Frankfurt - Beim 36. nationalen Hallensportfest in Frankfurt, das noch nichts von seiner Anziehungskraft eingebüßt hat, starteten mit Vivian Groppe und Ella Gleim auch zwei Nachwuchssprinterinnen der Melsunger Turngemeinde. Beide hatten in den Weihnachtsferien eine fast dreiwöchige Leichtathletik-Abstinenz eingelegt. Dass in der Vorbereitungsphase auf die Landesmeisterschaften eine Trainingspause kontraproduktiv ist, musste vor allem die 15-jährige Ella Gleim feststellen. Zum Jahresende lief sie die 60 Meter in 8,20 und die 200 Meter in 28,05 Sekunden. In Frankfurt blieb sie über 60 Meter (8,60) und 200 Meter (30,15 Sek.) weit über ihren Bestleistungen.

Im 60m-Sprint der WU18 mussten zehn Zeitvorläufe ausgetragen werden, denn 79 Teilnehmerinnen aus mehreren Landesverbänden wollten sich einem ersten Formtest im Jahr 2019 unterziehen. Im ersten Vorlauf trat Ella Gleim gegen die Konkurrenz aus Wiesbaden, Frankfurt, Eine starke Vorstellung bot die 14-jährige Vivian Groppe auch über 200 Meter, obwohl die Kraft auf den letzten 60 Metern sichtlich nachließ.Mannheim und Rüsselsheim an und belegte mit 8,60 Sekunden nur den fünften Platz. Lara Cemas (Dortelweil) legte als Siegerin mit 8,14 vor Antonia Bauer (Wiesbaden, 8,15) die erste Richtzeit fest, die von acht Sprinterinnen unterboten werden musste, um das A-Finale über 60 Meter zu erreichen. Im zweiten Zeitvorlauf setzte sich Katharina Altlay (Enkheim, 8,16) vor Laura Schien (Friedberg, 8,24) durch. Marie Biskup (Wehrheim), die im Vorjahr die 100 Meter in 12,61 Sekunden gelaufen war, holte sich mit 8,13 Sekunden vor Sila Sönmezcicek (8,19) den Sieg im dritten Lauf und übernahm damit die Pole-Position. Im vierten Zeitvorlauf startete Vivian Groppe, die sich vor den Weihnachtsferien in blendender Verfassung befand und ihre 60m-Bestzeit von 8,20 Sekunden über 8,06 auf 7,89 Sekunden drückte. Mit 8,07 Sekunden gewann sie ihren Zeitvorlauf souverän vor der gleichaltrigen Alicia Opferkuch (LG Eintracht Frankfurt), die mit 8,28 gestoppt wurde. Im fünften Lauf blieb die Uhr für Kim Eidam bei 7,97 stehen. Damit löste die Jugendliche aus Camberg die zwei Jahre jüngere Schülerin aus Beiseförth von der Spitze ab. Charlize Boykin (Frankfurt) sicherte sich im sechsten Lauf mit 7,82 Sekunden den Sieg vor Sayana Wilhelm (Friedberg, 8,24 Sek.). Jalloh Hawa (Wiesbaden), 2018 Hessens schnellste Schülerin mit einer 100m-Bestzeit von 12,34 Sekunden, gewann den siebten 60m-Zeitvorlauf mit 7,79 Sekunden vor Victoria Krauss (LG Seligenstadt, 7,87).

Im achten Zeitvorlauf setzte sich Annalena Krüger (Friedberg) mit 8,14 vor Chantal Schramm (Viernheim, 8,16) durch. Den dritten Platz belegte Stephanie Kleiber mit 8,18 Sekunden. Die Jugendliche aus Wetzlar lief im Vorjahr die 100 Meter in 12,41 Sekunden und wurde in den HLV-Sprint-Kader berufen, so dass sie kostenlos in der Frankfurter Halle mit Spikes trainieren kann. Im vorletzten 60m-Zeitvorlauf der U18 glänzte Sina Kammerschmitt (Worms) mit 7,70 Sekunden vor Emilie Meier. Die U18-Läuferin aus Viernheim, die ebenfalls von David Corell, HLV-Cheftrainer Kurzsprint, in den Landes-Sprint-Kader berufen wurde, belegte mit 8,11 Sekunden den zweiten Platz.

