Pliezhausen - Beim hochkarätig besetzten 32. internationalen Läufermeeting „der krummen Strecken“ im schwäbischen Pliezhausen, wo deutsche und internationale TOP-Athleten auf ihren Trainingsstrecken über 80, 150, 300m und 1000m bei Wettkampfbedingungen ihre Form testeten, erlebten fast 2000 Zuschauer viele Höhepunkte.

Vor diesem Meeting fand eine dreitägige Kadermaßnahme des Deutschen Leichtathletik-Verbandes mit den schnellsten U20-Sprinterinnen Deutschlands unter Bundestrainer Alex Seeger (Gomaringen) statt, der bei der U20-EM in Jerusalem (07. bis 10.08 2023) ein schnelles Quartett an den Start bringen möchte.

Vivian Groppe (MT Melsungen), die als 17-Jährige im Vorjahr bei den deutschen U20-Meisterschaften in Ulm mit 11,62 Sekunden den vierten Platz belegt und nur um Lisa Nipgen (365), die überragende Sprinterin, die in Pliezhausen zwei Stadionrekorde verbesserte, die Jugendliche Vivian Groppe sowie Emilie Meyer (beide MTG Mannheim,  Nr. 363) nach der Hälfte der Strecke im 80m-Lauf.den Wimpernschlag von 0,01 Sekunden die Bronzemedaille verpasst hatte, war für die zweite DLV-Staffel mit Carolin Schlung, Laura Mier und Charlotte Riedel als Schlussläuferin vorgesehen. Nach dem ersten Wechsel lag die zweite DLV-Staffel mit der imponierenden Startläuferin Carolin Schlung in Führung. Auch Laura Mier (Potsdam) konnte gegen die deutsche 60m-Hallenmeisterin Chelsea Kadiri (Magdeburg) ihre Führung behaupten. Aber ihr Stabwechsel auf Charlotte Riedel klappte nicht, so dass diese DLV-Staffel disqualifiziert werden musste. Vivian Groppe, die sich so auf das Staffelrennen gefreut hatte, wartete am dritten Wechsel vergeblich auf die Stabübernahme. „Ich war mir sicher, dass auch unser Quartett die EM-Norm von 45,70 unterbieten würde. Aber nachdem das Staffelholz beim zweiten Wechsel verloren ging, war ich nur noch zum Zuschauen verurteilt“, sagte sie enttäuscht, als sie ihre Spikes wieder auszog. Hoch motiviert freute sich die 18-Jährige auf den zweiten Staffelwettbewerb, denn sie wollte dem Bundestrainer zeigen, dass sie unter Stressbedingungen wechseln kann.

Doch Vivian durfte bei diesem Wettbewerb nicht mehr starten. Obwohl sie an dem misslungenen zweiten Wechsel nicht beteiligt war und somit keinen Einfluss auf die Disqualifikation hatte, bestrafte Alex Seeger die Perspektivkaderathletin der MT Melsungen und nahm sie ohne jegliche Erklärung aus dem Team. Er teilte ihr nur mit, dass für sie Ksenia Helios laufen würde, deren Bestzeit 0,22 Sekunden langsamer als die schnellste 100m-Zeit von Vivian Groppe ist. Damit raubte Trainer Seeger nicht nur ihre Hoffnungen, sondern zerstörte auch ihre Illusionen. Mit dieser Enttäuschung musste Vivian Groppe erst einmal zurechtkommen.

Trotz dieser Frustration trat sie knapp eine Stunde später in Anwesenheit ihrer Eltern und ihres Heimtrainers über 80 Meter an und belegte im schnellsten Lauf mit 9,78 Sekunden den vierten Platz. Lisa Nippgen (Mannheim) verbesserte in diesem Rennen den Stadionrekord auf 9,32 Sekunden. Platz zwei holte sich Samira Huber Kurz vor dem 150m-Ziel überholt Laura Mier (Potsdam, 384) Vivian Groppe.  Auf Rang drei Michelle Gröbli (Schweiz mit Startnummer 158). Mit Startnummer 19 Marie Fritzler aus Darmstadt.(Rottweil, 9,68) vor Emilie Meier (Mannheim, 9,76). Obwohl Vivian mit dieser Staffelenttäuschung immer noch zu kämpfen hatte, war sie 0,24 Sekunden schneller als bei ihrem Saisoneinstand vor vierzehn Tagen in Walldorf.

90 Minuten später testeten 39 Sprinterinnen in sieben Läufen ihre Frühjahresform über 150 Meter. Vivian hatte sich vorgenommen, eine Zeit um 18 Sekunden zu laufen und somit ihre Jahresbestzeit von 18,38 Sekunden weiter nach unten zu korrigieren. Nach einem nicht ganz optimalen Start fand sie im dritten Lauf gut in das Rennen und lag vierzig Meter vor dem Ziel noch vor Laua Mier. Als sie in der Schlussphase ihren Körperschwerpunkt zu weit nach vorn verlagerte, wirkte sie sich dieser Fehler nicht nur negativ auf ihre hohe Schrittfrequenz aus. Auch ein Teil ihrer vertikalen Kraft, die sie für den Vortrieb nutzen sollte, ging dadurch verloren, denn sie konnte sich nicht mehr effizient abstoßen. So wurde sie von der schnellen Sprinterin aus Potsdam, die mit einem schönen, lockeren Laufstil gefiel, kurz vor dem Ziel mit 17,94 Sekunden abgefangen. Mit 18,05 sicherte sich Vivian vor Michelle Gröble aus der Schweiz (18,22) den zweiten Platz. Rang vier holte sich Samira Huber (Rottweil, 18,28), die eine Stunde vorher im 80m-Sprint mit 9,68 Sekunden noch vor Vivian lag. Allerdings war Vivian zu dieser Zeit noch mit der Verarbeitung ihrer Enttäuschung nach der Nicht-Nominierung für die 4x100m-Staffel beschäftigt.

Im vierten 150m-Zeitlauf startete Ksenia Helios, die der Bundestrainer für Vivian in der Staffel eingesetzt hatte. Die junge Saarländerin, die bei den deutschen U20-Hallenmeisterschaften mit 7,60 Sekunden im 60m-Finale von Dortmund stand, lief als Zweite nach 18,13 Sekunden über die Ziellinie.