Paderborn - Am zweiten Adventsonntag lag über der Stadt Paderborn ein Tief. Und auch der ständige Regen bei der Anfahrt war kein Stimmungsmacher, aber Vivian Groppe und Luis André sorgten beim Hallenmeeting des LC Paderborn in dem von Heinz Nixdorf gestiftete Ahornsportpark für Hochs.

Vor allem die großartig disponierte Vivian erwies sich als eine unumschränkte U16-Siegerin in den Kurz- und Langsprints. Die deutsche 300m-W15-Vizemeisterin verbesserte die DLV-U16-Jahresbestzeit auf ihrer Spezialstrecke und erntete dafür anerkennenden Beifall. Bei ihrem ersten Nach dem Rekordlauf hatte Vivian Groppe allen Grund zum Strahlen.300m-Hallenauftritt in der Saison 2020 verbesserte sie zu dem noch den 19 Jahre lang allen Rekordversuchen standhaltenden Kreisrekord für den Schwalm-Eder-Kreis von Lena Lang aus dem Jahr 2000 von 42,34 auf großartige 41,12 Sekunden.

Vivian Groppe, die sich mit ihrem starken Willen auf diesen Lauf in Paderborn nachahmenswert vorbereitet hatte, lief nach vorsichtigem Beginn ein gutes Rennen. Auf Bahn drei laufend, zog sie von der Spitze aus ungefährdet ihre Bahn und wurde für das erste Drittel der Strecke mit 14,6 Sekunden gestoppt. Das war für die angestrebte Rekordverbesserung nicht flott genug. Als die Melsunger Gesamtschülerin ihre Zwischenzeit auf der Digitalanzeige sah, legte sie eingangs der letzten Runde einen Gang zu, was sich sofort in der Zeit bemerkbar machte. Als Vivian ins Ziel kam, blieb die elektronische Uhr blieb bei 41,12 Sekunden stehen, so dass die 15-Jährige die letzten 200 Meter in 26,5 Sekunden gelaufen sein musste. Eine ganz starke Leistung, die auf eine gute Sprintausdauer schließen lassen.

Bereits nach den Landes-Hallenmeisterschaften am 26. Januar 2019 in Stadtallendorf, nahm Vivian Groppe nach ihrem Sieg über 300 Meter in 42,98 Sekunden den Hallenkreisrekord ins Visier. Ihr Credo lautete damals: „Ich versuche konsequent mein Ziel zu verfolgen und auch im Dezember zu erfüllen“

Nach dieser starken Vorstellung kann die Schülerin aus Beiseförth am 20. Dezember selbstsicher und zuversichtlich in Chemnitz an den Start gehen, wo sie auf Liv Zoe Strohbach (LV Erzgebirge, 40,26) und Nele Fiedler (LAC Chemnitz, 40,61) treffen wird. Dieses Trio wird zum Jahresabschluss Deutschlands schnellste U16-Läuferin über 300 Meter ermitteln, wobei die Paderborner Hallenbestzeit von Vivian Groppe bestimmt unter 41 Sekunden verbessert werden wird.

Nach diesem kräftezehrenden 300m-Lauf absolvierte Vivian noch zwei Sprints über 60 Meter und qualifizierte sich im vierten von fünf Vorläufen mit 8,03 Sekunden deutlich vor Nina Rörig (LAC Hochsauerland, 8,58) für das 60m-Finale, wo sich sich mit 8,02 ihren zweiten Tagessieg holte.

Für einen weiteren souveränen ersten Platz sorgte Luis André im Kugelstoßen der U16. Der 14-Jährige war nicht nur nach Paderborn gereist, um seine verbesserte Schnelligkeit über 60 Meter unter Beweis zu stellen. Er wollte auch seinen Kugelstoßrekord weiter nach oben korrigieren. Während das erste Ziel mit 8,68 Sekunden gelang, galt seinem Bedauern die Nichterfüllung der eigenen zweiten Auflage: Unter 15,75 Meter wollte er eigentlich nicht aus dem Ring gehen. Beim Einstoßen sah es noch gut aus, aber im Wettkampf wirkte er zu verkrampft und blieb technisch hinter seinen Trainingsleistungen zurück, so dass sein weitester Stoß „nur“ mit 15,15 Meter gemessen wurde. „Beim Ella Gleim überzeugte in Paderborn mit zwei persönlichen Bestzeiten über 60 und 200 Meter.Wettkampf fehlte mir die Lockerheit, die ich beim Aufwärmen noch hatte. Deshalb traf ich die Kugel nicht perfekt“, sagte Luis enttäuscht nach seinen sechs Versuchen. Aber das war ein Jammern auf hohem Niveau, denn Deutschlands bester M14-Kugelstoßer blieb auch in seinem 69. Kugelstoßwettkampf deutschlandweit unbesiegt. In Paderborn lag er 4,60 Meter vor Mirko Skotzke (Fichte Bielefeld, 10,55 m).

Im dritten von acht 60m-Vorläufen der WU18 behauptete sich Ella Gleim (MT) mit der neuen persönlichen Bestzeit von 8,28 Sekunden hauchdünn vor Caroline Schöne (Gladbeck, 8,29 sec.) und qualifizierte sich für das Finale, wo sie mit 8,34 Sekunden Rang acht belegte.

Einen noch besseren Eindruck hinterließ die 16-Jährige in dem 32-köpfigen Feld über 200 Meter, wo sie mit 26,88 Sekunden als Vorlaufsiegerin im ersten Lauf 0,44 Sekunden unter ihrer Bestzeit blieb. In der Endabrechnung landete sie auf einen unerwartet sechsten Platz und qualifizierte sich damit für die Landesmeisterschaften im Januar.

Hinter den Erwartungen zurück blieb ihre Trainingspartnerin Nele Schmoll, die noch beim Melsunger Hallen-Mehrkampf mit 7,17 Sekunden über 50 Meter fast 0,2 Sekunden schneller war als Ella. In Paderborn fand Nele sowohl über 60 (8,40) als auch über 200 Meter (28,21) nicht in ihren Wettkampf. Laura Vockeroth sollte bei ihrem ersten Hallenauftritt in Paderborn Erfahrungen sammeln, was sie auch tat.


Text und Fotos: Alwin J. Wagner