Vor dem zehnten und damit letzten Lauf lag Vivian Groppe mit ihrer Zeit von 8,07 Sekunden in der Gesamtwertung überraschend auf Rang Ella Gleim und Vivian Groppe waren die einzigen MT-Athletinnen beim 36. Hallensportfest in Frankfurt.sechs und konnte sich Hoffnung auf einen Start im A-Finale der U18 machen. Antonia Unger (TV Wetzlar), die im Vorjahr mit 12,06 Sekunden Hessens zweitschnellste U18 100m-Läuferin war, siegte mit 7,99 Sekunden vor Elena Rieschel (8,29) von der Sprinter-Hochburg Friedberg-Fauerbach.

Was niemand erwartet hatte, wurde nach der Auswertung der zehn Zeitvorläufe zur Gewissheit. Vivian hatte nach ihrem Vorlaufsieg das A-Finale der U18 mit 8,07 Sekunden erreicht und dabei sogar die beiden älteren HLV-Kader-Athletinnen Emilie Meyer (Viernheim, 8,11) und Stephanie Kleiber (Wetzlar, 8,18) hinter sich gelassen. "Das war schon überraschend, weil Vivian bei den nass-kalten Bedingungen nicht im Stadion mit Spikes laufen konnte und die Melsunger Stadtsporthalle in den Weihnachtsferien durch das Training der Handball-Bundesligisten ständig belegt war. Deshalb hat Vivian kein Sprinttraining absolviert", sagte Alwin J. Wagner.

Nachdem Antonia Unger zum 60m-Finale nicht mehr antrat, rückte Stephanie Kleiber, die mit 8,13 auf Rang neun stand, für das Finale nach, in dem vier Sprinterinnen vom Jahrgang 2002 und drei vom Jahrgang 2003 vertreten waren. Das Feld wurde durch die 14-jährige Vivian Groppe - Jahrgang 2004 – komplettiert.

Den besten Start im A-Endlauf erwischte Sina Kammerschmitt (Worms) und holte sich nach einer guten Beschleunigungsphase mit 7,71 Sekunden den Sieg vor Victoria Krauss (7,84) und Charlize Boykin (7,85). Mit Hawa Jalloh (7,85) und Kim Eidam (7,94) blieben zwei weitere Sprinterinnen unter acht Sekunden. Vivian Groppe hatte keinen guten Start und kam mit der schwächsten Reaktionszeit aus den Blöcken. Im 60m-A-Finale machte Vivian Groppe - Bahn 8 - im Finish noch einen Platz gut und hätte fast noch Emilie Meier auf der Ziellinie abgefangen.Nach der Hälfte der Strecke lag sie auf dem letzten Platz. Aber mit einem starken Finish fing sie mit ihren letzten Schritten noch Marie Biskup ab, die als Achte nach 8,17 das elektronische Zielband erreicht hatte. Als jüngste Finalteilnehmer belegte Vivian mit 8,10 Sekunden einen unerwarteten siebten Platz und hätte beinahe noch Emilie Meier (8,08) abgefangen. „Schade, dass ich meinen Start verschlafen habe, sonst wäre ich unter 8,00 Sekunden gelaufen“, sagte die talentierte Sprinterin der Melsunger Turngemeinde, deren Talent vom HLV-Cheftrainer Sprint noch nicht erkannt wurde. Ob es glücklich war, nach zehn Vorläufen sofort zum A- und B-Finale überzugehen, darüber lässt sich streiten. Es wäre schön gewesen, wenn die Sprinterinnen noch einen Zwischenlauf gehabt hätten ...

58 Teilnehmerinnen der WU18 traten in 15 Zeitvorläufen über 200 Meter an. Bei diesem Langsprint machte sich die fast dreiwöchige Trainingspause der beiden Melsunger Sprinterinnen noch mehr bemerkbar. Ohne ernsthaft gefordert zu werden, holte sich Vivian Groppe im elften Zeitvorlauf mit 27,12 Sekunden den Sieg vor der gleichaltrigen Mia Haselhorst (Eintracht Frankfurt, 27,77) und Emilia Neubauer (Mannheim, 29,71). Nachdem sie bis zum Scheitelpunkt der zweiten Kurve sehr stark lief, wurde sie auf den letzten 50 Metern langsamer und erreichte völlig ausgepumpt das Ziel. Nach der Auswertung aller 15 Zeitläufe belegte Vivian den neunten Platz und führte mit 27,12 Sekunden die Liste vom Jahrgang 2004 vor Celina Heinrich (Mainz, 27,14) und Nele Kühn (Frankfurt, 27,18) an. Ella Gleim belegte im sechsten Zeitvorlauf mit schwachen 30,15 Sekunden Rang vier und kam in der Gesamtwertung nur auf Platz 53.


Text und Fotos: Alwin J. Wagner