Kassel/Wuppertal - Am 27. Dezember war der letzte Spieltag in der Handball-Bundesliga vor der WM-bedingten Pause. Gut sechs Wochen sind seitdem vergangen, jetzt fliegen endlich wieder die Bälle in der stärksten Liga der Welt. Nachdem am Donnerstag bereits vier Begegnungen stattgefunden haben, zieht die MT Melsungen am Sonntag nach. Erster Prüfstein für die Nordhessen im neuen Jahr ist der Bergische HC. Anwurf in der Wuppertaler Uni-Halle ist um 16:05 Uhr.

Es ist irgendwie vergleichbar mit dem Saisonstart: Auch jetzt - nach einigen Wochen Pause – wissen die Mannschaften kaum, wo sie leistungsmäßig stehen, in welcher Form sie sind. Kein Wunder, denn nicht nur der Rhythmus von Wettkampf und Training ist unterbrochen worden. Auch die Einsätze bei der WM haben bei den betreffenden Spielern Spuren hinterlassen, obwohl ihnen die benötigten Regenerationsphasen eingeräumt wurden. So steht hinter dem Einsatz von Ivan Martinovic am Sonntag in Wuppertal mehr als ein Fragezeichen. Der Halbrechte, der sich schon vor der WM eine Blessur am Knöchel zugezogen hatte, ist durch das Mitwirken in der Nationalmannschaft und die betreffenden Belastungen wieder etwas zurückgeworfen worden. Außer dem für Kroatien spielenden Linkshänder waren von der MT bekanntlich noch acht weitere Spieler sowie Trainer Roberto Garcia Parrondo im WM-Einsatz.

Höchst erfreulich, dass in der Zwischenzeit mit Timo Kastening und David Mandic zwei Rekonvaleszenten in die Mannschaft zurück gekehrt sind. Die beiden Flügelspieler haben beim Testspiel vor einer Woche gegen Ligarivale ASV Hamm ihr erfolgreiches Comeback gegeben. Lediglich Domagoj Pavlovic ist noch nicht ganz wieder hergestellt. Dennoch: Der MT-Coach hat am Wochenende seit langem mal wieder einen Großteil der Leistungsträger an Bord.

Die wird er am Sonntag auch benötigen. Die MT als Sechster ist vom Papier her gegenüber den Bergischen Löwen zwar favorisiert, aber der Gang zum Tabellenelften, der ein Spiel weniger und nur zwei Minuspunkte mehr aufweist, wird alles andere als ein leichter sein. Der BHC hat der MT schon im Hinspiel Kopfzerbrechen bereitet, entführte Anfang Dezember beim 22:22-Remis zum ersten Mal einen Zähler aus der Rothenbach-Halle. Dabei stand das Duell bis zum Abpfiff auf des Messers Schneide, jeder der beiden Kontrahenten hätte gewinnen können. Damals war übrigens Fabian Gutbrod, wurfgewaltiger Zweimetermann im linken Rückraum, kaum in den Griff zu bekommen.

Dass das von Jamal Naji trainierte Team die Nordhessen mit sehr breiter Brust empfangen kann, liegt nicht zuletzt an den beiden überzeugenden Siegen vor der Ligapause in Leipzig (32:27) und Hannover (30:32). Der BHC-Coach, der zu Saisonbeginn auf den zu den Rhein-Neckar Löwen abgewanderten Sebastian Hinze folgte, hat seinen Kader zweifellos weiterentwickelt. Vor allem in Sachen Angriffstempo. Dort muss er zwar aufgrund der Verletzung von Simen Schönningsen auf einen Linkshänder im Rückraum verzichten, kompensiert dies aber effektiv mit einem der Rechtshänder.

Die MT indes kann sich ebenfalls an zwei hart erkämpften Erfolgen vor Jahresende orientieren. Gegen Minden (31:28) und gegen Lemgo (20:19) hatten Häfner & Co. noch mal alle Reserven mobilisiert und damit den Sprung auf Rang sechs geschafft. Apropos Häfner: Der MT-Kapitän darf sich am Sonntag auf ein Wiedersehen mit seinen beiden Nationalmannschaftskameraden vom BHC, Lukas Stutzke und Djibril M'Bengue, freuen.


Schiedsrichter in Wuppertal:

Jannik Otto (Syke) / Raphael Piper (Kiel); DHB-Spielaufsicht: Christoph Immel


Bisherige Vergleiche MT - BHC

19 HBL-Spiele, davon 16 Siege MT, 1 Sieg BHC, 2 Remis

1 DHB-Spiel, 1 Sieg MT

Letzter Vergleich: 04.12.22, MT - BHC 22:22 (15:13)


Infos zum Gegner:

www.bhc06.de