Kassel/Stuttgart - Finale! Handball-Bundesliga lädt zum letzten Spieltag und sieht für die MT Melsungen noch einmal einen Auswärtstrip vor. Die darf dann am Sonntag im Schwabenland auschecken, nachdem sie das Duell beim TVB Stuttgart absolviert hat. Hoffentlich erfolgreich. Denn die Minimalchance auf den sechsten Tabellenplatz wollen die Nordhessen unbedingt wahren. Anwurf in der Porsche Arena ist um 15:30 Uhr.

Auf zum letzten Einsatz! Der Tabellen-Achte muss beim Fünfzehnten antreten. Vom Papier her also eine klare Sache. Demnach reist die MT Melsungen als Favorit in die baden-württembergische Landeshauptstadt. Zumal die Nordhessen bereits im Hinspiel im November mit 29:23 klar die Oberhand behalten hatten. Soweit die Theorie. In der Praxis hat sich aber in den gemeinsamen Erstligajahren gezeigt, dass die Kräfteverhältnisse absolut ausgeglichen sind. Beide haben jeweils sechs Siege verbuchen können, ein Mal trennte man sich Remis.

In personeller Hinsicht hat sich die Situation der MT in den letzten Wochen, ja Monaten, nicht verändert. Und wenn, dann ist sie eher noch prekärer geworden. Nach wie vor fehlen mit Lemke, Pavlovic, Jonsson, Kastening, Maric, Kompenhans, eventuell auch wieder Kunkel einfach zu viele Akteure aus dem Stammkader. Das ist wettbewerbsmäßig schon ziemlich nachteilig. Umso bemerkenswerter waren die beiden Energieleistungen, die die verbliebenen Schützlinge von Roberto Garcia Parondo in den beiden letzten Spielen gezeigt haben. Trotz Rumpfbesetzungen erkämpften sie beim Bergischen HC einen 31:24-Erfolg und am Mittwoch, im letzten Heimauftritt der Saison, auch noch einen beeindruckend herausgespielten 27:22 Hessenderbysieg gegen Wetzlar. Damit wurde die zuvor erlittene Negativserie mit sechs Niederlagen in Folge etwas in den Hintergrund gerückt.

Nun wäre es konsequent, diese erfolgreiche Kehrtwende mit einem weiteren doppelten Punktgewinn am Sonntag in Stuttgart zu bestätigen. Womit die MT ihrerseits dann alles getan hätte, um im letzten Moment noch einen oder gar zwei Plätze in der Tabelle nach oben zu rücken. Ob dies tatsächlich eintritt, ist jedoch von den Ergebnissen der zur gleichen Zeit stattfindenden Paarungen “Wetzlar - Minden” und “Balingen - Hamburg” abhängig. Zuerst heißt es also, auf das eigene Spiel zu schauen.

Und das schätzt Chefcoach Roberto Garcia Parrondo so ein: “Stuttgart hat die Klasse gesichert, kann also befreit aufspielen. Jede Mannschaft will ihren letzten Auftritt vor eigenem Publikum am Ende einer Saison erfolgreich gestalten. Deshalb gehe ich davon aus, dass der TVB nochmal alles hineinlegen und uns vor eine knifflige Aufgabe stellen wird. Aber auch wir wollen nach dem siegreichen Hinspiel natürlich auch dieses Rückspiel gewinnen. Ein Spielausgang ist jedoch – wie immer in dieser Liga – nicht vorherzusagen”.

Stuttgart hat aus seinen letzten fünf Spielen gegen Minden (A) Lemgo (A), Flensburg (H), Lübbecke (H) und Hamburg (H) vier Punkte ergattert, bemerkenswerterweise auf fremdem Terrain, genauer in Minden und zuletzt in Hamburg. Inwieweit die Schwaben aus ihrem Erfolgserlebnis im Norden zusätzliche Kraft für ihren letzten Auftritt vor eigenem Publikum geschöpft haben, wird sich zeigen. Auf jeden Fall werden sie alles daran setzen, in diesem Spiel ihren Fans noch einmal Grund zum Jubeln zu geben.

Was TVB-Trainer Roi Sánchez im Vorfeld des Aufeinandertreffens bestätigte: “Wir freuen uns sehr auf das letzte Spiel der Saison in unserer eigenen Halle! Nach dem Hinspiel wollen wir uns nun gegen Melsungen revanchieren. Auswärts haben wir in der zweiten Halbzeit zu viele technische Fehler gemacht, das wollen wir ändern. Melsungen ist eine Top-10-Mannschaft in der Bundesliga, mit denen wir uns gerne messen. Wir wollen diese schwierige Saison, wenn möglich, mit einem Sieg abschließen!“

Der MT-Tross setzt sich bereits nach dem Abschlusstraining am Samstag Richtung Stuttgart in Bewegung. Mit im Mannschaftsbus werden diesmal die Youngster Julian Fuchs (21 J., RA, Manuel Hörr (17 J., RL) und Florian Drosten (17 J., LA) sitzen. Und natürlich auch Routiniers wie Kapitän Kai Häfner und Silvio Heinevetter, für die dieser Einsatz im Schwabenland etwas Besonderes ist.

Erstgenannter erinnert sich hier gern an seine Zeit, die er beim TV Bittenfeld zu Beginn seiner Karriere in der Zweiten Bundesliga gespielt hat. Das war in der Saison 2006/2007. Am Sonntag trifft er auf seinen jüngeren Bruder Max, den TVB-Spielmacher. Der MT-Torhüter hingegen kann sich in Stuttgart schon mal auf seinen künftigen Arbeitsplatz einstimmen, denn er wird in der neuen Saison beim TVB zwischen den Pfosten stehen.


Schiedsrichter in Stuttgart:

Julian Köppl (Düsseldorf) / Denis Regner (Nieder-Olm); DHB-Spielaufsicht: Bernd Andler


Infos zum Gegner:

www.tvbstuttgart.de


Bisherige Vergleiche MT Melsungen – TVB Stuttgart:

13 HBL-Spiele, 6 Siege MT, 6 Siege TVB, 1 Remis

Letzter Vergleich:

13.11.21, MT Melsungen – TVB Stuttgart 29:23