Kassel - Für den Nationalspieler der MT Melsungen Tobias Reichmann (Foto) war die Handball-Weltmeisterschaft nach nur einer Halbzeit schon wieder vorbei. Im Auftaktspiel am 15. Januar in Kairo gegen Uruguay hatte sich der Rechtsaußen bei einem vermeintlich harmlosen Zusammenprall mit einem Gegenspieler am Knie verletzt. Am vergangenen Freitag, also genau eine Woche später, wurde der 32-jährige von MT-Mannschaftsarzt Dr. Gerd Rauch erfolgreich operiert.

Sein 97. Länderspiel wird Tobias Reichmann ganz sicher in weniger guter Erinnerung behalten. Nicht nur, weil es der erste Auftritt mit der Nationalmannschaft in der wegen der weltweiten Pandemie heftig kritisierten Weltmeisterschaft in Ägypten war, sondern vor allem, weil ihn in diesem Match gegen Uruguay das allzu frühe WM-Aus ereilte.

Zusammenstöße mit dem Gegner sind im Handball bekanntlich nichts Ungewöhnliches. Auch nicht, dass sie nicht immer glimpflich abgehen. Dumm nur, wenn der Betroffene in besagtem Moment gar nichts spürt, deshalb weiterspielt, und erst im Ruhezustand eine unangenehme Überraschung erleben muss. Wie Tobias Reichmann. Der Bundestrainer hatte ihn im Auftaktspiel für die erste Halbzeit nominiert, in der ihm drei Treffer gelangen. Im zweiten Durchgang kam sein Melsunger Teamkollege Timo Kastening zum Einsatz.

Gleich am nächsten Tag wurde in Kairo eine MRT-Untersuchung bei Reichmann durchgeführt. Anhand der Aufnahmen, die unmittelbar auch nach Deutschland gesandt wurden, konnte von Nationalmannschaftsarzt Prof. Dr. Kurt Steuer und MT-Arzt Dr. Gerd Rauch übereinstimmend eine “Verletzung des Außenmeniskus” diagnostiziert werden: “Diese Zusammenarbeit sowie die MRT-Aufnahmen waren hervorragend. Das war eine entscheidende Basis für die weiteren Maßnahmen”, sagt Dr. Rauch.

Am gestrigen Freitag nahm der Kasseler Orthopäde den erfolgreich verlaufenen Eingriff vor. “In der Kniearthroskopie bestätigte sich der klinisch und im MRT festgestellte umgeschlagene Außenmeniskusriss, der im Rahmen der Spiegelung operiert wurde. Tobias hat alles gut überstanden. Er wird voraussichtlich vier bis sechs Wochen brauchen, eher er wieder voll einsatzfähig ist”, erklärt Dr. Rauch.

Der Rechtsaußen könnte also – sofern die Rekonvaleszenz mit Heilung und Aufbautraining plangemäß verläuft – Anfang März wieder auf dem Spielfeld stehen. Bis dahin wird Teamkollege Timo Kastening die Stellung allein halten müssen. Der hat übrigens noch mindestens zwei WM-Einsätze in Ägypten vor sich. Tobias Reichmann selbst, ließ auch seine Follower in den sozialen Netzen wissen: “Mir geht es gut, die Schmerzen lassen sich aushalten, es geht bergauf!”