Ingolstadt - Bei den deutschen Crosslaufmeisterschaften gingen über 1100 Ausdauerspezialisten an den Start, darunter auch der Melsunger U23-Läufer Lorenz Funck. Anders als bei den meisten Wettbewerben dieser Art, die auf umliegenden Wiesen und Feldern ausgetragen werden, kämpften die Langstreckenläufer um Edelmetall und Platzierungen auf einen hochattraktiven Parcours im Zentrum von Ingolstadt.

Der Parcours führte durch den Hindenburgpark entlang der ehemaligen Befestigungsanlage der Altstadt in der Nähe des MTV-Stadions. Auf Unmittelbar nach dem Start der U23 über 7,1 km.einem reizvollen, aber auch schwierigen ein Kilometer langen Rundkurs mit steilen Anstiegen, eingebauten Hindernissen und einer langgezogenen Zielgerade kamen Läufer und Zuschauer voll auf ihre Kosten.

Beim Langstrecken-Cross der Männer über 10,1 km setzten sich Richard Ringer (LC Rehlingen), EM-Teilnehmer Amanal Petros (TV Wattenscheid) und U23-Vize-Europameister Samuel Fitwi-Sibhatu (LG Vulkaneifel) vom Feld ab, ehe in der Schlussrunde der Showdown folgte. Ringer, der vier Stunden zuvor bereits das Mittelstrecken-Rennen (4,1 Kilometer) gegen den Schwalmstädter Florian Orth, der für Regensburg startet, für sich entschieden hatte, lieferte sich auf der lang gezogenen Zielgeraden mit Petros ein packendes Sprintduell und sorgte mit seinem Sieg schließlich für eine umjubelte Premiere, denn bei Cross-Meisterschaften war zuvor noch keinem Läufer ein Doppelsieg gelungen.

Nach der Hälfte der Strecke führte Henrik Jensen (Hünfeld) das Verfolger-Trio mit Lorenz Funck und Erik Döhler (Karlsruhe) an.Vor diesem Höhepunkt wurden die U23-Läufer bei Temperaturen unter zehn Grad auf die sieben Runden im Hindenburgpark geschickt. Von den 73 gemeldeten Läufern erreichten 48 das Ziel. Mit dabei der Melsunger Lorenz Funck, der erst am Meisterschaftstag nach Ingolstadt angereist war und sich nach seiner guten Vorbereitung einen Platz unter den besten fünfzig Ausdauerspezialisten Deutschlands ausgerechnet hatte. Etwa 100 Meter nach dem Start und zu Beginn einer jeden Runden musste ein kurzer, aber sehr steiler Anstieg überwunden werden, der sehr viel Kraft kostete. Anschließend führte die Strecke zweimal auf den Damm, ehe ein 500 Meter langes Flachstück mit zwei Hindernissen folgte. Der Wiesenuntergrund war trotz der vielen Niederschläge in den letzten Tagen erstaunlich fest. Dafür zeigte sich der darunter liegende Donaukies verantwortlich, der das Regenwasser sofort versickern ließ. Die Wegquerungen im Park waren mit Rindenmulch abgestreut und auf der gesamten Strecke feuerten fast 1000 Zuschauer die Crossläufer unentwegt an. Die Bedingungen waren also hervorragend, leider störte der Gegen- und Seitenwind, denn er kostete viel Kraft.

Der nordhessische Crosslaufmeister aus Obermelsungen legte die erste von sieben Runden in starken 3:34 Minuten zurück und fand Während der Hünfelder Jensen das Renntempo beim Verfolger-Trio betimmte, wechselten Erik Döhler und Lorenz Funck häufig ihre Positionen.eingangs der zweiten Runde Anschluss an eine sechsköpfige Gruppe, die aber mit 3:38, 3;49 und 3:53 Minuten von Runde zu Runde immer langsamer wurde. Ab Runde vier bestand diese Gruppe nur mehr aus dem Trio Henrik Jensen (Hünfeld), Erik Döhler (Karlsruhe) und Lorenz Funck. Während Jensen für die Führungsarbeit sorgte, wechselten Döhler und Funck häufig ihre Postionen, um bei dem starken Gegen- bzw. Seitenwind nicht so viel Kraft zu verlieren. Fast präzise wie ein Uhrwerk legte dieses Trio die Runden fünf (3:52) und sechs (3:51) zurück. „Da ich in den letzten Wochen meine Kraftwerte durch Kniebeugen mit leichten Gewichten und Bergläufen verbessern konnte, durfte ich mich auf meine Beine verlassen“, sagte Lorenz Funck, der gemeinsam mit Döhler eingangs der letzten Runde an Jensen vorbeizog und mit langen Schritten dem Ziel entgegen lief. Die letzte und entscheidende Runde lief dieses Duo in 3:42 Minuten, aber der Karlsruher hatte auf den letzten 400 Metern die besseren Reserven und kam als 38. nach 26:35 Minuten knapp drei Sekunden vor Lorenz Funck ins Ziel, dem die Umstellung auf längere Trainingsläufe offensichtlich gut getan hat. Der Hünfelder Hendrik Jensen musste auf der letzten Runde abreißen lassen und erreichte erst nach 36:51 Minuten als 40. den erlösenden Zielstrich.

Philip Ahne von der hessischen Läuferhochburg Hanau-Rodenbach, der in Gudensberg bei den Landes-Crossmeisterschaften auf der Kurz vor dem Ziel hatte der Karlsruher Döhler die besseren Reserven und kam knapp drei Sekunden vor Lorenz Funck ins Ziel.Langstrecke fast noch eine Minute vor Lorenz über die Ziellinie lief, war in Ingolstadt nur noch 17 Sekunden schneller. Eine enttäuschende Vorstellung bot Max Schmitt aus Hünfeld, der eine Woche vorher beim 5km-Testrennen in Breidenbach 4,8 Kilometer hinter im Windschatten von Lorenz Funck lief und dadurch Kräfte sparte. Auf den letzten 200 Metern zog der Hünfelder vorbei und holte sich den Sieg. In Ingolstadt blieb Schmitt fast 80 Sekunden hinter dem Melsunger Vorzeigeathlet zurück, der in der letzten Runde sogar Johannes Groß aus Augsburg überrundete. Allerdings wurde auch Lorenz von Jens Mergenthaler (SV Winnenden), dem herausragenden Akteur in dieser Altersgruppe, überrundet. Der Sieger des Deutschen Nachwuchsläufer-Cups 2018 der U23-Wertung zeigte auch im Hindenburgpark seine Crosslauf-Qualitäten und holte sich mit einer souveränen Vorstellung nach 22:46 Minuten den deutschen Meistertitel vor Lukas Eisele (LG Filder, 23:12), so dass der LV Württemberg in der U23 einen Doppelsieg verbuchen konnten. „Es war ein abwechslungsreicher und fordernder Rundkurs sowie eine stimmungsvolle Veranstaltung“, sagte Lorenz Funk, der in der internen hessischen Wertung Rang fünf belegte und mit dem Ergebnis nicht nur deshalb zufrieden war.


Text und Fotos: Alwin J. Wagner