arrivierten Berliner Füchsen! Angesichts dieser Tatsache erscheint es nicht abwegig, wenn man den Kontrahenten gegenüber der MT gar zum Favoriten erklären würde. Erst recht beim Blick auf die Ausbeute der Nordhessen, die mit 10:8 Punkten auf Platz neun rangieren. Und den Vorstand Axel Geerken nach der Niederlage in Minden als “Niemandsland der Tabelle” bezeichnet hatte.

Wie dem auch sei, noch ist es nicht notwendig, die Zielsetzung nach unten zu korrigieren. Auch wenn jetzt bereits der 10. Spieltag ansteht, was bekanntlich einem knappen Drittel der Saison entspricht, und der Abstand zu Teams wie Kiel und Berlin vier Punkte beträgt. Insofern ist es zunächst realistischer, Konkurrenten wie Hannover, Göppingen und eben jenen Bergischen HC ins Visier zu nehmen. Zu denen muss der direkte Kontakt mindestens gehalten werden. Was schon nicht ganz einfach werden wird. “Das wird heute wieder eine ganz harte Nuss, um an zwei Punkte zu kommen”, so Geerkens Prognose zum Duell der MT mit dem Aufsteiger.

“Wir haben zuletzt gegen Wetzlar gezeigt, wie es erfolgreich funktionieren kann. Nämlich dann, wenn alles dem Teamgedanken untergeordnet wird. Auf diese Leistung können und wollen wir gegen den Bergischen HC aufbauen”, erklärt Heiko Grimm. Der MT Trainer mit Respekt vor dem Gegner:?“Der BHC hat einen sehr guten Lauf, keine Frage. Dessen Stärken sind Geschlossenheit und Angriffe mit vielen Gegenstößen. Das bedeutet für uns, vorne diszipliniert zu agieren und sehr schnell zurück zu laufen. Denn es gilt zuallererst, die Konter zu verhindern. Gelingt es darüber hinaus, den BHC unter 30 Toren zu halten, sehe ich gute Chancen für uns.”

Für die Abwehrformation muss sich Heiko Grimm wahrscheinlich eine neue Lösung im Mittelblock einfallen lassen. Finn Lemke war schon grippal angeschlagen in Wetzlar aufgelaufen und hat nun mit einer Bronchitis zu kämpfen. Sehr fraglich ist also, ob der Kapitän und Abwehrchef am Sonntag überhaupt auflaufen kann. Ausfallen wird auf jeden Fall weiterhin Michael Müller. Der Routinier musste seinen Mittelfussbruch entgegen der ursprünglichen Planung nun doch operieren lassen. Die OP zu Beginn dieser Woche ist gut verlaufen – wenn alles klappt, könnte der Linkshänder in acht Wochen wieder ins sportliche Geschehen eingreifen.

Bisherige Vergleiche:

Der Bergische HC spielte zwischen 2011 und 2017 fünf Saisons in der 1. Liga. Diese zehn Spiele gewann allesamt die MT.

Schiedsrichter in Kassel:

Colin Hartmann (Magdeburg) / Stefan Schneider (Irxleben);?DHB-Spielaufsicht: Wolfgang Jamelle.


DHB-Pokalviertelfinale ausgelost: Die MT muss nach Kiel

Am Donnerstagnachmittag fand die Auslosung der Viertelfinalpaarungen im DHB-Pokal statt. Als “Glücksfee” in dem von SKY Deutschland live übertragenen Procedere fungierte Ex-Nationalspieler Dominik Klein. Jedoch bewies der ehemalige Kieler aus Sicht der MT Melsungen ein weniger glückliches Händchen. Er bescherte dem Grimm-Team nämlich den THW Kiel als Gegner – und das auch noch als Auswärtsspiel.

Der Weg der MT Melsungen nach Hamburg ins REWE Final Four um den DHB-Pokal führt nur über Kiel. Das ergab die Auslosung der Viertelfinalspiele am Donnerstagnachmittag im TV-Studio von SKY Deutschland.

Dominik Klein, selbst sechsmaliger DHB-Pokalsieger mit dem THW Kiel und Weltmeister von 2007, zog unter der Aufsicht von Bundesligaspielleiter Andreas Wäschenbach die vier Paarungen. Danach muss die MT Melsungen, die sich am Dienstag mit 28:20 beim hessischen Lokalrivalen HSG Wetzlar durchgesetzt hatte, beim Rekordmeister THW Kiel antreten. Der hatte sich zuvor durch ein 31:23 über den SC DHfK Leipzig qualifiziert.

In Kiel hat die MT im Bundesligaspiel Ende September mit 20:37 die dritthöchste Niederlage ihrer bisherigen Bundesligageschichte hinnehmen müssen. Im Pokalwettbewerb gab es bislang eine Begegnung und zwar im Halbfinale beim Final Four in Hamburg am 13. April 2013, als sich die MT dem späteren Pokalsieger mit 23:35 beugen musste. Und auch die Bundesligabilanz spricht eindeutig für die Zebras. Von den 27 Vergleichen im Oberhaus entschieden die Nordlichter 23 zu ihren Gunsten.


Statements zur Auslosung:

Vorstand Axel Geerken (spielte von 1998 bis 2001 beim THW Kiel und wurde dort zweimal Meister und zweimal Pokalsieger): “Klar ist, dass man sich im Pokal seine Gegner nicht aussuchen kann. Auf alle Fälle nicht gewünscht hätte ich mir ein Auswärtsspiel und schon gar nicht in Kiel. Das ist eine ganz besondere Herausforderung für uns, vor allem, weil wir dort zuletzt im Ligaspiel eine Riesenklatsche bezogen haben. Andererseits ziehen wir daraus auch eine besondere Motivation, es im Pokal möglichst besser zu machen.”

Trainer Heiko Grimm (genau wie Dominik Klein in Miltenberg geboren, beide spielten 2002/2003 zusammen beim TV Großwallstadt): “Ich habe Dominik, meinen früheren Mannschaftskameraden nicht angerufen und mich über sein Los beschwert (lacht). Aber Spaß beiseite, ich hätte gern ein Heimspiel gehabt. Ansonsten ist es im Hinblick auf die möglichen Gegner ja eigentlich egal, gegen wen man spielen muss. Ob Kiel, Magdeburg, die Rhein-Neckar Löwen, usw., das alles wären gleichschwere Aufgabe geworden. Im Ligaspiel in Kiel haben wir nicht die MT gesehen, die wir sein wollen. Bis zum Pokal ist es zwar noch sehr lang hin, aber ich bin sicher, dass wir uns dort dann anders präsentieren werden”.

MT-Torhüter Nebojsa Simic: “It's time for payback” (lacht).

THW-Trainer Alfred Gislason (in der THW-eigenen Pressemeldung): “Im September haben wir gegen die MT richtig gut gespielt. Aber im Dezember müssen wir mindestens genauso gut sein, um eine Runde weiter zu kommen. Die MT hat eine starke Mannschaft, die genau wie wir alles dafür geben wird, um in Hamburg dabei zu sein”.


Als weitere Paarungen im DHB Pokalviertelfinale wurden ermittelt:

SC Magdeburg - Frisch Auf Göppingen

Füchse Berlin - Rhein-Neckar Löwen

TSV Hannover-Burgdorf - HC Erlangen.

Ausgetragen wird diese letzte Runde bevor es ins REWE Final Four geht am 18./19. Dezember. Das Final Four in Hamburg steigt dann am 6 und 7. April 2019.